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Bericht

Name des Laufes:23. Gütersloher Silvesterlauf
mehr zum Lauf: VID4861
Datum des Laufes:31.12.2006 (Sun)
Ort:Gütersloh
Plz:D3
Homepage:www.post-sv-gt.de/
Strecken:10000
Beschaffenheit:Wirtschafts-, Park- (entlang Dalkebach) und Waldwege
Profil:nahezu flach
Wetter:10 Grad, Wind, gegen Ende Nieselregen
Teilnehmer:ca. 900
Name des Berichtenden:Hans Werner Deppe
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 31.12.2006 (Sun)
Gemischte Gefühle: Bestzeit mit Pommesbauch

Den Silvesterlauf in Gütersloh laufe ich fast schon traditionell - vor genau 14 Jahren erzielte ich hier auch meine bisherige 10-Km-Bestzeit mit 46:28. Mein Elternhaus befindet sich ca. 2 km vom Start und Ziel, was einige organisatorische Vorteile mit sich bringt, allerdings sollte meine Organisation mir doch zum Nachteil werden:
Nach dem Gottesdienst in Bielefeld fuhren wir (meine Frau, 2 Kids und ich) um 12.30 Uhr zu McDonalds zum "Mittagessen", was wir etwa 2 Stunden vor dem Start (12:45/14:45 Uhr) einnahmen. Ich hatte mir zwar ein Brötchen und eine Banane und eine Flasche Leitungswasser mitgenommen, was eigentlich hätte reichen sollen und ich auf der Fahrt zum McD. verspeiste, aber idiotischerweise hab ich mir dann doch nicht nur einen Gartensalat, sondern obendrauf noch eine kleine Portion Pommes bestellt und vertilgt.
Meine Frau fuhr dann nach Hause, ich mit den Kiddis zu meinen Eltern bzw. zuerst zum Start, um die Startnummer zu holen. Von meinen Eltern aus, wo ich mich umzog und die Kids zurückließ, trabte ich dann die 2 km zum Start, ideal zum Warmlaufen. Dabei dämmmerte mir aber schon das drohende Dilemma: Die Pommes lagen schwer im Magen.
Dann Start aus dichtem Gedränge, ich stand ziemlich weit vorn und immer mehr Teilnehmer, die sich jenseits der Startlinie warmgelaufen hatten, zwängten sich ohne Berührungsängste in die ersten Reihen. Kleinere Leute mussten ernsthaft Engpässe in der Sauerstoffversorgung befürchten.
Der erste Kilometer führt auf einer kleinen Straße entlang des Geländes der Westfälischen Kliniken aus dem bebauten Stadtrandgebiet heraus, dann stößt man auf den recht breitnen Dalkebach, dem man weitere 1-2 Kilometer folgt.
Ich hatte mir vorgenommen, auf jeden Fall verhalten zu starten und dann zum Ende hin Gas zu geben und das Überholen zu genießen. Da ich mal wieder ein paar kg zu viel hatte, hoffte ich erst gar nicht auf eine neue Bestzeit, die drückenden Pommes ließen da auch den letzten Hoffnungsschimmer schwinden. Doch nach der 1-km-Marke flackerte dieser wieder auf: 4:35, was hochgerechnet 45:50 bedeuten würde. Das schien mir jedoch illusorisch. Dennoch dachte ich: Vielleicht haben die fünf Tage komplette Pause als Tapering doch gut getan - oder war es das eisenhaltige "Kräuterblut", das die Muskeln ungewohnt gut mit Sauerstoff versorgte? Jedenfalls visierte ich jetzt für die verbleibenden km jeweils 4:40 an (was meiner letzten km-Zeit von 46:40 vor einem halben Jahr entsprach), kalkulierte aber ein, dass der Km 3-4 der Strecke, die ich im Schlaf kenne, normalerweise rund eine halbe Minute länger ist - warum auch immer, vielleicht Gegenwind oder nicht richtig vermessen - oder eine leichte Steigung. Bei diesem Abschnitt verlässt man nämlich die Dalke und biegt nach ein paar Hundert Metern entlang der Hauptstraße nach Herzbrock links in das Wald- und Wiesengelände des Rhedaer Forst, wo stellweise schwerer, aufgeweicherter Boden ist. Doch trotz des Regenwetters zuvor war der Boden größtenteils fest (und auch keine umgestürzten Bäume - trotz des orkanartigen Sturms in der Vornacht).
Weitere Durchgangszeiten waren: 9:17, 13:58 - und dann wider Erwarten auf dem "langen" Kilometer in den Rhedaer Forst hinein 18:40 - und km 5 - nun wieder aus dem vor dem Gegenwind schützenden Wald heraus auf Felder (teils Wirtschaftsweg, teils sandiger Feldweg) - bei guten 23:20 trotz starken Gegenwinds. Kurz nach Km 5 befindet sich der westlichste Punkt der Strecke und nach zwei Abbiegungen ging es dann mit Rückwind Richtung Ziel, entlang eines Waldstücks und vorbei an einem Bauernhof. Doch bei km 6 das böse Erwachen: 28:35 - über 5 Min! Das war sehr demotivierend und jetzt fühlte ich mich mit den Pommes im Verdauungstrakt, die das dringend anderswo gebrauchte Blut merklich in Beschlag nahmen, einfach nur schlecht, wollte Tempo rausnehmen, spielte mit den Gedanken, den Rest der Strecke einfach langsam zu traben oder garnicht ins Ziel, sondern auf einer Abkürzung direkt zum Elternhaus zu laufen. Ich biss mich jedoch durch und fand bei der 7-km-Marke neue Hoffnung: 32:30 (nur 4 min für den KM? - Die Beschilderung kann nicht stimmen ...). Nun also wieder Gas geben, ich könnte noch eine 46er Zeit laufen. Also weiter auf den Wirtschaftswegen durch Wiesen vorbei am Gütersloher Klärwerk, das ich am liebsten mit meinen Hinterlassenschaften bestückt hätte. Mit so einem Pommesbauch am Limit zu laufen, ist ziemlich unangenehm, aber bald war ja nur noch eine kurze Intervalleinheit bis zum Ziel - Km 8 - wieder auf Schotterwegen entlang des Dalkebachs in den Grünen Gürtel Güterslohs hinein - bei 37:07. Km 9 - 41:48 (? nicht ganz sicher), das hieß: Endspurt - könnte PB werden! Auf die Uhr schaute ich jetzt lieber nicht mehr, einfach wie ein 1000-m-Intervall laufen. Da kam schon die Umgehungsstraße in Sicht, die auf dem Fußweg tangiert wird und dann geht es um den angrenzenden Sportplatz "Am Kamphof" direkt in den Zielbereich, noch eine halbe Runde um den Platz, dann kam die Uhr in Sicht - ich musste mir förmlich die Augen reiben: bei 46:08 erblickte ich sie und hatte nur noch wenige Meter. Ungläubig stoppte ich meine Uhr verzögert hinter der Linie bei 46:25 - ich muss ungefähr 4:20 gelaufen sein. Wirklich eine beglückende Überraschung - allerdings auch etwas ärgerlich: Ohne Pommes im Bauch wäre ich bestimmt unter 46 Minuten geblieben - next Time better Luck ohne McDonalds ... Auf den 2 km Auslaufen zum Elternhaus hatte ich erstmal Zeit und Muße, die Freude und den Ärger zu verinnerlichen ...


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