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Bericht

Name des Laufes:Garda Trentino Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID4162
Datum des Laufes:12.11.2006 (Sun)
Ort:Arco - Riva
Plz:I
Homepage:http://www.trentinoeventi.it/Marathon.asp
Strecken:HM
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:flach
Wetter:sonnig
Teilnehmer:2170
Name des Berichtenden: luna LID3008
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Bericht vom 14.11.2006 (Tue)
***Vorgeschichte***

Das war er also, mein 1.Halbmarathon. Und ich bin mächtig stolz, dass es trotz allem so gut geklappt hat. Außerdem möchte ich diesen zum Anlass nehmen um noch mal zurückzublicken: Genau 1 Jahr, 1 Woche und 1113km weniger in den Beinen bevor ich an der Startlinie in Arco stand, also am 05. November 2005 habe ich mit dem Laufen (vorher nur Jogging) begonnen. Das waren damals 6,6 km und das war sehr, sehr weit und ziemlich anstrengend, doch ich lief ab da regelmäßig. Bis mal ein Lauf länger als 8 km wurde sollte noch bis Anfang Januar 2006 dauern. Tja und erstaunlicherweise wurde es tatsächlich immer leichter und machte Lust auf mehr. Einige 10km-Volksläufe später war mir klar: Ich will auch mal einen HM laufen!! Als ich dann Gernot zum HM nach Ingolstadt begleitete und mir der Flyer für den Gardasee-HM in die Hände fiel war es klar: Meinen 1.HM werde ich am Gardasee laufen!!! Am 12. November!

Dann folgte erstmal ein km-mäßig lulliger Sommer und irgendwie bestand mal die Idee von einem 10-Wochen-Trainingsplan, der dann also Anfang September starten sollte. Mangelnde Motivation, ein fehlender passender Plan, 2 Wochen Ausfall wegen Husten, Probleme mit dem linken Fuß und noch ein böser Virus in der vorletzten Woche vorm HM machten mir die Vorbereitung nicht gerade einfach.
So blieb dann auch ein 17,7 km-Lauf Ende Oktober die längste Strecke, die ich bisher gelaufen war. Ob das reichen würde? Ich hatte keine Ahnung. Mein Plan war einfach mal 2 Stunden durchzulaufen, das hielt ich für machbar. Dann sollte ich irgendwo zwischen km 17 und 18 sein…… und könnte zur Not die letzten 3 Kilometer ins Ziel walken ;-)

***Auf nach Italien oder Lago, wir kommen!!!***

So fuhren Gernot und ich also schon Freitags zum Gardasee um schon mal ein bisschen italienisches Flair zu genießen. Am Samstagvormittag gingen wir dann auf Startnummern-Jagd im noch ziemlich ausgestorbenen Riva del Garda. Die Infos von der Webseite waren doch etwas dürftig, so dass wir uns erstmal orientieren musste, wo hier nun was zu finden war – Palameeting war das Stichwort. Und was immer „Palameeting“ auch sein mag, dort stand ein großes Zelt in dem man sich nachmelden konnte. Für 30 Euro gab’s dann die mit Winning Time Running Chip bechipten Startnummern (5 Euro gab’s bei der Chiprückgabe wieder), ein leider unbedrucktes NewBalance-Shirt (zwar auch in Größe S verfügbar, aber leider Männer-S *hmpf*) und eine Papiertüte, mit der man aussah als käme man gerade ausm Supermarkt: Meggle Kaffesahne, Meggle Panna da Cucina, abgepacktes Bruschetta-Brot und ein Päckchen italienische Pasta.
Viel war noch nicht los, auch im ganzen Ort gab’s weder Schilder noch Plakate, die auf das morgige Event hinweisen würden. Am Nachmittag fielen wir noch einmal in diese Palameeting-Halle ein, denn da sollte „Strudel-Party“ sein. Aha, nun tummelten sich also doch einige Läufe hier und es gab lecker Apfelstrudel, Jungweinkostprobe und Grappa.
Abends ging’s dann logischerweise zum obligatorischen Carbo-Loading und wir ließen uns die italienische Pasta schmecken. Ich glaube hier fing spätestens das richtige VWKGJ an (ein bisschen rumnöööhlen musste ich schon die ganze Zeit)...

***VWKGJ***

...ich hatte wirklich (auch wenn Gernot das nicht glaubte) Bedenken, ob ich durchhalten würde. Schließlich waren die 17,7 km am Schluss alles andere als locker und da fehlten dann immer noch 3,4 km. So sinnierte ich schon den ganzen Tag über die magische Zahl 21.
21 – das ist 3x7 oder 2x10 und ein bisschen oder 1x die große Trainingsrunde und dann noch die kleine *öörks*. Ich zählte beim durch-Riva-schlendern die Schritte, kuckte mich nach 21 Schritten um und stellte fest, dass 21 ganz schön viel ist ;-)
Irgendwann kam dann noch das Lied mit den 10 kleinen Negerlein (wie rassistisch sind Kinderlieder eigentlich?) dazu, die plötzlich zu einundzwanzigst waren und alle umkommen sollten…. da hätte ich wenigstens eine Beschäftigung mir auf jedem Kilometer was auszudenken. Jaaaa, ich hab richtig rumgestresst und wohl auch ziemlich genervt ;-) (sorry)
Am Abend bastelten wir dann noch feierlich unsere Startnummern an die Shirts und dann ging’s recht früh ins Bettchen. Während Gernot nach spätestens 2 Sekunden schlief und um 4 Uhr als ich mal wieder aufwachte immer noch genau so da lag (!!!!!) war ich zig Mal wach und war wohl doch schon recht aufgeregt.

***Vor dem Lauf***

Um halb 8 klingelte der Wecker bzw. das Handy und wir schauten gespannt nach draußen wie das Wetter sein würde. Haaa, zumindest die Sonne sah man schon, auch wenn’s noch saukalt zu sein schien.
Wir gingen runter zum Frühstück und da steppte irgendwie schon der Bär. Was am Vortag so schön ruhig und angenehm war, war heute irgendwie etwas unorganisiert und verplant. Es waren noch einige weiter Läufer und eine große Gruppe Biker dort.
Ich musste kurz rumzicken, weil es nur noch Semmeln mit Kümmel gab *wääääh*, das geht ja so gaaaar nicht mit was Süßem drauf. So schlürfte ich erstmal nur einen Tee und schaute Gernot beim Kümmel-Semmel-mümmeln zu (etwas neidisch, das gebe ich ja zu ;-) ) Aber bald gab’s zumindest wieder Croissants, so dass der Tag doch noch gerettet wurde. Nach dem Frühstück dann die abschließende Kleidungsentscheidung: ¾ Tight, Unterziehshirt, kurzes Funktionsshirt und noch das langärmlige mit der Startnummer drüber. Zu warm, zu kalt? Keine Ahnung, aber wir wollten nichts abgeben müssen.
Um kurz vor 9 gingen wir dann los Richtung Palameeting – wohin denn sonst – dort sollten die Busse abfahren, die uns zum Start nach Arco bringen sollte. *brrrr* es war doch ganz schön kalt. Wo dann der genaue Abfahrtsort war, war nicht schwer zu erkennen. Dort befanden sich Massen von Läufern. Es kamen 2 Busse und alle stürzen auf die Türen zu. Aha – so geht das. Wir bezweifelten noch, dass wir so schnell nach Arco kommen würden. Aber beim nächsten Bus drängelten wir einfach proaktiv mit und bekamen sogar einen Sitzplatz. Trotzdem war die Organisation durchaus noch verbesserungswürdig. In Arco fanden wir uns dann auf abgesperrter Straße ausgesetzt und liefen halt mal da lang wo alle lang liefen. Wir standen ein bisschen am Casino Municipale rum, suchten nach einer Toilette (letztendlich in einer Bar gefunden, wo es wenigstens warm war solange wir warten mussten und nicht so mega voll) und schon war es kurz vor 10. Irgendwie waren alle so in eine Richtung unterwegs, wir waren uns erst nicht sicher, ob die sich warm liefen oder ob sie zum Start liefen. So liefen wir einfach mal auch da lang und da ging’s tatsächlich zum Start. Etwas ungünstig gemacht alles. Die Läufermassen drückten von vorne ins Starterfeld. (so konnte ich wenigstens noch mal einen Blick auf die leckeren Kenianer werfen, die da schon schön aufgereiht in der 1.Reihe standen) Wir drängelten uns also durch das Feld recht weit nach hinten.
Alle g’schaftelten sie so wichtig rum. Ich hatte jetzt irgendwie die Ruhe weg, ich hatte es ja nicht wirklich eilig. Die angepeilte Km-Zeit war so um die 6:40, also recht easy, ich wolle ja einfach nur durchkommen und bloß nicht zu schnell laufen.
Dafür war Gernot mittlerweile doch recht hippelig. Naja, er hatte es ja durchaus stressiger wie ich und wollte etwa einen 5:25er Schnitt anpeilen.
Aus den Lautsprechen schrie es was auf Italienisch, wir wurden ein paar Mal gebeten noch weiter zurück zugehen. Es war schon 10Uhr vorbei, also müsste es doch bald losgehen. Ich zuppelte also meinen MP3-Player und die Kopfhörer zurecht und tauchte somit ab in meinen 1. Halbmarathon. Ich hatte mir von Gernot eine special-first-HM-motivating-Compilation gewünscht und war sehr, sehr gespannt was da nun so drauf sein würde (danke *knuuutsch*)

***Der Lauf***

Um 10:08Uhr fiel der Startschuss bzw. es ging los, ich habe mal wieder keine Ahnung ob da ein Schuss war. Wir liefen noch zusammen über die Startlinie und dann versuchte ich mein eigenes Tempo zu laufen. Wie cool es doch war, endlich mal nicht drängeln und Slalom laufen zu müssen, sondern ganz gemütlich zu starten und es zu genießen. *schluchz* Es ging ein paar Kurven durch Arco und dann weiter Richtung Norden. Hoppala mit 5:53, 6:15 und 6:16 gingen dann die ersten 3 Kilometer doch schneller vorüber als erwartet - hatte ich am Abend vorher noch verkündet, dass ich ja nicht unter 6:30 laufen will die ersten Kilometer. Hmm und jetzt? Laufen lassen solange es so locker ist oder lieber bremsen? Ich hatte wahnsinnige Angst davor, nicht durchzuhalten. Ich dachte oft daran, ob ich so noch mindestens 2 Stunden weiterlaufen könnte, hörte viel in mich rein. Aber neee, alles bestens, nichts zwickt, also einfach weiter. Die Pulsanzeige auf der Uhr hatte ich vorsichtshalber lieber wieder mal abgeklebt und das war auch gut so, denn mein Puls war doch relativ hoch die ganze Zeit, aber da ich das nicht wusste, brauchte ich mir auch keine Sorgen darüber zu machen ;-)
Am Anfang des 4.Kilometers überholte mich ein Münchener Pärchen, die wir am Tag zuvor bei der Strudel-Party kennen gelernt hatten. Ich wusste, dass sie ungefähr einen 6er Schnitt laufen wollten, hatte mich dann kurz zum Quatschen drangehängt, aber dann auch schnell wieder mein Tempo angepeilt und die beiden ziehen lassen. Nee nee, ich habs nicht eilig, ich will auch keine Hasen, will einfach nur laufen wie ich will. Dann kam ich noch mit einer Italienerin ins Gespräch, der ich den HM eigentlich gar nicht zugetraut hätte vom Aussehen her. Aber oho, es war bereits ihr 3.HM. Wir liefen ein Stück zusammen, aber nee auch sie war mir „zu schnell“ bzw. ich wollte einfach alleine laufen. Aha, hier legte auch schon jemand Gehphasen ein, na das fand ich ja etwas früh, aber auch ihn sah ich später im Ziel noch einmal.
Zwischendurch fiel mir immer mal wieder ein ach ja, ist ja so eine tolle Landschaft hier und ich sollte doch mal ein bisschen rumkucken. Und tatsächlich, links Felsen, rechts Obst- und Weingärten, es ging immer an der Sacra entlang und natürlich Berge drum rum, blauer Himmel und Sonne. Richtig klasse zum Laufen :-) Auf der anderen Seite der Sacra sah man jetzt schon die Läufer wieder zurück Richtung Arco laufen. Km 4 ging in 6:14 vorbei und Km5 war dann wieder etwas schneller mit 5:57 – ooooops – ob das mal gut geht. Irgendwo hier kam auch für mich der Wendepunkt (mit Kontrollpunkt), es ging über eine Brücke, durch einen kleinen Ort (wird wohl Ceniga gewesen sein) und am anderen Ufer wieder zurück Richtung Arco. Auf dem 6.Km kam dann auch die erste Verpflegungsstelle, an der es nur Wasser gab, noch dazu in 0,5l Flaschen. Was soll ich denn bitte mit nem halben Liter Wasser? Nun gut, ich schnappte mir eine Flasche – huuuuch die ist ja schon offen und das Wasser schwappte mir über die Hand, das irritierte mich irgendwie. Ich nuckelte etwas an der Flasche – buuuahh das Wasser war arschkalt. *Mift* Naja, ein paar kleine Schlucke und ich stellte die Flasche an den Wegesrand, wo schon zig andere Flaschen lagen. Der Weg war auch ziemlich nass, da hat wohl kaum jemand die Flasche ausgetrunken, sondern den Rest weggeworfen – welche Verschwendung irgendwie. Das kalte Wasser gurkte mir ein bisschen doof im Bauch rum die nächsten Kilometer, aber es ging soweit. Aber: Ich hatte Hunger!! Wann gibt’s denn was zu essen? Km6 @6:18 trotz trinken, dann wurde ich etwas langsamer. Komisch fand ich, dass ich nun auf der anderen Seite des Flusses gar keine Läufer mehr sah. Ohoh, die letzten sind alle so dicht hinter mir???? Km7 ging in 6:32 vorbei. Haaaa, 7, wie war das noch? 3x7 ist 21, also hatte ich nun schon mal 1x 7, darüber freute ich mich. Ich dachte noch weiter über irgendwelche Zahlen nach und war dann beim km8 Schild ganz irritiert, weil ich davon überzeugt war, dass das vorhin doch schon das 8er Schild war. Hmm, km8 @6:27, ich glaube das Zahlen jonglieren war nicht so förderlich. Also ließ ich das bleiben, mir fiel wieder ein, ein bisschen die Landschaft anzuschauen und meiner special-first-HM-motivating-Compilation zu lauschen. Es hat Spaß gemacht und ich fühlte mich gut. Km9 @6:19 und dann ging’s auch schon wieder nach Arco, diesmal direkt durch die engen Gassen des Centros. Links und rechts Läden und Cafés (mit Zebratischdecken) und einige sich erstaunt umschauende Passanten, war irgendwie strange. Es sah so gar nichts nach Laufstrecke aus, mitten in der Innenstadt von Arco, vom MP3-Player kam grad Bon Jovi „Runaway“ und man lief so mit seiner Startnummer vor sich hin. Strange, aber ein unbeschreibliches Gefühl, es lief klasse und km 10 ging dann auch in 6:07 vorbei. Wann gibt’s denn endlich was zu essen? Ich hab Hunger! Nach der City von Arco wurde es wieder ruhig und es ging wieder an Obst- und Weingärten vorbei Richtung Torbole. An der 2.Verpflegungsstelle gabs wieder nur kaltes Wasser. *buuuahhh*
Mir fiel eine ältere Dame auf, ich hätte sie sicher auf fast 70 geschätzt. Sie ging, ich überholte sie. Ein paar Augenblicke später hörte ich von hinten ein taps taps taps und sie „rannte“ an mir vorbei. Aha! Ein paar 100 Meter weiter fing sie wieder zu Gehen an. Ich überholte sie. Dann wieder taps taps taps von hinten….. dieses Spielchen ging bestimmt 2-3 Kilometer lang. Sie lief 400m, dann ging sie wieder, dann wieder 400 laufen usw. Irgendwann kam sie dann nicht mehr von hinten an (ich sah sie aber später im Zielbereich noch mal wieder). Die nächsten Kilometer passierte erstmal nichts aufregendes mehr, ich lief ziemlich allein, direkt vor mit niemand, und auch hinter mir sah ich teilweise niemanden. Ich genoss es irgendwie, so einfach ein bisschen für mich laufen zu können. km11 @06:14, km12 @06:29, km 13 @06:22, km 14 @06:30 (haaa, das sind schon 2x7 jetzt) und km 15 @06:10. Insgesamt waren sehr, sehr wenig Zuschauer an der Strecke, außer den Streckenposten sah man teilweise kaum jemanden. Irgendwo bei km 14 oder 15 ging die Strecke direkt an einem Café vorbei – hmmmm, da jetzt lecker nen Cappuccino schlürfen hätte mir auch gefallen. Am Zaun standen ein paar Kinder und streckten den Läufern die Hände entgegen. Hey Kinder abklatschen ist toll, dazu hatte ich vorher noch nie eine Gelegenheit :-)
Bis auf eine große Fabrik direkt an der Strecke, war’s einfach nur schön, idyllisch und locker. Außer: Ich hatte Hunger!!! Und was war das? Da am rechten großen Zeh scheuert was, das fühlt sich nach einer Blase an. (sie war später flächendeckend auf der Zehunterseite) Aber so richtig beschweren konnte ich mich eigentlich über gar nichts. Dann waren wir auch schon in Torbole, da ging’s über die große Straße – es hatte gerade so geklappt, dass die Autos angehalten wurden als ich da rüber laufen wollte – und wir mussten nun ein ganzes Stück an der Straße entlang, auf dem Gehsteig durch die Fußgänger, noch eine Schleife nach Osten laufen. (Gernot erzählte später, dass die Straße komplett gesperrt war als er da durchlief. *hmpf* da war ich wohl doch bei den lahmen Nachzüglern ;-) ) Dieses Stück an der Straße lang fand ich ziemlich doof, da war mir zu viel Aktion, Autos fuhren in beide Richtung, Fußgänger, die man umkurven musste und Unebenheiten des Gehweges. Km 16 war dann mit 6:38 auch der bisher langsamste. Auf einem Straßenschild stand „Verona 83“, na das ist ja auch nicht mehr weit ;-) Ich war jedoch einfach nur froh als ich rechts abbiegen konnte und endlich ans Seeufer kam und da wieder meine Ruhe hatte. Jetzt geht’s nur noch direkt am See lang bis nach Riva. Ich hatte mir diesen Abschnitt schon so oft vorher ausgemalt und nun war ich tatsächlich hier. Der See glitzerte in der Sonne, einfach traumhaft. Jedoch stand da am Seeufer wohl irgendwo der Sohn vom Mann mit dem Hammer und hat mir gegen die Beinchen gehauen. Die wurden jetzt so richtig schwer. Zum Glück kam dann die 3.Verpflegungsstelle. Ohhhh wie toll, hier gibt es warmen süßen Tee und –endlich- Kekse!!!!! Ich schnappte mir einen Becher Tee und 3 Kekse und ging ein paar Schritte um den Tee nicht zu verschütten. Der tat richtig gut und war oberlecker. Dann lief ich auch schnell wieder an, denn ich wollte ja mindestens 2 Stunden durchlaufen. Ohhh, das ging jetzt aber schon recht schwer. Naja, km17 @6:27, das geht ja eigentlich noch. Ich mümmelte 2 Kekse und behielt den 3. als Notkeks in der Hand. Örks, ist das trocken im Mund mit den Keksresten. Dann fiel mir das Lied mit den 21 kleinen Negerlein wieder ein, und dass es gerade der 18. war, den ich rauskicken musste…. Ich grinste eine Weile darüber vor mich hin.
Km 18 ging dann in 6:47 vorbei. Es kamen schon die ersten bereits gefinishten Helden entgegen, die wohl ihre Freundinnen die letzten Kilometer ins Ziel begleiten wollten. Und wann kommt Gernot? Ich war ja schon froh ihn nicht schon früher auf der Strecke getroffen zu haben, denn dann lief es gut bei ihm und er ist auf Bestzeitkurs. Ansonsten wollte er auf mich warte, wenn er gemerkt hätte, das es nicht ging. Aber inzwischen müsste er dann schon im Ziel sein und hoffentlich noch die Kraft haben, mir noch ein Stückchen entgegen zu kommen. Meine Uhr zeigte jetzt 2Std und ich hatte schon fast 19km hinter mir. Hey, das ist ja viel mehr als ich erwartet hatte. Es ging jetzt direkt an der Straße noch um den großen Felsen herum und dann müsste man schon Riva sehen können. Km 19 war richtig beschwerlich @6:57, aber immerhin noch unter 7min. Gedanken ans Gehen hatte ich aber dennoch nicht. Ich schlappte weiter vor mich hin. Klasse Aktion war ja auch mein „Abkürzversuch“. Da ging der geteerte Weg eine Kurve, und ich hatte die glorreiche Idee ein Stückchen über den Kies abzukürzen (*schäm* pfui!!) – aber da musste ich durch den tiefen Kies stapfen, was wohl noch anstrengender war. *hmpf* Es ging durch einen Park, eigentlich wunderschön, aber meine Gedanken ließen sich nicht mehr so recht von den schweren Beinchen ablenken. Hey, den Hund kenn ich doch. Auf der Bank daneben saß auch Herrchen, unser „Herbergsvater“ –Ciao Andrea *wiiink*. Km 20 @6:44, och das geht doch eigentlich noch. Und kurz darauf kam mir Gernot entgegen. *freu* Ich fragte ihn wann er im Ziel war. Antwort „noch gar nicht“. Oh Mist, sein Bein hatte irgendwann ab km17 gestreikt. Menno, das tat mir so leid, aber ich freute mich auch riesig, dass er auf mich gewartet hatte. „Duuuuhuuuu, da stand gerade ein Schild mit einer 20 drauf.“ – ich konnte es irgendwie noch nicht so recht glauben, dass ich schon so weit gekommen war. Wir liefen also die letzten Kurven am See entlang und dann rein ins Zentrum von Riva. Eigentlich war mir das Tempo etwas zu schnell(ig ;-)), aber irgendwie war es nun auch schon egal und ich hielt tapfer mit. Plötzlich sah man hinter der nächsten Ecke schon den roten NewBalance Zielbogen, der dann doch noch nicht der Zielbogen war, aber 100m weiter mitten auf dem Piazza 3 Novembre war das Ziel. Echt? Anscheinend, denn Gernot riss meinen Arm hoch – ja, ich hab’s wirklich geschafft, wir laufen über die Ziellinie. So ganz glauben kann ich es noch nicht, mein Bewusstsein kam wohl erst 10min später ins Ziel als ich. Aber heeeee, lass doch mal meinen Arm los, ich muss doch die Uhr stoppen. Und so blieb die Zeit bei 02:14:24 stehen.

***Nach dem Lauf***

Wow, sogar unter 2Std15 – kann’s noch immer nicht ganz glauben. Wir liefen ein bisschen im Zielbereich rum und schlürften warmen süßen Tee – mhhh lecker. Ein bisschen später konnte ich dann auch grinsen und mich freuen. Wir schauten noch ein bisschen den ankommenden Läufern zu. Hmm, viele waren das irgendwie nicht mehr. Aber den Besenwagen haben wir auch noch nicht gesehen. So konnte ich nicht mal kucken, ob sich ein Flirt mit dem Besenwagenfahrer doch gelohnt hätte ;-) Herrlich, wir standen noch ein bisschen an einer Hauswand und genossen die Sonne. Viel war im Zielbereich nicht los, ein bisschen enttäuschend war das schon. Dann ging’s noch mal zum Palameeting –wohin auch sonst ;-) Dort war schon gut was los, es gab was zu essen und eine Blaskapelle sorgte für Stimmung – hat irgendwie gepasst. Buuuahhh, da schleppten sie alle auf großen Tellern Polenta und Speck rum – das machte uns so gar nicht an. *bäh* Wir mampften noch einen Apfelstrudel, gaben unsere Chips ab und machten uns dann auch schon wieder auf den Weg zurück ins Hotel. Richtig genial war, dass wir unser Zimmer noch nicht am Morgen räumen mussten. So konnten wir noch bequem duschen und uns noch etwas ausruhen bevor wir dann langsam wieder Richtung Heimat fuhren. Schön, dass wir so einen tollen sonnigen Tag hatten. Am Brenner schneite es und in München war ziemliches Süffwetter.

***Fazit***

Landschaftlich geniale Strecke. Die Organisation, besonders die Verpflegungsstellen, und die Stimmung an der Strecke (oder zumindest in Arco und Riva) war nicht wirklich die Beste. Gaaaanz gaaaaanz schrecklich finde ich, dass es weder eine Medaille noch eine Urkunde gibt :-(
Aber: Ich hatte trotzdem einen wundervollen ersten Halbmarathon und es wird sicherlich nicht mein letzter gewesen sein :-) Danke Gernot für deine Unterstützung und Motivation! *knuuutsch*

Danke fürs Lesen,
Katja


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