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23.04.2024, der 2. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Harzer Talsperrenserie 3/3: Okertalsperre Altenauer Arm
mehr zum Lauf: VID4743
Datum des Laufes:11.11.2006 (Sat)
Ort:Altenau
Plz:D3
Homepage:http://www.laeufer-team-oker.de/
Strecken:12,6 km
Beschaffenheit:Straße
Profil:leicht wellig
Wetter:6 Grad, leichter Regen, mittelstarker Wind
Teilnehmer:recht viele
Name des Berichtenden: Sebastian LID55
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Bericht vom 12.11.2006 (Sun)
Ein etwas anderer Bericht.

Letzte Woche hatte ich ja gesagt, dass ich nur noch berichten wolle, wenn etwas Besonderes ist. Heute war so ein Tag.

Das Läuferische ist schnell erzählt. Der dritte Lauf der Talsperrenserie, pünktlich zum Start hörte der Regen auf und ich konnte mich, wie bereits letzte Woche, vom Start weg absetzen. Im Ziel war ich 15 Sekunden schneller als letztes Jahr, das Ganze bei unangenehmem Wind. Einziges besonderes Ereignis: ich musste bei Kilometer 9 über eine Leitplanke auf die Straße klettern, weil da ein Baustellenloch im Fußweg war. Sieg nach 12,6 km in 43:40, damit auch Gesamtsieger der Serie in 2:21:16 und erfolgreich den Titel verteidigt.

Spektakulär waren andere Dinge. Vor dem Start zum Beispiel. Ich stand dick eingepackt und doch etwas fröstelnd im strömenden Regen auf der Staumauer der Vorsperre. Leicht hin und her trippelnd (mein Vereinskamerad Thorsten lief sich gerade zum Sieg auf der Mittelstrecke warm), sprach mich plötzlich eine Stimme von hinten an. Ich drehte mich um und sah einen alten Mann, genau so dick eingemummelt wie ich unter seinem Regencape. Im ersten Moment dachte ich echt so was wie „och nö, bitte kein alter einsamer Mann jetzt“ – ich tat ihm großes Unrecht!

In den nächsten zwanzig Minuten entwickelte sich ein irres Gespräch über Laufen über Generationen hinweg. Er, 72, früher 2:25 im Marathon, ich 27, deutlich langsamer - er erzählte mir von Zatopek, Jürgen Haase und Manfred Kuschmann und all den anderen Größen, die ich nur aus verstaubten Bildern auf alten Webseiten kenne. Er wohnte „damals“ in dem „alten“ Schulenberg, was jetzt auf dem Grund der Talsperre liegt und zeigte mir von der Staumauer aus in der sehr wenig Wasser führenden Okertalsperre die alte Dorfstraße, die er früher immer langgejoggt war, wenn er aus dem Tal heraus wollte. Seit sechs Jahren laufe ich da jedes Jahr an dieser Sperre- seit sechs Jahren hat die Talsperre im November Niedrigwasser und noch nie habe ich so genau hingesehen. Er sagte, dass er nach seiner großen Zeit 12 Jahre Pause gemacht hat aus gesundheitlichen Gründen und dann wieder mit Laufen anfing. Vor meiner Geburt… Und mit Spaß dabei. Und nach vielen, vielen weiteren interessanten Themen wünschte er mir viel Erfolg und ich ging nachdenklich zum Einlaufen.

30 Jahre Talsperrenserie. Bei der Siegerehrung in der Begegnungsstätte Unteroker wenige Stunden später lagen auf langen Tischen die Presseberichte aus 30 Jahren. Laminiert, auf DinA3 abgezogen - und mit Gesichtern auf den Fotos, die ich als „alte“ Männer oder inzwischen erwachsene Läufer kenne.

Sportlich gesehen hat die Talsperrenserie schon bessere Zeiten gesehen. Meine Siegerzeit ist 11 Minuten langsamer als der Serienrekord und gehört zu den langsamsten Zeiten aus 30 Jahren überhaupt. Aber seit heute finde ich es noch schöner, dass ich mich jetzt zum zweiten Mal in Folge in 30 Jahre unveränderte Laufgeschichte im Harz eintragen konnte und bin auch ein ganz klein wenig stolz darauf. Ich hoffe, dass die Serie auch weitere 30 Jahre lebt. Auch wenn es bestimmt schwer wird, wenn irgendwann der Hauptorganisator einmal wechseln muss, der auf seine ganz besondere, manchmal eigenartige, aber immer zielstrebige Art seit 30 Jahren das Ganze zusammenhält.

Und vielleicht beame ich dann ja 2050 auf die Staumauer und greife mir einen jungen Läufer, der dann vermutlich wegen des globalen Wetterregulierungssystems ohne Regen… aber wir sind hier ja nicht in einem amerikanischen Kitschfilm ;-)

Vielen Dank, dass ihr meinen kleinen Bericht der anderen Art gelesen habt.
Viele Grüße, Sebastian

Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1738


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