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20.04.2024, der 6. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:29. Harz-Gebirgslauf (MA, 22k, 11k)
mehr zum Lauf: VID4425
Datum des Laufes:14.10.2006 (Sat)
Ort:Wernigerode
Plz:D3
Homepage:http://www.harz-gebirgslauf.de
Strecken:2, 11, 22, MA
Beschaffenheit:Überwiegend mehr oder weniger wellige Waldwege
Profil:Einmal über den Brocken...
Wetter:Grau und neblig - aber fair...
Teilnehmer:knapp 1000 (?)
Name des Berichtenden:Andreas Boerner
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 1.11.2006 (Wed)
Eine Weile ist es ja schon her, aber nun möchte ich Euch doch noch meine Erlebnisse beim Brocken-Marathon zur Verfügung stellen…

Diesen Lauf hatte ich schon seit Jahren auf dem Zettel, aber irgendwie passte er mir nie so richtig in meinen Kalender. Aber durch verschiedene Zufälle fand ich mich in diesem Jahr (nach einer lange Sommerpause) auf einmal hoch motiviert und mit ziemlich viel Freude trainierend ohne konkretes Ziel wieder – und da passte für den Brocken-Marathon auf einmal einfach alles. Nur viel Zeit hatte ich nicht mehr – 4 ziemlich lange aber sehr entspannte Läufe, 3 Einheiten á 90 Minuten auf einem mit 12-15 % Steigung eingestelltem Laufband und einige langgezogene Intervalleinheiten an der Elbe entlang – das war mein Trainingsgrundgerüst.

Wie mittlerweile anscheinend üblich, hatte ich mich auch in der Woche vor diesem Start alles andere als fit gefühlt – unmittelbar nach dem Startschuss merkte ich aber bereits, dass ich es doch wieder geschafft hatte, auf den Punkt fit zu sein (vermutlich jedoch keine Stunde früher). Ich hatte lockere Beine und den Drang zum flotten Überholen. Da ich mich zuvor unaufgeregt eher in der vorderen Mitte des Startfeldes eingereiht hatte, war mir das Tempo meiner Mitläufer unmittelbar nach dem Start deutlich zu langsam – und wo dies möglich war versuchte ich daher auf dem zunächst nur moderat ansteigenden Waldweg ohne Hektik zu überholen. Es dauerte aber gar nicht allzu lange, bis ich locker mein Wohlfühltempo laufen und mich im Feld langsam problemlos weiter nach vorne schieben konnte. Meine Beine blieben locker, meine eher knappe Klamottenwahl war richtig und ich kam problemlos voran, lief gedrosselt und locker aber flott. Mein rechtes Problemknie machte sich bei einigen Bergab-Passagen bemerkbar, aber ich ignorierte dies und später kamen von meinen Knien keine Signale mehr (obwohl es viel steiler nach unten ging und ich auch sehr viel ruppiger lief). Ilsenburg – ein paar hundert Meter ging es auf asphaltierten Wegen weiter durch die Ausläufer des kleinen Ortes. Die ersten 10 Kilometer ging es in einem welligen Auf und Ab beständig aber moderat nach oben – quasi schräg am Brocken hoch. Immer spürbarer ging es jetzt aber direkt in Richtung Brockengipfel. Ich hielt meine Intensität, wanderte frühzeitig einige steilere Passagen (sobald die anderen Läufer nicht mehr davon ziehen ist Gehen einfach ökonomischer – hier zahlte sich meine mittlerweile erworbene Routine aus) und sparte bewusst Körner. Nach insgesamt 15 Kilometern ging es bald richtig ruppig nach oben – hier wanderten wir dann fast alle. Ich dachte beständig an meine 3 Einheiten auf dem Laufband (und den Swiss Alpine K78 in 2005) – und spürte, wie sie mir hier zu Gute kamen. Eine alte unebene Panzerstraße führte steil nach oben und es wurde kälter und windiger und nebliger. Lockerer Druck nach oben – das Gehen strengte mich subjektiv nicht allzu sehr an. Kraft sparen. Ich setzte mein Stirnband auf und kam ansonsten mit der Kälte klar – war ja nur für gut 20 Minuten… Auf einmal standen Leute am Streckenrand, kamen uns Wanderer entgegen, ging es nicht weiter nach oben – nach knapp 20 Kilometern war der Brockengipfel erreicht. Ich war etwas verdutzt, denn ich hätte mir den Anstieg anstrengender und länger vorgestellt – aber wir waren eindeutig oben. Sehr dichter Nebel und Fotografen, applaudierende Zuschauer und Flatterbänder, die uns den richtigen Weg weisen sollten. Von der Landschaft oder auch nur dem Gipfelplateau bekam ich überhaupt nichts mit – die Sicht betrug wirklich nur wenige Meter. Aber meine Zeit war (für meine Verhältnisse) klasse – rd. 1:59:00… (Eine Hinterkopfrechnung von mir lautete: Knapp 3:20 bei einem Straßenmarathon drauf haben und knapp 45 Minuten für die gut 1.000 Höhenmeter und die darüber hinaus welligen und unebenen Waldwege dazurechnen.) Da es nun nur noch bergab gehen würde, erschien mir eine Zeit von unter 4:00 auf einmal sehr realistisch. Ich fühlte mich noch voll im Saft und zog mein Tempo an. Es ging zunächst eine ganze Weile auf einer asphaltierten Straße beständig bergab und ich lief so flott mir das möglich war. Das Stirnband konnte wieder ums Handgelenk. 2:50:05 bei Kilometer 30. Es ging auf einigen Passagen immer wieder mal bergauf, aber es erstaunte mich fast etwas, dass wir uns zuvor so weit nach oben gearbeitet haben mussten, um uns nun diesen Spielraum nach unten zu gewähren. Ich erwartete ständig, dass wir irgendwann unten sein müssten, aber im Grunde ging es doch immer weiter abwärts. Einmal waren die Kilometertafeln vertauscht, was nicht nur mich etwas verwirrte - aber nach der nächsten Tafel war dann wieder alles klar. Auf den letzten Kilometern scherten vereinzelte 11 und 22 Kilometer Läufer und Wanderer auf unseren Weg ein – was irgendwie ganz gut war, denn so war mehr los und konnte ich auch wieder etwas häufiger überholen (was Spaß brachte). Ich hatte vom Anstieg an zunächst 3 Energy-Chips im Mund zergehen lassen und ab dem Gipfel 3 Energie-Gels genommen, daneben regelmäßig getrunken – planmäßig und unabhängig von meiner sehr positiven Befindlichkeit. Vielleicht war ich auch deswegen so stabil, konnte bis zum Schluss zulegen und die letzten 2 Kilometer dann bis in einen (subjektiv zumindest als gigantisch empfundenen) Endspurt hinein beschleunigen. Die letzten paar hundert Meter waren ein Rausch – ich rannte Vollgas den bergab führenden Waldweg im Slalom an Kurzläufern und Wanderern vorbei. Durchs Ziel – Uhr abdrücken – 3:49:36 - Medaille – meine Familie begrüßte mich – Freude über die für mich tolle Zeit – keine Kreislaufprobleme und auch sonst war ich stabil – Duschen in einem Zelt und Umziehen im Freien davor – Soforturkunde. Ist der Brocken-Marathon als Harz-Gebirgslauf doch nur 42 km lang? Und wenn ja, wieso? Im Grunde ist es mir egal. Es war gut!

Fazit: Eine sehr sympathische und mit deutlich spürbar viel Herzblut organisierte Veranstaltung, die einfach rund und schön ist. Im Zweifelsfall sollte man es lieber ein bisschen lockerer angehen und vor allem sollte man sich vorab nicht allzu sehr darauf versteifen, vom Brockengipfel aus eine grandiose Fernsicht zu haben…


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