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Bericht

Name des Laufes:Löwenlauf / Löwenmarathon
mehr zum Lauf: VID4548
Datum des Laufes:21.10.2006 (Sat)
Ort:Hachenburg
Plz:D5
Homepage:http://www.thiel-it.de/loewe/html/index.html
Strecken:6km, 10km, HM, M
Beschaffenheit:Wald- und Asphaltwege
Profil:Bergig, ca. 500 HM
Wetter:Kurzer Nieselregen, wolkig, mild
Teilnehmer:ca. 200
Name des Berichtenden: Wernher LID2352
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Bericht vom 22.10.2006 (Sun)
Mein 5. Marathon sollte mein 5. bergiger Marathon werden, wobei ich mir vorher nicht sicher war, ob es 400 Höhenmeter (laut Grafik der Veranstalter-Webseite) oder über 600 HM (laut laufreport.de) werden sollten. Jedenfalls war es mein Ziel, meine bisherige Bestzeit von 4:17 h zu unterbieten und möglichst unter einem 6er-Schnitt, d.h. unter 4:13 zu laufen.
Als wir um 11.20 Uhr aus der Rundsporthalle in Hachenburg, dem Anmeldezentrum des Laufs, zum 10 Min. später erfolgenden Start gehen wollten, hatte an diesem milden, aber trüben Herbsttag Nieselregen eingesetzt. Da ich nur mit Kurzarmshirt und kurzer Hose bekleidet war, musste ich die 10 Min. lang ziemlich frösteln, bis mit 2 Min. Verspätung der Startschuss fiel.
Um gleich etwas mehr Körpertemperatur zu erreichen, lief ich den ersten fast flachen Km durch die Siedlungsgebiete von Hachenburg etwas zügiger als geplant, der Puls kam auf ca. 155 (geplant war sub 150, mein Max.P.: 192). Dieser Wert blieb auch, als der Ort auf der Landstraße Richtung Alpenrod verlassen und die Steigung allmählich stärker wurde. Etwa als wir nach 2-3 km rechts in den Wald abbogen, wurde der Regen auch weniger. Hier liefen wir eine Schleife nochmals auf Hachenburg zu, zunächst durch Wald, dann über Wiesen mit Blick auf Ort mit Schloss. Auf der Freifläche bremste uns der berüchtigte Westerwälder Wind ein wenig. Ich versuchte ca. 50 Meter zu den Vorderleuten aufzuschließen, was etwas Kraft kostete und auch nicht viel brachte. Nach 1-2 km ging es auf dieser nur leicht welligen Etappe wieder in den Wald, wo die Strecke zunächst leicht runter ging, um dann bald in eine kontinuierliche leichte Steigung überzugehen. Der Regen hatte jetzt ganz aufgehört und sollte auch nicht wieder einsetzen und die Luft war auch klar genug, um die Landschaft genießen zu können.
Auf den ersten 12-13 km war jeder Kilometer beschildert (danach nur jeder 5.), sodass ich einen guten Überblick über mein Tempo hatte: Entweder war die Steigung weniger als erwartet und eingeschätzt, oder ich war mit nur wenig über einen 6er-Schnitt zu flott. Auch der Plus war mit im Schnitt immer noch 153-155 grenzwertig bzw. höher als geplant. So versuchte ich mich immer wieder zu zügeln. Außerdem zwickte mein rechtes Knie - wie bei den letzten Trainigsläufen - bereits ab km 3 oder 4, aber später beruhigte es sich wieder komplett und meldete sich nicht wieder. So konnte ich die ersten zehn km in exakt 1:00 Stunde zurücklegen, geplant waren - aufgrund der angenommenen Steigung - 1:05.
Bei km 12 ging ich kurz in die Büsche - was ich normalerweise nicht in einen Bericht aufnehmen würde, aber lauftechnisch halte ich es diesmal für relevant: Ich hatte zwar nur leichten Druck, aber dieser hatte zu einer Verkrampfung der Bauchmuskulatur geführt, und da dachte ich mir, die 30 Sek. seien nötig. Tatsächlich war die Verspannung danach gleich weg.
Selbst das Abwechslungreiche an der Strecke wurde nun mit der Zeit bald monoton: Wälder wechselten mit Wiesen und wieder mit Wäldern, asphaltierte Wirtschaftswege mit festen Waldwegen, leichte Steigungen wurden immer wieder durch kurze leichte Gefällstrecken unterbrochen. Große Windräder, ein größeres, einsam gelegenes Gehöft und ein Golfplatz waren neben einen Verpflegungsstand, an dem die Helfer verlockende Würstchen aßen, die einzigen auffallenden Anhaltspunkte dieses Abschnitts.
Ein echter Wechsel in der Strecken- und Landschaftsstruktur kam erst, als wir bei ca. km 17-18 ein Dorf tangierten, die Strecke dort einer Landstraße bzw. dessen parallelen Grasweg folgte und wir 2 km später an die Westerwälder Seenplatte stießen. Hier passierte ich die 20 km bei 1:57:24 und den (nicht markierten, sondern geschätzten) HM bei 2:03 h (geplant waren 2:05-2:08). Ungefähr hier beginnt die End-Schleife der Strecke, und ich kam genau zu dem Zeitpunkt an, als die führenden beiden Läufer, die sich anscheinend einen harten Kampf lieferten, aus der Schleife heraus wieder auf den Rückweg liefen. Ich rechnete schnell aus, dass sie wohl ca. bei 2:45-2:50 das Ziel erreichen würden und den Streckenrekord von 2:37 nicht mehr erreichen können.
Auf den nächsten 8 km führte die Strecke um diese drei Seen und Weiher herum, z.T. auf lauschigen, aber engen Zick-Zack-Pfaden. An einer Stelle hätte ich mich fast verlaufen, da sich das Läuferfeld weit auseinandergezogen hatte und nicht überall Posten standen, sondern die Läufer auf die grünen Pfeile angewiesen waren, die ich bei einer Kreuzung aber nicht fand. Stattdessen hatte ein Scherzkeks einen falschen Pfeil in den Boden gescharrt. Ich wartete auf meinen Hintermann, der weiter wusste. Das hatte den Vorteil, dass mein Puls kurzfristig etwas sank, denn er lag jetzt immer bei 158 und ich dachte, das sei zu hoch.
Für die fast flachen 5 km bis km 25 brauchte ich 28:46 min (gesamt 2:26:26) und somit begrub ich meinen kurz aufgeflackerten Traum, unter 4 h bleiben zu können, denn dafür hätte ich im flachen Teil mindestens einen 5:30er-Schnitt laufen müssen.
Als die fast flache, leicht weillige Seen-Gegend bei km 27-28 wieder verlassen wurde, begann mit der leichten Steigung auch wieder das vom ersten Drittel gewohnte Landschaftsbild, das von den schönen Herbstfarben der Bäume zusätlich verschönt wurde. Den Berichten zufolge, die ich vorher gelesen hatte, sollte hier der härteste Teil der Strecke, eine lange Steigung, beginnen und daher erwartete ich kein Zuckerschlecken. Umso erstaunter war ich, dass ich schon bald wieder an dem Würschen-und-Ketchup-Verpflegungsstand (wir bekamen davon nichts ...) ankam, der sich aus dieser Richtung gesehen kurz vor km 30 befand.
Km 30 erreichte ich bei 2:55:49 und war auch hier, fast am höchten Punkt, noch deutlich unter einem 6er-Schnitt. Die Hoffnung auf sub 4 h war zwar erledigt, aber die Aussicht erstmals unter einem 6er-Schnitt das Ziel zu erreichen, schien so gut wie sicher.
Die Steigung sollte sich angeblich noch bis ca. km 33 hinziehen, was aber überhaupt nicht dramatisch war, sie betrug höchstens 3-4% mit teils flachen oder leicht fallenden Abschnitten darunter.
Als ich den letzten meiner 4 Gel-Chips aus der Tasche zog, merkte ich, wie irgendein "Zettel" runterfiel, dachte mir zunächst aber nichts dabei. 20 m weiter fiel mir ein, dass es ein 5-Euro-Schein war, den ich eingesteckt hatte. Soll man für 5 Euro zurücklaufen und vielleicht 20 Sek. verlieren? Keine Frage, ich tat es, denn es ging ja nun wirklich um keinen Weltrekord. Mit den Gel-Chips habe ich übrigens gute Erfahrung gemacht, energiemäßig komme ich so bis zum Ziel gut klar.
Der höchste Punkt war ein westerwälder Gipfel, der durch Funk- und Aussichtsturm mit Ausflugslokal gekennzeichnet und schon fast 1 km vorher einsehbar ist. Kurz vorher stießen wir auf die Strecke der zweieinhalb Stunden später gestarteten Halbmarathonis, und auch hier traf ich just dann ein, als die Führenden vorbeiliefen. Logischerweise wurde ich auf den letzten 9 km immer wieder von solchen Halbmarathonis überholt, die ihr Ziel in weniger als 1:37 h erreichen sollten (mathematisch Begabte können schon jetzt meine Zielzeit berechnen). Mental war das kein Nachteil, weil ich mich vorher darauf eingestellt hatte und die flotten Läufer auch etwas Motivierendes haben. Zudem überholte ich selbst auf den letzten 12 km immer wieder Läufer meiner Strecke und ab km 37 auch den z.T. walkenden Tross des um 14.30 Uhr gestarten 10-km-Laufes.
Bei Km 35 zeigte die Uhr 3:27:17, für die letzten 5 km mit einigen Höhenmetern hatte ich 31:28 gebraucht, was für mich völlig ok war.
Das leichte Gefälle ab km 33,3 war angenehm zu laufen, ich konnte hier mäßig Gas geben, bei einem Puls von meist 161. Abwechslung brachten neben den geannten Überholvorgängen die Hunderte von Halbmarathonläufern, die mir entgegenkamen. Bis km 37-38 fühlte ich mich frisch, aber aufgrund des angezogenen Tempos sehnte ich mir ab dann doch das Ziel herbei, zumal Hüfte und Iliosakralgelenk arg zu schmerzen begannen. Die Strecke führte zunächst auf dem gleichen Weg zurück, dann wurde die Straße nach Alpenrod, die wir auf dem Hinweg raufgelaufen waren, überquert und parallel dazu in den Ort Hachenburg eingelaufen. Km 40 erreichte ich nach 3:54:47, die letzten 5 km war ich in 27:29 recht flott gelaufen. Zwar hatte ich mir bei dem leichten Gefälle erhofft, in die Nähe eines 5er-Schnitts zu kommen, aber dafür reichte zum einen die Kraft doch nicht mehr, zum anderen ging es auch auf diesem Abschnitt immer wieder mal leicht rauf.
Die letzten 2 km gingen durch den Ort, und 300 Meter vor dem Ziel in der schönen Altstadt direkt beim Schloss kam tatsächlich richtig Volksfeststimmung auf. Meine Uhr stoppte ich bei 4:07:07, allerdings erst einige Sekunden nach Zieleinlauf, daher weiß ich bis jetzt nicht, ob ich offiziell unter 4:07 gelaufen bin. Jedenfalls bin ich froh, beide Ziele erreicht zu haben. Auch die Befürchtung, zu schnell angegangen zu sein, traf nicht ein, denn mit einem Split von 2:03 / 2:04 war die Einteilung fast optimal. Eine Minute langsamer auf der ersten Hälfte hätte vielleicht noch zwei Minuten auf der zweiten Hälfte bringen können, aber mehr wäre nicht drin gewesen.
Als meine Frau mich zum Auto begleitete, wurde mir vor Unterzuckerung wieder übel und ich torkelte in eine Cafè, wo ich um etwas Zucker bat. Ich bekam vom freundlichen Chef von Café Boga drei Tüten Zucker geschenkt, aber der Inhalt von einer Tüte reichte, um mein Wohlbefinden wiederherzustellen. Richtig essen konnte ich allerdings erst abends um 20.00 Uhr, als ich mir am chinesischen Buffett zwei große Teller und ein dickes Eis zum Nachtisch gönnte.

Veranstalter-Homepage: www.thiel-it.de/loewe/html/
Weiterer Bericht angekündigt auf www.laufreport.de


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1714


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