Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:10. Ford Köln Marathon
mehr zum Lauf: VID2976
Datum des Laufes:8.10.2006 (Sun)
Ort:Köln
Plz:D5
Homepage:http://www.koeln-marathon.de/
Strecken:Marathon
Beschaffenheit:Asphalt und so...
Profil:flach
Wetter:Phantastische Bedingungen
Teilnehmer:13000
Name des Berichtenden: Karmaik LID2693
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 9.10.2006 (Mon)
Das Projekt „Köln-Marathon 2006“...

Begann bereits am Samstagmorgen ganz früh. Um 4:30 Uhr klingelte mein Wecker und stimmte mich so auf ein abenteuerliches Unternehmen ein. Ich nahm den Zug um 6:46 Uhr, der mich sicher von Hamburg nach Köln brachte, hier konnte ich noch prima entspannen und zuweilen die Beine hochlegen.

In Köln angekommen habe ich mich natürlich erstmal verlaufen... Ich bin auf der falschen Seite des Bahnhofes hinausgegangen und suchte nun verzweifelt umher, aber weder Rhein noch Dom waren in Sichtweite... Nur eine riesige Baustelle! „Na klasse“, dachte ich, „wenn das so weiter geht, dann wird’s nix mit einer neuen Bestzeit...“

Ich ging also einmal um den Block, fand schließlich den Dom, danach auch den Rhein und die mir momentan so wichtige Hohenzollernbrücke... Über die musste ich nämlich, um zur Marathon-Messe und meiner Unterkunft zu kommen.

Letztere ist ein richtiger Glücksgriff gewesen, ein Geheimtipp nahezu: die Jugendherberge Köln-Deutz. Warum ? Ganz einfach: Wenn man aus der Eingangstür geht, fällt man bereits über den Startbereich des Marathons und noch viel besser, das Ziel ist direkt davor. Perfekt Rahmenbedingungen also... Und die Messe ist auch nur ein paar hundert Meter entfernt.

Ich checkte also in der Jugendherberge ein und ging hinüber zur Messe, holte meine Startunterlagen und genoss bereits hier einen Teller Nudeln. Zurück in der DJH machte ich noch ein kleines Nickerchen, bevor ich noch einen kurzen Bummel in die Kölner Altstadt wagte.

Diese war vielleicht mein erster kleiner Fehler im laufenden Projekt: zuviel Fußmarsch. Ich traf mich nämlich noch mit dem Detlev („Quäldich“ aus der Fische-Gruppe im KmSpiel), überquerte hierfür noch insgesamt dreimal den Rhein und bummelte mit ihm noch in der City. Abschließend gönnten wir uns noch einen Kohlenhydratreichen Snack. Das war ein gelungener Abend. Wieder daheim in der DJH merkte ich aber meine Füße schon ein wenig, wollte aber nicht jetzt schon nach evtl. Ausreden für den Marathon suchen.

Die Nacht verlief ruhig und ich konnte gut schlafen. Nach ausgiebigen Frühstück machte ich mich startklar und checkte aus. Das tolle an der Jugendherberge hier war der Extra-Service für Marathonis. Wir konnten unsere Sachen einschließen und sogar nach dem Lauf dort duschen. Das Angebot nahm ich liebend gerne an!

Die Aufregung stieg ein wenig an bei mir, hielt sich aber in Grenzen. Zu spektakulär war dieses Prozedere im Start & Ziel-Bereich. Unser Start sollte um 12:00 Uhr und irgendwas sein, nach den Top-Läufern halt. Ich begab mich rechtzeitig in den Startblock und wartete. Und wartete... Und wartete. Auch um 12:00 Uhr passierte nichts. Wir warteten weiter... Was blieb uns auch anderes übrig. Die Beine waren mittlerweile wieder hart wie Beton, die Läufer um mich herum wankten auch schon ungeduldig von einen Fuß auf den anderen und beruhigten sich mit diversen Dehnübungen... Irgendwann gegen 12:20 Uhr ging es dann los: Der Start der TOP-Läufer. Bis wir loslaufen konnten, dauerte es noch eine ganze Weile !

Endlich kam unsere Gruppe in die ultimative Startzone, da war es bereits halb eins. Gerade rechtzeitig konnte ich die Probleme mit meiner Polar und dem Laufsensor lösen, da ging es auch schon los. Gemütlich wollte ich beginnen, aufgrund der harten Waden durch das lange Stehen viel mir das auch nicht schwer. Der leichte Anstieg an der Deutzer Brücke tat sein übriges. So kann ich zufrieden sein den ersten Kilometer nicht überpaced zu haben und stoppte ihn mit 5:40 Minuten. Das sollte für eine lange Zeit der langsamste Kilometer sein.

Ich gewöhnte mich so langsam an die mich umschließende Gruppe und genoss das Kölner Publikum. Von Beginn an waren die Zuschauer präsent, manchmal verrückt, ja närrisch – Kölner halt... Die Bedingungen für diesen Laufen konnten besser nicht sein. Herrlichster Sonnenschein, ganz klare Luft und Temperaturen um die 15°-18° C (wenn ich mich nicht irre). Ich steigerte sukzessive das Tempo, den zweiten Km auf 5:23 min, dann auf 5:19 min. Fortan behielt ich bis Kilometer 28 immer eine Geschwindigkeit um die 5:15 min/km.

Ich fühlte mich gut, hatte aber irgendwie das Gefühl, dass mich irgendetwas festhält. Der sich ständig ändernde Straßenbelag, die 1000 Schlaglöcher und Straßenbahnschienen klebten regelrecht an meinen Schuhen, dass ich nie richtig einen „Sicherheitsvorsprung“ herauslaufen konnte. Die Zwischenzeiten für meine angepeilte Zielzeit von 3:45 Std. hatte ich am rechten Handgelenk, ich konnte so immer checken, ob ich noch im Plan war. Leider war der maximale Vorsprung gerade mal eine Minute und das war zu wenig für meine ungeliebte Endphase des Rennens.

Es lief bis Km 28 eigentlich prima. Mir ging es gut, das Umfeld passte, nur manchmal war es mir zu chaotisch, was die Zuschauer dort veranstalteten. Die Samba-Bands und alle anderen musikalischen Wegbegleiter waren bombastisch, die Kostüme ließen sogar so einem kühlen Nordlicht wie mir das Lächeln in das Gesicht meißeln. Aber die häufig zuuuu engen Gassen taten dann doch nicht Not. Man musste hier über einige 100m höllisch aufpassen, dass man nicht mit Zuschauern kollidiert, die Tour-de-France-ähnlich auf die Strecke jubelten und schwankten. Zudem wollte man hier auch keinem Mitstreiter in die Hacken treten oder sonstige Nierenhaken verpassen. Was blieb war das Tempo herauszunehmen, leider...

Nachdem ich den 1. Halbmarathon in 1:51 h hinter mir hatte begann ich mental rückwärts zu zählen. Von hier an musste ich auch auf die Verpflegung an der Strecke, die liebevoll und bestens organisiert wurde (vielen Dank an die 1000den freiwilligen Helfer !!!) zurückgreifen, denn mein Trinkgurt war alle. Da passierte mir auch schon mein zweiter Fehler in diesem Projekt: Ich verschätzte mich und ließ die Verpflegungsstelle bei Kilometer 26 aus. Dumm, denn jetzt wurde es in Köln-Nippes wellig vom Profil her, langweilig von der Strecke und wenig von Zuschauern frequentiert.... Ich merkte wie mir die Kraft schwand und betete nach jeder Kurve das blaue Schild „Wasser“ hervor. So ein Mist, der hätte nicht passieren dürfen.

Dennoch blieb ich irgendwie im Soll, nur die nächste Verpflegungsstation (Km 30 ???) nutze ich ausgiebigst aus. Hier habe ich -auf mein ursprüngliches Ziel bezogen- die meiste Zeit gelassen. Das vorher stetige Tempo um 5:15 konnte ich nicht mehr halten, ich hatte plötzlich Zeiten von 5:25 und 5:30 auf der Uhr. Von nun an waren nur noch die blauen Schilder mit den großen weißen Zahlen von Interesse. Gleichzeitig ein Blick auf die Uhr, was noch drin ist und fleißig gerechnet. Meine bisherige These, dass man ab Kilometer 33 nicht mehr einfachste Kopfrechenoperationen durchführen kann, konnte ich widerlegen... Das machte mir Mut! Da das Schild mit der großen 37 ! „Mann, Karsten – noch eine imaginäre Runde um den Öjendorfer See, das sollte doch machbar sein!!!“.

Ich wünschte mir meine Familie herbei, die waren aber in Hamburg geblieben. Sonst waren sie immer da, wenn es zum Finale ging. Ich denke da an Kilometer 40 beim ROSE-Marathon in Minden bei 42° ohne Schatten, als mir meine Frau noch einmal tief in die Augen schaute und mein Sohn mir neue Kraft gab.

Ich stellte mir es jetzt einfach vor, hatte die beiden direkt im Kopf, dass da plötzlich die Schilder 38 und 39 an mir „vorbei schlichen“. Jetzt noch eine Verpflegungsstelle und noch einmal alle Kräfte mobilisieren: Fußgängerzone, Domplatz. Ich winkte schnell noch in die Kamera vom WDR und nahm wieder mein eigentliches Tempo auf. Ich merkte wie die Endorphine in meine Oberschenkelmuskeln schossen, überholte noch den einen oder anderen „Geher“ und flog geradezu die Deutzer Brücke hoch. Noch 500 Meter oder so, es ging bergab. Aber nicht mit mir, Endspurt, Ziel, Foto-Shooting-Pose, GESCHAFFT !!!
Persönliche Bestzeit um 8 Minuten verbessert, insgesamt nach 3:50:32 Std. gefinished. Da bin ich doch echt zufrieden.

Das Projekt „Köln-Marathon“ wurde also erfolgreich abgeschlossen. Der nächste Termin ist dann ja eh schon klar. Auf der Heimreise im Zug bereitete ich mich schon einmal mental auf den Hamburger Marathon am 29. April 2007 vor....

Alles in Allem war es ein schönes Wochenende, doch ich weiß nicht, ob ich nächstes Jahr Köln zwingend wieder laufen muss. Es war selbstredend eine tolle Veranstaltung doch auch die kleinen Schwächen geben zu Denken: Das Chaos im Startbereich, der miese Asphalt, und manchmal zu närrische Zuschauer, die ein paar Kölsch zuviel intus hatten. Ich bin aber hoch zufrieden am frühen Montagmorgen gegen 0:30 Uhr heimgekehrt und freue mich schon auf Hamburg 2007 !

Danke für's Lesen und liebe Grüße aus Hamburg,
Karsten


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1685


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite