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Bericht

Name des Laufes:33. real,- Berlin-Marathon
mehr zum Lauf: VID2983
Datum des Laufes:24.9.2006 (Sun)
Ort:Berlin
Plz:D1
Homepage:http://www.scc-events.com/events/berlin_marathon/2006/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:eben
Wetter:Bullenhitze
Teilnehmer:~30000 Finisher
Name des Berichtenden:Thomas Pape
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 25.9.2006 (Mon)
Wenigstens habe ich noch etwas Farbe bekommen.

Meine Nervosität vor Marathonläufen muss ich dringend in den Griff bekommen. Das wird jedesmal schlimmer. Ich hatte Angst vor der zu erwartenden Hitze und, vielleicht noch mehr, vor der eigenen Courage. Mal wieder.

Wohlan. Zwei Zugeständnisse an die Hitze: erstens, bei jedem Getränkestand ein bißchen gehen und in Ruhe einen Becher trinken. Zweitens, auf Minimalziel angehen: das bedeutet einen Kilometerschnitt von 4:43.

Zugangskontrolle am Startblock. Sehr schön. Sehr zeitig bin ich in meinem Block. Block E. Da war doch mal was mit Block E? Hmmm. In der einen Hand habe ich eine Trinkflasche, in der anderen einen Luftballon – also kein Trudelband und kein Butterbrot mit Käse. Daß das mit sehr viel Fantasie auch was mit Hamburg zu tun hat, fällt mir aber erst später wieder ein.

Wirklich ernsthafte Zweifel an meinem Vorhaben, mindest unter 3:20 zu bleiben, begleiten mich auf den ersten Kilometern. "...wenn he bloos nich mit 'de Been in'n Tüdel kummt..." Bis Kilometer Sieben sind die allerdings wie weggeblasen. Ich komme schon mal in die Verlegenheit, etwa 4:35er-Schnitt zu laufen, verliere beim Trinken wieder etwas Zeit... und mache mir im großen und ganzen keine Sorgen. Bei Kilometer Zehn kontrolliere ich erstmals den Gesamtschnitt: 4:48. Bei Kilometer 15 steht der dann schon bei 4:45 und ich wäge mich auf dem richtigen Weg. Von der Taktik her, meine ich; Angst mich zu verlaufen habe ich eher nicht.

Die Strategie, die ich nach und nach entwickele, sieht in etwa so aus: bis km 30 etwa 4:40er-Schnitt, dann 4:35er und ab km 35 das Rennen öffnen. Jenseits der Halbmarathonmarke beginne ich, verstärkt zu überholen und muss mich insgesamt noch eher bremsen. Der Gesamtschnitt bleibt trotzdem stabil, weil ich doch ein bißchen Zeit verliere beim trinken. Nach Kilometer 30 schaffe ich dann genau einen Kilometer in weniger als 4:35, dann beginnt der schleichende Einbruch. Der Oberschenkelansatz, der mir in der letzten Woche Schwierigkeiten machte, meldet sich und nur mit deutlich mehr Einsatz gelingt es mir, den bisherigen Schnitt halbwegs zu halten. Mir wird dann schonmal schwindelig und natürlich nehme ich dann auch ein bißchen raus. Noch wird nicht gegangen, aber hin und wieder in den Joggingschritt zurückgeschaltet. Inzwischen nehme ich mir je zwei Becher, und stürze den Inhalt auch nicht sofort runter, sondern gehe zwischen den Bechern ein paar Schritte.

"...und da lich he ook a lang op de Nees..." Ich weiß nicht mehr genau, wo das passiert ist. Ich weiß auch nicht genau, was passiert ist. Ausgerechnet in Berlin. Obwohl... jedenfalls war irgendwann die Entscheidung da, jetzt "erst mal eine Weile" zu joggen. Als meine Uhr auf 3:05 stand, noch ein kurzes Aufbäumen: da war ich irgendwo "kurz" vor km 39 ... also drei Kilometer in fünf Minuten, das schien machbar... aber da waren ja noch die 0,195 km nach km 42 ... und wie "kurz" vor km 39 ich war wußte ich auch nicht, also resignierte ich. Längere Gehpausen, die Verletzung tut weh, langsames Joggen, die Verletzung tut fast noch mehr weh, schnell zu laufen trau' ich mich nicht mehr, nachdem ich feststelle, daß mir die Nieren wehtun... (erwähnte ich schon, daß es ganz schön warm war?) Trinken kann ich auch nicht mehr, schon wenn ich das Wasser in den Mund nehme, verkrampft sich mein Magen. So spüle ich bei den letzten Verpflegungsstellen nur kurz den Mund durch und gieße mir etwas Wasser in den Nacken.

Auf der Zielgeraden kann ich zumindest kurz wieder schmunzeln: wir werden mit Sirtaki empfangen. Mit Sirtaki wurden wir auch verabschiedet, ob die wohl 3,5 Stunden lang... Irgendwie motiviert mich das tatsächlich, noch ein bißchen flotter zu laufen.

Tja. Heidi singt weiter: "...as he opsteit sech he, het nich weh doon...", aber wenn ich das sagen würde, wäre das glatt gelogen. Das hat scheiße wehgetan. Vor allem fand ich es schade um das viele schöne Training – und bis das Gegenteil bewiesen ist, geh ich erstmal davon aus, daß die Bedingungen schuld waren. Trotzig mit den Worten "nach dem Marathon ist vor dem Marathon" zu schließen, wird zwar auf Dauer langweilig, aber vorerst bleibt mir nichts anderes übrig.

Danke für's Lesen.



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