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Bericht

Name des Laufes:Warschauer Marathon (Maraton Warszawski)
mehr zum Lauf: VID3160
Datum des Laufes:17.9.2006 (Sun)
Ort:Warschau
Plz:PL
Homepage:http://www.maratonwarszawski.com/de/maraton/maraton.php
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt, in der Altstadt etwas Kopfsteinpflaster, trocken
Profil:flach, an Brücken leichte Anstiege
Wetter:Sonnig, 15-22°C
Teilnehmer:ca 2500 gestartet, im Ziel 1847
Name des Berichtenden: rolo-t LID1560
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Bericht vom 21.9.2006 (Thu)
Den Warschauer Marathon gibt es seit 1979. In den ersten beiden Jahren liefen dort um die 2000 Teilnehmer, danach ging es stetig bergab, bis zum Tiefpunkt 2002 mit unter 400 Teilnehmern. Seit dem letzten Jahr geht es wieder deutlich aufwärts, auch dank eines attraktiven Rahmenprogramms.
Startgebühr für Einwohner Polens und andere Ossis 50 PLN, für Wessis 50 EUR, zusätzlich 50 PLN Kaution für einen Chip. Dafür gab es ein T-Shirt, Pasta-Party am Vorabend, Getränke und Bananen, Massagen und im Ziel eine Medaille.
Nachdem der Lauf immer eine Domäne einheimischer Läufer war, wurden diesmal der Olympiasieger von 1996 Josiah Thugwane und einige Kenianer (Jonah Kemboi, Elias Kipchirchir, Linus Kimeli Ngetich, William Kwambai Kipchumba, Edwin Kiptoo) eingeflogen.

Nicht mitgezählt einem Rennsteiglauf vor fast 20 Jahren war das mein erster richtiger Marathon.
Die Vorbereitung war eher Minimalprogramm. Die Zeit reichte nur für 3 Läufchen über 30k, davon nur einer über 35. Dazu noch ein paar mal Intervalle. Ich fühlte mich trotzdem gut genug, um sub 3:45 als Ziel anzugehen, als Idealziel vielleicht sogat 3:40.

Startunterlagen holte ich schon am Freitag ab. Beim Abholen des Chips musste man etwas anstehen.

Am Sonntag war ideales Wetter, Sonne, nicht zu warm. In einem Anfall von Leichtsinn wählte ich als Schuhe meine Asics DS Racer in Schockfarbe. 1,5 Std. vor dem Start war ich in dort, und nutzte die verbleibende Zeit für zielloses Herumtraben und den Besuch eines der zahlreichen Klos. 8.45 Uhr ordnete ich mich am Start zwischen den Gruppen für 3:45 und 3:30.
Pünktlich um 9.00 Uhr Start. Ich versuchte mich nicht antreiben zu lassen und ließ mich munter überholen. Die erste Hälfte der Strecke ging in einigen Schleifen duch schöne Straßen im Zentrum. Für Warschauer Verhältnisse gab es viele anfeuernde Zuschauer, zum großen Teil Schulklassen. Nach 5 km zeigte meine Uhr einen Schnitt von 4:48 an. Trotzdem wurde ich ständig weiter überholt. Also locker weiter. Mit einem erfahrenen Marathoni kam ich etwas ins Gespräch. Er laufe auf etwa 4 Stunden bis 4:15. Ich könne stolz sein, wenn ich unter 5 Stunden bliebe. Dann zog er davon. Sehr aufbauend. Schon beim Start drückte wieder die Blase, also suchte ich bei ca 7km wieder ein Örtchen auf. Zweite 5km @5:04. Puls bei 150 (HFmax 193). Schon besser. Aber verfälscht wegen PP. Jetzt ging es über eine Brücke auf die Ostseite der Stadt (Praga) und dort am Weichselufer nach Süden. Das war so schön das die 3. 5k wieder schneller waren: @4:45. Inzwischen merkte ich aber, dass die von meiner Uhr gemessene Strecke ca 5% länger war als die Markierungen anzeigten. Die Tempoangaben waren also auch leicht übertrieben. Nach knapp 20km ging es über die wahrscheinlich schönste Brücke wieder nach Westen. Vierte 5k @4:54. Die Strecke ging jetzt einige hunder Meter durch einen Tunnel. Inzwischen war ich wieder beim Überholen. Nach km 20 griff ich mir an den Verpflegungsstationen auch meist einen Schwamm und einen Becher mit Wasser, welches ich laufend teilweise in meinen Hals beförderte. Kurz nach dem Tunnel hatte ich auch wieder den Läufer überholt, der mir die 5 Stunden prophezeit hatte. Fünfte 5km @5:04. Ich fühlte mich immer noch sehr locker, und rollte das Feld von hinten auf. Die Strecke führte jetzt über breite Magistralen durch Randbezirke, die Zuschauer wurden seltener, und insgesamt etwas langweilig. Sechste 5km @5:16. Immer noch etwas schneller als geplant, und immer noch relativ locker und frisch. Siebente 5k @5:19. Jetzt waren 3 Stunden um, jetzt sollte von irgendwo der Mann mit dem Hammer kommen. Bei km38 an einer Verpflegungsstation kam er, allerdings traf er nicht richtig. Ich merkte nur plötzlich, wie die Beine sehr schwer wurden, sich kaum noch bewegen ließen. Nach einigen hundert Metern ging es wieder besser, aber nicht mehr so richtig locker. Inzwischen näherte ich mich wieder dem Zentrum. Die Straßen wurden enger, die Zuschauer häufiger. Einige riefen "nur noch 3 km". Ich hätte gerne gelächelt und einen Zwischenspurt eingelegt, aber das klappte nicht so recht. Das "nur" klang für mich wie Hohn. Inzwischen waren wieder mehr Leute schneller als ich. Achte 5km @5:42. Nicht gut, aber auch nicht ganz schlecht. Ca 2km vor dem Ziel ging auf die Zielgerade. Wer denkt sich solche Zielgeraden aus? Ich versuchte etwas zu beschleunigen, aber merkte nach wenigen Metern, dass mir davon nicht besser wird. Also möglichst locker weiter. Das Ziel war in Sichtweite, aber schien kaum näher zu kommen. Irgendwann war es dann doch da. Auf den letzten 100 m hat es unter dem Jubel meiner Familie (winke-winke) noch zu einem kleinen Spurt gereicht, mit dem ich auf der Ziellinie noch einen Läufer überholte.
3:42:59! Platz 542.
Das realistische Ziel also gut erreicht.
Beim Umhängen der der Medaille konnte ich kaum noch stehen. Beim Anstehen zum Abgeben des Chips wurde mir in der Sonne leicht schwindlig. Nachdem ich einige Liter Wasser in mich gekippt hatte, ging es mit dem Kreislauf wieder besser. Lockeres Traben ging aber nicht mehr, nach 2 Schritten bekam ich sofort Wadenkrämpfe.
Obwohl ich den ganzen Tag ständig Wasser in mich kippte, musste ich bis zum Abend nicht mehr. Da war ich wohl leicht entwässert.
Am Montag Muskelkater, aber nicht schlimm. Am Dienstag schon weniger, am Mittwoch fast weg und ein lockeres Waldläufchen.

Gewonnen hat übrigens überraschend der erst 24-jährige Ukrainer Vitalij Shafar in 2:12:29 (Streckenrekord), vor Jonah Kemboi und William
Kwambai Kipchumba (beide Kenia, beide schneller als der alte Streckenrekord). Der große Star Josiah Thugwane wurde 4. in 2:17:11. Bester Einheimischer auf Platz 7 ebenfalls überraschend Zbigniew Murawski (meine Altersklasse M-40!) in 2:30:24. Bei den Frauen siegte Nina Podnebesnova (RUS) in 2:42:43 vor Małgorzata Jamróz (POL) und Tatiana Bielkina (BEL)
Und für Patrioten: Beste Deutsche Ulrike Fuhrmann (3:44:44) und Gunter Pink (3:27:38).

Fazit: Tolle Organisation, wunderbares Erlebnis, macht Lust auf mehr.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1654


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