Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
29.03.2024, der 5. Tag der KW 13

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:9. Internationaler Wachaumarathon
mehr zum Lauf: VID3897
Datum des Laufes:17.9.2006 (Sun)
Ort:Krems a.d. Donau
Plz:A
Homepage:www.wachaumarathon.at
Strecken:MA
Beschaffenheit:Strasse
Profil:flach
Wetter:warm
Teilnehmer:4500
Name des Berichtenden: Elisabeth LID37
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 19.9.2006 (Tue)
Der Start ist zwar erst um 10:15 in Spitz, aber der letzte Shuttle-Zug von Krems nach Spitz zum Start geht schon um 8:25. Margit holt mich daher um 7 Uhr ab, um mich nach Krems zum Bahnhof zu bringen. Die Fahrt soll etwa eine Stunde dauern. Wir sitzen im Auto und plaudern munter vor uns hin, als vor uns ein Schild auftaucht, dass das nahe Auftauchen von Hollabrunn verkuendet. Hollabrunn? Das liegt ja ganz woanders. Mist, Abzweigung verpasst! Wir drehen um und rasen 20 km wieder zurueck zu der ungluecklichen Kreuzung. Das faengt ja gut an.

Zum Glueck sind wir dann doch noch gerade rechtzeitig am Bahnhof, und ich springe in den vollen Zug, gleich einem ehemaligen Arbeitskollegen vor die Fuesse. Wir wechseln ein paar Worte, dann gehe ich aber lieber doch ins Wageninnere weiter, nach mir kommen noch einige Laeufer, die auch mitwollen. Die Zugfahrt vergeht schnell, ich plaudere mit einem Maedel, das schon das vierte Mal in der Wachau laeuft und sehr sportlich aussieht. Sie peilt 1:50 an. So vergeht die Zugfahrt sehr schnell und angenehm.

Kurz nach 9 ist der Zug in Spitz. Die Zeit bis zum Start vergeht aber auch sehr schnell, denn ich muss mich an der Kloschlange anstellen und komme um 10:08 endlich an die Reihe. Da der Start 800 m vom Klo entfernt ist, erledige ich gleich anschliessend das Aufwaermen. Als ich an den Startbloecken vorbeiziehe, versuche ich bekannte Gesichter zu entdecken, aber bei den einigen tausend Startern hab ich keine Chance. Der Startschuss faellt, ich bin immer noch auf dem Weg nach hinten. Endlich mein Platz: im letzten Block, hinter den Laeufern, vor den Walkern.

Es ist immer noch recht kuehl, an den Haengen haengen Wolken, wenn sie aufreissen, blitzen die Ruinen der Raubritterburgen herunter. Die Wachau ist wirklich ein romantisches Fleckchen Erde, und zu Recht Weltkulturerbe. Ich freue mich auf den Lauf und auf die Sightseeingtour.

Die erste Stunde laufen ist wirklich sehr angenehm. In den Vorgaerten sitzen Menschen, die uns anfeuern und uns mit Wein zuprosten. Eine Zeitlang verfolge ich einen Laeufer, weil ich neugierig lesen will, was auf seinem T-Shirt steht. Sinngemaess (original in Englisch) "Bombenentschaerfungsteam. Wenn Sie mich laufen sehen, folgen Sie mir so schnell wie moeglich." Die Donau windet sich durch das enge Tal, steile Felswaende wechseln sich mit Weinterrassen ab. Langsam lichtet sich der Nebel, und die Sonne kommt durch. Jetzt wird es langsam waermer. Ich stelle mir vor, dass unser Ziel hinter einer der vielen Kurven liegt und durch ein Gummiband mit mir verbunden ist. Das Gummiband zieht mich ans Ziel heran, es geht ganz leicht vorwaerts.

Wir kommen beim Richard-Loewenherz-Denkmal vorbei, und oben ist auch schon die Ruinie der Burg, in der er gefangen gehalten wurde. Die Wachau hat viele interessante Sagen und Geschichten. Es ist allmaehlich schon sehr heiss, denke ich, als ein Mann mit einer dicken schwarzen Jacke gemuetlich vorbeijoggt und einen Apfel dabei isst. Ich komme mir vor wie im falschen Film. Das angenehme Lueftchen, das anfangs geherrscht hat, ist mittlerweile auch weg, die Luft steht, und die Sonne brennt herunter. Warum hab ich mein Stirnband nicht mitgenommen? Der Schweiss rinnt mir in die Augen.

Hier finde ich "meinen" Hasen. Ein Mann in orange, mit einem graumelierten Pferdeschwanz. Ich finde Maenner mit graumelierten Pferdeschwaenzen extrem sexy, und sein Tempo passt auch, also haenge ich mich an. Fuenf Kilometer lasse ich mich ziehen, dann muss er mal rechts ran, und ich laufe hasenlos weiter. Ab hier wird es schwierig. Der Lauf durch Duernstein ist wunderschoen, der Tunnel ist angenehm kuehl, ich ueberhole einen Laeufer mit einem "Milka"-T-Shirt und bekomme ploetzlich Hunger.

Langsam kommt die Bruecke vor Krems in mein Blickfeld. Die Berge links werden flacher, es gibt mehr Haeuser, mehr Leute, die anfeuern. Die Strecke zwischen Stein und Und und Und und Krems [1] ist voll applaudierender Menschen. Als ich in Krems einbiege, wird gerade der Zillertaler Hochzeitsmarsch gespielt, und ich lege ein paar Polkaschritte ein, was mir Applaus einbringt, aber Kraft kostet. Ich sehe aber schon den Zielbogen vor mir, und da steht auch schon Margit (mit Stefan und einem Luftballon) und winkt mir zu.

Und kurz vor dem Zielbogen biegt die Strecke links ab, und hier kommt das Schild, dass es noch 2 km bis zum Ziel sind. Das unsichtbare Gummiband, das mich mit dem Ziel verbindet, muss jetzt wieder gedehnt werden, es zieht von hinten, und ich muss vom Ziel weglaufen. Es geht etwas bergauf, ploetzlich ist da die Altstadt und Kopfsteinpflaster, die Leute sitzen in Schanigaerten und essen Eis, es ist heiss, und ich laufe vom Ziel weg. Und da macht es bei mir auf einmal klick, und ich fange an zu gehen. Ich bin ploeztlich einfach nur muede und mag nicht mehr.

Erst als es wieder bergab geht, fange ich wieder an zu laufen. Aber es geht nicht mehr leicht, ich spuere jetzt mein Knie, meine Huefte, die Blase an der rechten kleinen Zehe, das Salz, das mir in die Augen rinnt. Erst als ich wieder den Zielbogen sehe, kann ich mich nochmal motivieren. Rundherum stehen Leute und feuern uns an, hier sind auch Michael und Susanne. (Susanne ist etwa 2:05 gelaufen) Eine Laeuferin in pink neben mir faengt zu reden an, wir machen uns gegenseitig Mut und taumeln dem Zielbogen entgegen - kurz davor biegt die Strecke wieder links ab, es geht noch eine kleine Schleife um den Park. Zum Glueck geht es einen Hauch bergab. Hier steht ploetzlich wieder Margit und feuert mich nochmal an, dass es nur mehr hundert Meter ins Ziel sind. Wirklich? Tatsaechlich - da vorne ist wirklich das Ziel! Ich raffe mich nochmal auf, laufe eine Rampe hinunter und stolpere unten ueber die Kante, torkle herum, kann mich aber gerade noch auf den Beinen halten und irgendwie schaffe ich es dann doch noch ueber die Matte, kriege eine Medaille und falle dann einfach ins Gras.

Die Endzeit ist dann 2:29:33, meine geschaezten 2:30 hab ich damit erreicht, die gehofften 2:27 (7er-Schnitt) klar verfehlt.

Fazit 1: Mir fehlen die langen Laeufe, und zwar sowohl koerperlich, als auch geistig. Die letzten zwei Kilometer hab ich vor allem im Kopf verloren. Dieses Runden- und Schleifen-Laufen ist nicht mein Ding. Ob ich das ueben will? Muss ich ja wohl. Spass wird es nicht machen. Wenn der Start 2 km weiter flussaufwaerts gewesen waere, ich denke, dann haette ich auch einen schoeneren Schlusslauf gehabt. Aber das kann ich mir nicht aussuchen. Vielleicht sollte ich meine langen Laeufe nicht als lange Runden, sondern als mehrere kurze Runden machen.

Fazit 2: Die Wachau ist zu Fuss noch viel, viel schoener als mit dem Auto, und der Lauf durch die Landschaft ein Genuss.

Danke fuers Lesen,
Elisabeth

[1] Sorry, der ist alt, aber er musste sein.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1652


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite