Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
28.03.2024, der 4. Tag der KW 13

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:23. Lübbeseelauf Templin
mehr zum Lauf: VID4476
Datum des Laufes:9.9.2006 (Sat)
Ort:Templin
Plz:D1
Homepage:www.luebbeseelauf.de
Strecken:2k, 6k, 10k, HM
Beschaffenheit:Waldwege, Asphaltwege, 3 km Landstraße, 1km sumpfiges Gelände
Profil:meist eben, stellenweise leicht wellig
Wetter:16 Grad, bewölkt, trocken
Teilnehmer:260 (davon 88 HM)
Name des Berichtenden:Heiko Streich
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 9.9.2006 (Sat)
So wie jedes Jahr hatte ich mich auch dieses Jahr wieder für den Halbmarathon beim Lübbeseelauf angemeldet: Ein herrlicher Landschaftslauf, sehr angenehme Atmosphäre und der letzte Test vor dem

Berlin-Marathon 2 Wochen später. Dieses mal wollte ich endlich, endlich mal unter 1:45 h bleiben, also einen km-Schnitt knapp unter 5:00 min schaffen.

Die Vorbereitung war - natürlich - suboptimal. In Nordostbrandenburg herrscht seit einem Monat das passende Wetter zu den zahllosen Tornado-Filmen der letzten Fernsehwochen. Bei allen 3 langen Läufen der letzten

Sonntage, die eigentlich an die 30 km rangehen sollten, gab es unterwegs Sturm und sintflutartigen Regen. Regen stört mich eigentlich nicht, aber das war dann doch etwas extrem. Zweimal geriet ich dann noch in

Gewitter von biblischen Ausmaßen, und als dann rechts und links von mir die Blitze einschlugen, rutschte mir dann irgendwann doch das Herz in die Hosen - hier auf dem platten Land hat man beim Lauf über die

Felder absolut nichts, wo man sich verstecken kann.

Der Lübbeseelauf also: Wetter herrlich, bewölkt, 14 Grad, leichte Brise und trocken, also ideal. Startunterlagen abgeholt, 6 Sesterzen Startgeld entrichtet, in der Schwimmhalle des Seehotels umgezogen und ab zum

Start an der Strandgaststätte. Dort gab's dann das "Warm Up mit Josi", der Fitness-Trainerin des Seehotels. Ich bin ja bekennender Aufwärmgymnastik-Anhänger (so heißt "Warm Up" wohl auf Deutsch), und so

machte ich natürlich mit. Allerdings war ich als Mittvierziger eine ganze Weile der einzige über 7-jährige, der mitmachte, was mich in tiefe Verlegenheit stürzte. Alle anderen 150 erwachsenen Läufer und Walker

standen nur am Rande und schauten grinsend zu, wie ich unter dem Kommando des Drill-Instructors mit hochrotem Kopf die Schenkel schwenkte, damit mir auf den ersten 5 Kilometern nicht alle Knochen wehtun.

Nachher erbarmten sich wenigstens einige Nordic Walker und machten mit. Seitdem grüble ich schon den ganzen Tag, ob "Aufwärm-Gymnastik-Mitmacher" sowas ähnliches ist wie Warmduscher, Frauenversteher,

Brötchen-über-der-Spüle-Aufschneider oder Rehstreichler ....

Josi überzog etwas, und so mußte ich zum HM-Start rennen. Sekunden später der Knall, und los ging es. Ich hatte mich wie üblich hinten eingereiht, um dem deprimierenden Gefühl des ständigen Überholt-Werdens

zu entgehen. Die Leistungsdichte ist beim Lübbeseelauf doch erheblich höher als z.B. beim Berliner HM oder anderen großen Läufen.

Die Strecke ist wunderschön und sehr abwechslungsreich. Mal geht es auf dem Uckermärkischen Radrundweg entlang, mal auf Waldwegen mit kernigen (aber immer grün eingesprühten!) Wurzeln, 2 kurze Teilstücke

auf Landstraßen und einen Kilometer durch Sumpf mit Brenesseln um die Beine. Die Strecke führt immer dicht am Lübbesee entlang und zum großen Teil durch die nach Harz, Laub und Pilzen duftenden Wälder. Um

mein Heimatdorf herum gibt es keine Wälder, nur Felder und Wiesen, die gerade kräftig mit Gülle vollgeschüttet werden, und da ist so ein Waldlauf schon ein tolles Erlebnis. Bei km 10 und 16 wurden stilles Wasser,

Eistee und aufmunternde Worte durch nette Mädchen gereicht, von den Datschen grüßten die Wochenendurlauber und auf den Waldwegen machten die Radfahrer bereitwillig Platz, um anschließend im Zuckersand

der märkischen Streusandbüchse zu versacken.

Jedenfalls flutschte es bei mir ganz gut. Jeden Kilometer spulte ich planmäßig in knapp unter 5 Minuten ab, und als ich bei 1:39:25 das 20 km-Schild passierte, jubelte ich innerlich - ich schaffe es! Das letzte Stück

war fast eben und befestigt, und so spurtete ich los - eigentlich konnte nichts mehr schiefgehen. Aber was war das?! Die 1:43 verging, die 1:44 - und das Ziel war noch irritierend weit weg. Kurz und gut: Nach 1:46:02

kam ich ins Ziel und fluchte innerlich. Wie konnte es sein, dass ich die gesamte Strecke jeden Kilometer unter 5:00 min laufe und plötzlich auf dem letzten geraden und ebenen 1,1 km plötzlich über 6:30 Minuten

brauche, obwohl ich sprinte wie Ben Johnson? Himmelherrgottsakrakruzitürkennochamol! Na ja, entweder standen die Kilometerschilder falsch oder die letzten 1,1 km waren doch etwas länger. Oder sollte sich bei so

einem Spurt doch irgendwie ein bißchen die Zeitdilatation bemerkbar machen, wenn man nahe der Lichtgeschwindigkeit ...?

Nun gut; trotzdem neue PB über die HM-Strecke, und das bei so einem Geländelauf. Ein bißchen wurmt es mich aber trotzdem. Aber der Mensch braucht ja noch Ziele, und die 1:45 h sind für mich so eines.

Hinterher gab es für jeden Läufer eine Trinkflasche, Obst, Getränke und Erbsen mit Wiener aus der Feldküche. Ein schöner Lauftag in herrlicher Umgebung und bei bestem Wetter. Herz was willst Du mehr.

Danke an den Veranstalter, die IG Postheim Templin, und den geneigten Leser.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1637


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite