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Bericht

Name des Laufes:15. Internationaler TAO Halbmarathon Altötting
mehr zum Lauf: VID4368
Datum des Laufes:3.9.2006 (Sun)
Ort:Altötting
Plz:D8
Homepage:http://www.halbmarathon.de/
Strecken:6km, Halbmarathon
Beschaffenheit:20% Strasse, Rest Waldwege, teilweise mit Schotter
Profil:flach
Wetter:ca. 22°, etwas schwül
Teilnehmer:ca. 2000
Name des Berichtenden:Hartmut Streppel
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 3.9.2006 (Sun)
1. Teil meiner Trauerlauftrilogie

So ein wenig wie "Angst essen Seele auf" oder besser "Liebskummer essen Kraft- und mentale Reserven auf" kam es mir heute vor. Ein frustrierendes Erlebnis.

3 Wochen vor Berlin war der HM in Altötting angesagt. Ich hatte in doppelter Hinsicht keine Ahnung was mich erwartete. Ich wusste fast nichts von dem Lauf und ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich drauf hatte, vor allem wg. meiner leichten Oberschenkelschmerzen, die mein Training doch arg beeinflusst hatten.

VWKGJ
2 Läufe diese Woche hatte ich absolviert, beide nicht gut. Da mir zu Beginn des Laufens der Oberschenkel weh tut, ändere ich offensichtlich den Laufstil. Mache z.B. kleinere Schritte. Das hatte am Mittwoch dazu geführt, dass ich mich beim Training auf meiner Standardstrecke beim Schätzen der Zeit um ca. 3 Minuten vertan habe. Wahnsinn, offensichtlich bin ich die Schrittfrequenz eines schnellen Laufes gelaufen, aber mit kürzeren Schritten. Dazu kamen 2 Tage voller Liebeskummer, die mich doch arg mitgenommen haben. Der Kopf war leer oder voll, wie man will, seit Freitag bewege ich mich nur noch in Zeitlupe durch die Stadt, ohne Motivation, habe kaum getrunken, kaum gegessen. Gestern abend noch 2 Halbe "Alte Liebe" getrunken (der Zusammenhang ist mir erst heute morgen klar geworden, als ich mit heftigen Kopfschmerzen aufwachte), die mich zumindest recht gut schlafen ließen.
VWKGJ

Also alleine auf die Strecke heute. Noch ein paar Tränen verdrückt auf der Fahrt und überlegt, was die psychische Belastung mit mir wohl machen würde. (Nichts gutes; kann ich hier schon verraten).

In Altötting war alles riesig ausgeschilder und beflaggt. Aber natürlich nicht für uns, sondern für das MegaEvent am nächsten Wochenende. Trotzdem den Parkplatz direkt gefunden, Startnummer geholt, ausgezogen (es war schon über 18°) und eingelaufen. Es lief sehr locker. Der Oberschenkel meldete sich gar nicht. Ich war nur etwas schnell am Schwitzen, maß dem aber keine Bedeutung bei.

Am Start ging es sehr ruhig zu. Ich habe noch nie einen so lockeren Start ohne Geschiebe und Gedränge und waghalsige Überhollmanöver erlebt wie diesen. Das lag wahrscheinlich daran, dass die einzelnen Blöcke sehr groß gehalten waren und die doch mehrheitlich erfahrenen Läufer sich ordentlich einsortiert hatten. Ich hatte mich mal vor den 1:45 Zugläufer gestellt. Irgendwie weiß ich, dass ich schnell sein kann, und mein Jahresziel von sub1:40 geht mir einfach nicht aus dem Kopf.

Startschuß und der erste km vorbei an jubelnden Zuschauern und viel Musik. Sehr schöne und von Anfang an eine saubere Zeit von 4:50. Und es fühlt sich gut an. Um mich herum ein einheitliches Tempo, eine breite Allee, die in den Wald führt, super zu laufen. km 2 dann noch schneller, so dass ich bremse. Dann geht es in den Wald auf einen recht engen Weg mit teilweise Schotter, teils federndem Waldboden. Oft hängen die Wege leicht nach außen, was meine Gelenke gar nicht mögen. Wer hier seine Position nicht gefunden hat, muss warten, bis er überholen kann. Aber es geht sehr schön weiter, alle km unter 5:00. Unterwegs ein einsamer Gitarrist, der über die Bayern und die Läufer singt. Und auf dem Rückweg immer noch singt. Ich merke mir den km4, weil es da auf dem Rückweg wieder auf die schöne Strasse gehen wird (denke ich) und dann gehts in den tiefen Wald. Bis km 7 läuft alles normal.

Ich suche immer wieder Hasen, an die ich mich dranhängen kann. Aber alles läuft hier in diesem Teil sehr gleichmäßig und schnell und irgendwie fehlt mir da was. Ich merke, wie langsam mein Magen sich meldet. Das kenne ich. Ich beschließe also, heute taktisch klüger zu laufen. Jetzt eine Gang raus, und dann bei km14-15 wieder einen zu, um mal wieder einen negativen Split hinzulegen. Gesagt, getan, und jetzt werde ich dann doch ganz ordentlich überholt. Leider erholt sich der Körper nicht. Schlimmer, irgendwo nach km 10 (unter 49:00) höre ich hinter mir eine größere Gruppe - der 1:45 Zugläufer kommt. Ich versuche, vorne zu bleiben, doch nach einem km sind sie vorbei. Und das war demotivierend. Meine Kraft schwindet, es erscheint mir wie der Mann mit dem Hammer, alle Reserven sind aufgebraucht. Die Beine werden dick, das linke, obwohl die Verletzung sich gar nicht meldet, ist richtig müde und die Wade hart (wahrscheinlich leichte Laufstiländerung).

Ich schleppe mich mit 5:30 Zeiten vorwärts. Dann fange ich an zu frieren, der Kreislauf meldet sich. Also noch einen Gang raus und mit Tunnelblick nach vorne. Bis kurz vors Ziel habe ich nicht mehr viel gesehen vom Drumherum. Kurz vor km16 beschließe ich zu gehen. Es geht nicht mehr. Das ist demütigend. Sonst laufe ich die 21km zu jeder Tages- und Nachtzeit zügig durch und heute muss ich gehen.....

Nach ca. 5 Minuten trabe ich wieder weiter und kann mich wieder auf 5:30 stabilisieren. Ich hoffe auf km 17 und die breite Allee. Aber sie kommt nicht. Aber sie muss doch jetzt kommen. Stattdessen kann ich wieder einen km nach vorne durch den Wald schauen. Keine Teerstrasse. Irgendwann dämmert mir, dass sie uns einen anderen Weg zurückgeführt haben. Plötzlich hören wir Autos und schon befinden wir uns ca. 1km vor dem Ziel auf der Ausfallstrasse. Musik spielt, das Adrenalin meldet sich, befeuchtet die Augen und ich versuche, noch einmal wenigstens einen guten km hinzulegen. Auf den letzten Metern noch mal volle Pulle und dann mit 1:50:55 ins Ziel. Ziemlich fertig. Völig ausgedörrt und hungrig.

Ich trinke und esse und analysiere. Vermutung: Auf Grund der völlig mangelhaften Ernährung der letzten beiden Tage habe ich wahrscheinlich meine Speicher aufgebraucht, statt sie zu füllen. Und getrunken habe ich viel zu wenig vorher. So ist erklärlich, dass ich, der ich normalerweise bei einem HM gar nichts trinkt, heute 3-4 mal getrunken habe, teilweise 2 Becher, aber idiotischerweise an der einen oder anderen Wasserstelle vorbeigelaufen bin, da ich das ja nicht brauche und das so viel Zeit kostet. Verrückt ist der Mensch manchmal.

Auf dem Rückweg dann noch zur Unterstützung des Frusts PeWerner und "Herzkönigin". Wer sie kennt, weiß, dass sie mit dieser CD meine Psyche nicht wieder ins Gleichgewicht gebracht hat.

So, jetzt heißt es, die Psyche zu stärken für den lDl am nächsten Samstag in Pauillac. Da werde ich ja Begleitung haben, zwar nicht die, von der ich träumte, aber der Günter wird mich da schon motivieren. Und Essen muss ich. Pasta die ganze Woche und das in Frankreich........

Danke fürs Lesen
Hartmut


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