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Bericht

Name des Laufes:Wienerwaldmarathon
mehr zum Lauf: VID4007
Datum des Laufes:12.8.2006 (Sat)
Ort:Mödling
Plz:A
Homepage:http://www.wienerwaldmarathon.at
Strecken:M, HM
Beschaffenheit:bisschen Strasse, viele Waldwege, Forststrassen
Profil:800 Hm
Wetter:ca. 15 Grad, zuerst bedeckt, dann nieseln, dann Regen
Teilnehmer:140 Finisher beim HM
Name des Berichtenden: Elisabeth LID37
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Bericht vom 16.8.2006 (Wed)
Irgendwann hatten Margit und ich beschlossen, uns anzumelden. Das sollte ein netter, feiner Lauf im schoenen Wienerwald sein. Laut Ausschreibung waren es 550 Hoehenmeter. Ich bin mit zwei Freunden die Strecke abgewandert: es ging von Moedling die Weinberge entlang wellig Richtung Baden, dann von der Einoede steil hinauf zum Anninger, und von dort 7 km wieder hinuter nach Moedling, ueber breite Forststrassen. Eine landschaftlich schoene Strecke, aber nicht ganz einfach zu laufen, besonders die Waldwege mit ihren Wurzeln, Steinen, Bockerl etc. Ausserdem hatte ich ein wenig Angst, mich zu verlaufen, im Wienerwald gibt es ziemlich viele Wanderwege in alle Richtungen.


VWKGJ:
Nach drei schoenen Urlaubswochen mit 0 Laufkilometer hatte ich wieder mein normales Training angefangen. Am Donnerstag war ich mit Margit 12 km im 7:30er Tempo unterwegs, das war schon recht hart fuer mich, und am Freitag spuerte ich einen kleinen Muskelkater. Also fleissig gedehnt und auf das Beste gehofft.


unmittelbares VWKGJ:
Margit hatte noch mal alle Unterlagen, Strecke und Hoehenprofil ausgedruckt. Am Start plauderte der Moderator munter vor sich hin, davon drangen aber nur die Worte \\\"800 Hoehenmeter\\\" in mein Bewusstsein. Huh? Wie es schien, hatte der Veranstalter seit unserer Anmeldung die Strecke leicht veraendert und den Anstieg auf die Proksch-Huette eingebaut. Welche Freude!
http://www.wienerwaldmarathon.at/Hoehenprofil_halbmarathon06-PDF.pdf
Aufzeichnung meiner Uhr:
http://www.maelmill-insi.de/Sport/p/WWHM.gif


Na ja, Jammern nutzt nix, der Start ist auch gleich, also nur schoen langsam anfangen, wir beschliessen von Vornherein, alle steilen Anstiege zu gehen. Wir stellen uns also ganz hinten hin und sind von Anfang an gleich mal die Letzten, aber das passt schon.


Anfangs geht es sehr moderat hinauf, ein leichter Anstieg, wenn er etwas steiler wird, gehen wir schon. Hier ist noch Strasse, also eine Steigung, auf der Autos noch fahren koennen, aber wir gehen einfach nur flott und treiben das Laeuferfeld vor uns her.


Nach 25 Minuten erreichen wir den Richardshof (ein Golfclub), den wir links liegen lassen. Angeblich ist hier km 5, aber das koennen wir nicht so recht glauben, in der Ebene laufe ich 5 km in 30 Minuten, bergauf brauch ich sicher nicht 25. Wir sind schon 100 Hoehenmeter weiter oben, es geht uns wunderbar, wir haben unsere guten Vorsaetze, Luft zu sparen, vergessen und plaudern vor uns hin. Ich brauche schnell mal ein unbeobachtes Gebuesch, davon gibt es im Wald hier zum Glueck genug, aber dann ist das Feld vor uns endgueltig ausser Sichtweite, und wir laufen gemuetlich weiter.


Hier ist der nette Teil der Strecke, weiche Waldwege, leicht wellig, nette Foehren, immer wieder Ausblicke auf das Wiener Becken, es geht langsam, nur sehr langsam immer hoeher hinauf. Irgendwann faengt ein leichter Nieselregen an, den wir unter den Baeumen gar nicht merken, nur wenn wir mal ueber eine Wiese laufen. Dann holen wir ein Maedel in weiss und blau ein, sie hat die Startnummer 154 und sieht nicht mehr ganz frisch aus. Wir reden ein wenig, dass wir uns um den letzten Platz streiten werden, ueberholen, werden wieder ueberholt, laufen eine Zeitlang miteinander. So ginge es laut urspruenglicher Ausschreibung bis km 10 weiter, aber -


Ploetzlich, mitten im Wald, eine Abzweigung: Wanderer (der M und HM findet im Zuge einer organisierten 3-Tage-Wanderveranstaltung statt) links auf dem schoenen welligen Waldweg, Laeufer rechts hinauf einen steilen, steinigen Weg, den ich auf den ersten Blick fuer die Rinnspur von Fruehlings-Schmelzwasser gehalten hatte. Aechz. Respekt vor allen, die hier laufen koennen. Wir steigen in 18 Minuten eben mal 150 Hoehenmeter hoch, an Laufen denken wir nicht mal. Noch dazu liegen ein paar entwurzelte Baeume quer ueber den Weg, da muessen wir auch noch
drueberklettern. Jetzt ist es schon anstrengend. Das Maedel Nummer 154 lassen wir weit hinter uns.


Dann sind wir auf der Proksch-Huette. Wir muessen ein paar Stufen hinauf zur Kontrollstation und Versorgungstelle. Wasser! Ich trinke zwei Becher, wir plaudern mit den freundlichen Herren von der Bergwacht und loben die gute Wegmarkierung, muntern sie auf, dass nur mehr eine Teilnehmerin hinter uns ist, und dass ihr Dienst bald vorbei ist. Von hier aus waere es nur ein Katzensprung zum Anninger, aber wir muessen wieder hinunter.


Ein steiler Weg fuehrt uns nun 250 Hoehenmeter hinunter. Wir waeren gerne gelaufen, aber es sieht gefaehrlich aus. Meine Brille beschlaegt im Regen, es liegt Geroell herum, die Steine sind ziemlich glatt durch die Naesse. Es sind aber sicher etliche gelaufen, wir sehen immer wieder ziemlich lange Rutsch-Spuren. Manchmal liegt ein dicker Ast quer ueber dem Weg, mit einem gruenen (!) Klebeband markiert, damit die Laeufer nicht drueberstolpern oder sich ein Auge ausstechen. Das ist der Vorteil, so weit hinten zu sein: wir sehen alle Hindernisse schon von weiter weg.


Endlich unten in der \\\"Einoede\\\", wieder eine Kontrollstation und Versorgung mit Wasser, Saft und Schnitten. Wir wechseln ein paar Worte mit den freundlichen Leuten, da holt uns auch schon Nummer 154 ein. Waehrend sie sich noch versorgen laesst, machen wir uns auf, den langen Anstieg auf den Anninger zu erklimmen. Die Marathonstrecke geht links weiter, wir muessen nach rechts. Hier wird es etwa zwei Kilometer lang in einem Hohlweg staendig aufwaerts gehen. Wir gehen auch, aber recht flott, und ueberholen eine Schar Wanderer, die auch ganz nett zur Seite weicht und uns vorbeilaesst. Als es weiter oben flacher wird, versuchen wir wieder zu laufen, aber die Beine sind irgendwie komisch steif.


Bei der \\\"Kote\\\", 240 Hoehenmeter weiter oben, gibt es wieder Kontrollstation und Versorgung, Wasser, Saft, Bananen, Schnitten. Ich goenne mir nur Fluessiges und entsorge endlich einen riesigen Felsbrocken aus meinem Schuh. Hier kommen die Marathonis wieder auf die Strecke. Die sind einenhalb Stunden vor uns gestarten, und laufend werden wir ueberholt von lauter knackigen Hintern. Wir feuern alle an, und Margit kriegt natuerlich auch ein paar nette Komplimente.


Noch ein kurzer Anstieg bis zum Anninger, nur mehr 136 Hoehenmeter, dann haben wir den hoechsten Punkt erreicht. Die Strecke kommt uns nun schon ziemlich harmlos vor, der Anstieg ist nicht ganz so steil, die Wege sind weich und federn, nur der Regen von oben ist ein wenig laestig. Wir sind nun 2:28 unterwegs, und noch gut drauf. Ich dehne aber meine Oberschenkel-Rueckseiten, von dem langen Anstieg sind sie ein bisschen beleidigt, und ich will keinen Krampf bekommen. Von nun an geht\\\'s bergab, und das auf breiten Forststrassen! Da kann ja gar nix mehr passieren, jetzt lassen wir es laufen. Es geht super! Wir rennen und rennen, werden zwar immer wieder von den Marathonis ueberholt, aber das sind sowieso alles Helden, die lassen wir gerne vor. Wir unsererseits ueberholen die Wanderer. Einer schaut Margit so intensiv nach, dass er ausrutscht und fast hingefallen waere, wenn er von den anderen nicht aufgefangen worden waere.


Wunderbar leichtfuessig landen wir bei der letzten Kontrollstation bei der breiten Foehre. Seit 2:55 sind wir schon unterwegs. Margit fragt, wie weit es noch bis zum Ziel ist: noch zwei Kilometer. Na herrlich! Frohen Mutes laufen wir weiter, immer bergab. (Gleich vorweg: diese Information war falsch, denn wir werden noch 25 Minuten ins Ziel brauchen) Allmaehlich spuere ich meine Quadrizeps, ich bin noch nie so lange immer nur bergab gelaufen. Aber was solls, wir sind ja bald da. Und tatsaechlich, rasch sind wir dort, wo wir gestartet waren. Wieder ueberholt uns ein Marathoni: \\\"Wo ist das Ziel?\\\" \\\"500 Meter weiter unten, im Ort.\\\" Dann ists ja gut. Hier muessten wir rechts runterlaufen - aber halt, die weisse Markierung will, dass wir links wieder hinauflaufen. Der naechste Marathoni ueberholt und schimpft ueber die unerwartete Steigung. Wir erfahren, dass er schon 1700 Hoehenmeter hinter sich hat, und versinken vor Ehrfurcht.


Es geht wieder runter, diesmal ein paar ziemlich hohe Stiegen. Aua! Meine Oberschenkel schreien laut auf. Dann muessen wir unter einer Strasse in einer Unterfuehrung durchlaufen. Die Stufen auf der anderen Seite springt Margit lustig hinauf, sie hat noch die volle Power. Ich kann nicht mehr! Wo ist das Ziel? Jetzt sollten wir doch bald da sein - aber nein, ein Streckenposten winkt uns wieder nach links, hinauf, noch eine extra-Schleife bergauf und bergab. Aber endlich - endlich - ist der Zielbogen in Sicht. Margit und ich fassen uns an der Hand, und dann springen wir beide froehlich ins Ziel. 3:20 haben wir gebraucht, sind pitschnass, gluecklich, durstig und unheimlich stolz, dass wir durchgehalten haben. Die Nummer 154 wird 19 Minuten spaeter ins Ziel kommen, damit sind wir nicht letzte.


Die Bierzapfanlage im Ziel ist leider ausgefallen, Apfelsaft muss es auch tun. Die Duschen sind in einer Volksschule, 5 Gehminuten entfernt. Die Herrenduschen gleich wenn man reinkommt, die Damenduschen sind ueber mehrere Stiegen hinauf und hinunter erreichbar. Zum Glueck gibt es ein Gelaender, sonst haette ich sie nie erreicht. Schoenes warmes Wasser, tut das gut auf der Haut! Obwohl ich innerlich noch ziemlich heiss bin, aussen bin ich vom Regen schon sehr kalt, duschen und umziehen tut jetzt wirklich gut. Wir gehen nochmal kurz zum Ziel, die letzten Marathonis stehen noch aus, es ist 6 Stunden nach ihrem Start. Hoffenlich kommen alle gut ins Ziel! Wir haben leider nicht mehr die Zeit zu warten, und fahren wieder nach Wien zurueck. Danke, liebe Margit, dass Du die ganze Strecke mit mir gelaufen bist! Danke, lieber Matthias, fuers chauffieren und Tasche tragen! Danke, liebe Leserinnen und Leser, fuers Durchhalten bis hierher.




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