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Bericht
Name des Laufes: | 3. Wilhelmsfelder Sommerbiathlon mehr zum Lauf: VID4215 |
Datum des Laufes: | 9.7.2006 (Sun) |
Ort: | Wilhelmsfeld |
Plz: | D6 |
Homepage: | http://www.sc-wilhelmsfeld.de/Biathlon.htm |
Strecken: | 5700m |
Beschaffenheit: | Waldwege (geteert, geschottert), Trampelpfade, Rasen |
Profil: | Ständiges Auf und Ab, inkl. einer giftigen 10% Steigung |
Wetter: | Schwül-warme 28°C |
Teilnehmer: | 11 Einzelstarter, 9 Staffeln |
Name des Berichtenden: | Uwe Stange (Autor-LID zuordnen: Login und [Edit]) Bericht vom 9.7.2006 (Sun) |
Bisher konnte ich mich erfolgreich vor Laufwettkämpfen drücken, aber da ich irgendwann einen Halbmarathon laufen will muss ich einfach mal Wettkampfluft schnuppern. Da kommt die (nach Melde- schluss) zugemailte Ausschreibung zum dritten Wilhelmsfelder Sommerbiathlon gerade recht: kurze Anreise, kleines Startgeld, überschaubare Streckenlänge und Vereinsfestatmosphäre. Keine Frage, in Kombination mit den zwei Schießeinlagen wird das mein erster Laufwettbewerb. Die Anreise läuft problemlos. Geparkt wird wo Platz ist. Und die zwei Autofahrer, die auf der geplanten Strecke parken wird man bis zum Start schon noch finden. Mein Kollege und ich kom- men eine Stunde vor dem Start an. Die Helfer sind alle fleißig am wuseln: Grill und Biertischgarnituren werden gerade noch aufgebaut. Wo können wir uns nachmelden? "Das haben wir noch nicht fertig - macht das einfach kurz vor dem Start". OK, kein Problem. Dann also erst mal ein paar Probeschüsse abgeben. Alle acht Bahnen sind gerade belegt, aber nach ein oder zwei Minuten habe ich das Luftgewehr in der Hand. Geschossen wird im Liegen. Kurze Einweisung durch einen Verantwortlichen und Peng! .... Treffer! Das hätte ich nicht gedacht. Die in 10 Meter Entfer- nung aufgebauten Scheiben sind nämlich winzig. Ich schätze kaum fünf Zentimeter Durchmesser und stelle mich trotz des Glücks- treffers auf die maximale Anzahl Strafrunden ein. Der Ablauf: öffnen/Spannen, Munition einlegen, schließen und Zielen. So- bald es im Diopter schwarz wird: abdrücken. Im Vorfeld ist das einfach, aber nachher mit Verschwitzten Händen, beschlagenem Diopter und pochendem Puls? Na mal schauen. Die Nachmeldung klappt dann ca. 15 Minuten vor dem Start. Für die 9Eur gibt es einen Getränkegutschein, ein Funktionsshirt und eine Urkunde nach dem Lauf. Das VWKGJ will schon fast ausfallen, aber in der Startaufstel- lung habe ich dann doch noch was zu meckern: wo sind denn die anderen Läufer? Wie? Wir sind nur zu elft? "Ja, mehr als letz- tes Jahr. Bei der Staffel sind es in diesem Jahr sogar neun Teams!". Ach ja, und der Startschuss: einer der beiden Ausrich- ter ist der örtliche Schützenverein. *Grins* Ich hätte wissen müssen dass das laut wird. *BUMM* Alle zucken zusammen. Einer, ich glaube es war sogar der spätere Sieger, fällt hin und ab gehts. Ich starte meine Stoppuhr und liege auf dem achten oder neunten Rang. Puls? Egal. Ich bin eh zu schnell unterwegs und muss kon- tinuierlich das Tempo reduzieren. Bis zu der 10% Steigung kann ich meine Position aber trotzdem behaupten. Oben angekommen bin ich Vorletzter. Im Zickzack geht es runter zum Vereinsheim. Da wir nur elf Läufer sind stellt der enge als Zu- und Abgang ver- wendete Weg zu den Schießbahnen kein Problem dar. Für mich wird gerade eine Bahn frei und ohne auf das Atmen zu achten schieße ich nur zwei Strafrunden (jeweils ca. 50m). Auf zur zweiten Runde. Ich bin immer noch Vorletzter. Das wäre doch auch ein tolles Ergebnis, oder nicht? Ich weiß aber dass ich den Anstieg noch zwei Mal vor mir habe und um überhaupt ins Ziel zu kommen nehme ich mir vor die nächsten zwei Mal beim An- stieg zu gehen. Kein falscher Ehrgeiz. Nach der Steigung kann ich gleich wieder Geschwindigkeit aufnehmen, liege jetzt aber an letzter Position. Bergab kann ich aufholen und komme zur Schießbahn als der neue Vorletzte gerade ein oder zwei Schüsse abgegeben hat. Jetzt geht aber alles schief: ich kann den Ver- schluss kaum noch öffnen, bekomme die winzige Munition schlecht zu greifen und lege sie auch noch falsch herum ein. Drei Straf- runden. Ich weiß, dass die richtigen Biathleten den Atem an- halten, den Lauf sinken lassen und bei der Abwärtsbewegung im richtigen Moment abdrücken. Atem anhalten? Unmöglich. Die Zwei Treffer müssen Zufallsprodukte sein. Jetzt bin ich endgültig Letzter und die Devise heißt nur noch "ankommen". Ich nehme noch mehr Tempo raus und gehe an der Steigung. Kein Sichtkontakt mehr zum Vorletzten. Ich sammle die letzten Reserven für den Zieleinlauf und bin mir sicher, dass ich mit einem Lächeln über die Ziellinie komme. Entgegen der Ankündigung in der Ausschreibung geht es ein drittes Mal auf die Schießbahn und die letzten zwei Strafrunden überstehe ich dann auch noch. Hände hochreißen. Lächeln. Uhr abdrücken. Ich freue mich trotz des letzten Platzes und wundere mich über 8 von 15 möglichen Treffern. Mit 44 Minuten und 38 Sekunden bin ich ca 1 Minute hinter dem Vorletzten (der nach eigener Aussage regelmäßig über 90% trifft) und habe ca. 13 Minuten auf den Sieger verloren. Egal. Ich habe meinen ersten Wett- kampf bestritten und es hat riesig Spaß gemacht. Wer gerne mal einen ungewöhnlichen Laufwettbewerb bestreiten will, dem kann ich Sommerbiathlon uneingeschränkt empfehlen und natürlich empfehle ich Leuten aus der Region speziell diesen Lauf. Nach Aussage des Veranstalters ("wir wollen wachsen") werden es nächstes Jahr bestimmt auch mehr Teil- nehmer sein. Die Verpflegung vom Grill war klasse, das Kuchen- buffet lecker und die Preise dafür sehr human. Ich befürchte meine Kalorienbilanz war positiv. Später beim Staffelwettkampf (3 Personen pro Team, je einmal Laufen und Schießen) schaue ich den Leuten beim Schießen zu und bewundere ein Teenager-Team (bestimmt keiner älter als 13), das einen bejubelten zweiten Platz belegt. Die Veranstaltung hat sehr viel Spaß gemacht, alles war ganz unkompliziert und mit viel Engagement organisiert. Im nächsten Jahr gerne wieder. Danke fürs Lesen. Uwe |