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Bericht

Name des Laufes:3. Tirol Speed Marathon
mehr zum Lauf: VID3742
Datum des Laufes:24.6.2006 (Sat)
Ort:Brenner -> Innsbruck
Plz:A
Homepage:http://www.tirol-speed-marathon.com/
Strecken:HM, M und Staffel-M
Beschaffenheit:Asphaltstrasse
Profil:überwiegend abfallend
Wetter:25 - 30°C, schwül warm, Sonne und bedeckter Himmel
Teilnehmer:Ma HM, Staffel je ca. 500
Name des Berichtenden: AWini LID1428
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Bericht vom 27.6.2006 (Tue)
VWKGJ
Da ich über Fronleichnam ohnehin mit Freunden Klettersteige in den Dolomiten machen wollte, (erste Bilder und später einen ausführlichen Bericht gibt es hier) kam mir der 3. Tirol Speed Marathon recht, um am Ende der Folgewoche noch einen Marathon in einer herrlichen Umgebung zu laufen.

Die Tage auf den Klettersteigen in den Dolomiten waren klasse und Donnerstag quartierte ich mich in Fulpmes im Stubaital ein, um noch etwas zu relaxen. Das Wetter allerdings war in den Tagen zuvor zu schön und zu heiß gewesen und ließ nichts Gutes für den Wettkampftag ahnen.

Tatsächlich war es samstagmorgens auch schon wieder recht warm und als ich mittags in Matrei beim Essen (Carbonloading) saß und auf meine Uhr sah, zeigte die 34°C unter dem Sonnenschirm an. Ich überlegte dann ernsthaft die 48 Euro Anmeldung sausen zu lassen und zurück ins Stubai zu fahren.

Ich überredete mich dann aber: "komm schon, trinkste halt besonders viel während des Laufs, dann geht's schon. Außerdem geht's ja im Mittel 2% bergab (800m auf 42,2 km), das wird schon nicht so anstrengend sein!" …. wie man sich irren kann.

Ich wartete also in Matrei auf den Sonderzug, der mich und andere Läufer um halb drei zum Brenner bringen sollte. Während des Wartens hatte es sich die Luft bei einem mächtigen Gewitter mit Hagel schon deutlich abgekühlt, meine Uhr zeigte nun "nur noch" 24°C. "Na siehste, geht doch." dachte ich.

Um kurz vor drei am Brenner angekommen stoppte der Zug kurz vor dem Bahnhof. Wer erwartet hatte, dass die ÖBB uns nun mitteilt, warum sie uns dort, 200 m vor dem BHF (und Start) warten ließ und wie lange noch, kennt die ÖBB nicht. Die ist genauso "mitteilsam" wie die DB. Meinen Läuferkollegen und mir wurde das bald zu dumm, und um halb vier verließen mehr und mehr Läufer und ich auch den Zug auf der Strecke und gingen zum Start, dann es sollte um 16 Uhr losgehen.

Wettkampf
Nach einem schnellen Umziehen und Abgabe der Kleiderbeutel warteten wir im Schatten, denn die Sonne schien unbarmherzig vom blauen Himmel herab. Pünktlich um 16 Uhr ging's los. Die ersten Zwei km verliefen bei leichtem Gegenwind in Richtung Süden und etwas abwärts, das war recht angenehm. Bald kamen uns die Spitzenläufer auf der Gegenstrecke entgegen und mir wurde bewusst, dass ich die 2 km auch wieder zurück musste. Das war dann die erste Härteprobe, denn wir liefen nun wieder etwas bergauf, das aber genau mit dem Wind; mein Puls schnellte sofort 15 - 20 Schläge in die Höhe.

Etwa mitten auf dem Brenner gab es dann die erste "Labstation". Es gab ausreichend Wasser und Isogetränke. Ich nahm mir gleich zwei Becher Iso und machte meine Kappe im Wasserbottich nass. Anschließend wurde es angenehmer. Es ging deutlich abwärts am Brennersee vorbei und durch das schmale Tal lag die Strecke häufig im Schatten, was sehr angenehm war. Ich bremste so gut es ging, aber lief trotzdem @5:20 bei nur 75% Puls. Das verrückte war, der Puls war absolut ok, aber die Geschwindigkeit war zu hoch.

Nun folgte km auf km mit @5:30 bei angenehmen 75% Puls immer bei leichtem Gefälle und häufig im Schatten. Für den Lauf war übrigens die gesamte Brennerlandstrasse bis nach Innsbruck komplett gesperrt worden. Es gab ca. alle 4 km eine "Labstation" abwechselnd nur mir Wasser und dann wieder Wasser, Iso, Bananen und später auch Cola. Ich trank meist 2 - 3 Becher Iso oder Wasser und tauchte jedes Mal meine Kappe in den Wasserbehälter für die Schwämme, denn es war immer noch recht warm.

Die Bewohner des Wipptals feuerten uns toll an, und riefen mir, da ich mir schwarz-rot-gold auf den Arm hatte malen lassen auch hin und wieder den Stand des WM-Spiels zu. Viele sprühten uns mit ihren Gartenschläuchen ein, meist hatten auch die Freiwilligen Feuerwehren Fontänen errichtet, unter denen wir uns Nassregnen lassen konnten.

Der Lauf in dieser herrlichen Landschaft gefiel mir außerordentlich gut und das Bergablaufen bereitete mir auch keine Schmerzen in den Knien. Es bleib angenehm bis wir nach Matrei kamen. Hier hatten wir die HM Distanz erreicht und es folgte auf den nächsten ca. 5km bis zum Abzweig "Stubaital" ein leichter Anstieg bzw. eine ebene Strecke. Nun begann es mühsam zu werden.

Zwar bedeckte sich der Himmel mehr und mehr, aber es wurde auch zunehmend wärmer und schwüler. Bei dem Abzweig, ca. km 28 begann die Strasse wieder merklich zu fallen. Endlich war es wieder etwas leichter zu laufen. Bei km 34 folgte aber die Stefans Brücke wo die Strasse wieder etwas anstieg bzw. waagrecht lief. Hier konnte ich einfach nicht mehr laufen und begann zu gehen. Dies war übrigens auch eine der sehr einsamen Stellen der Route. Mir tat alles weh: die Oberschenkel, die Füße, mein Magen und ich hatte Krämpfe an den Seiten der Waden. Aber aufgeben? Niemals! Ich ging, bis die Strasse bei km 39 (Berg Isel) wieder zu fallen begann.

Also trabte ich also los und kam genau 10 m weit. Alles unterhalb der Hüfte begann sich sofort zu verkrampfen: Oberschenkel, Kniekehlen, die Waden seitlich außen, die Fußsohlen …. Aua, aua, aua. Also ging ich zunächst wieder etwas und startete einen neuen Versuch, nun deutlich langsamer als zuvor. "So geht es, es klappt, ich kann wieder laufen ;-))".

Die letzten drei km bis ins Ziel lief ich dann fast wie in Trance. Die Zuschauer und Anfeuerer beschränkten sich jedoch leider fast nur auf den unmittelbaren Zielbereich in Innsbruck nahe dem Rathaus. Als ich einlief, nahm ich gar nicht mehr recht war, dass das Ziel auf der Gegenfahrbahn neben mir lag und wollte schon neben dem Ziel stoppen. Aber irgendjemand rief mir zu "weiter, weiter" und ich lief noch die 180° Kehre und die restlichen 50 m ins Ziel.

Ich hatte es in 4:14:54 endlich geschafft, was für ein Lauf. Ich war völlig ausgepumpt und konnte 10 Minuten lang erstmal nur sitzen und Wasser trinken. Leider habe ich im Nachzielbereich nichts anderes gefunden. Die Rückgabe der Kleiderbeutel war problemlos und schnell. Die die restlichen Angebote konnte ich nicht mehr wahrnehmen, da mein Zug zurück nach Matrei um 20:44 abfuhr. Also musste ich so wie ich war zum BHF. Ziemlich zügig hin gewackelt (aua … aua … aua) und rein in den Zug. Dort wurde mir schließlich furchtbar übel, aber glücklicherweise ging das nach einiger Zeit wieder vorbei. In Matrei zog ich mir erst mal trockene Sachen an und fuhr wieder mit meinem Wagen ins Hotel nach Fulpmes.

Fazit:
Der Tirol Speed Marathon ist ein Lauf in einer wunderschönen Umgebung und ein ohne großes Gekeuche. Ich werde ihn sicher wieder laufen, bei solchem Wetter aber bestimmt nur die HM Distanz.

Die Organisation war prima, alles klappte wie am Schnürchen (außer der Fahrt mit der ÖBB).

Aber auch ein Bergab-Marathon ist ein Marathon, ist ein Marathon, ist ein Marathon!!

Die Seite des Tirol Speed Marathons schieb: "30 Grad in Innsbruck, 25 Grad am Brenner. Der 3. Tirol Speed Marathon ließ niemanden kalt. Während sich die deutsche Fußballnationalmannschaft den Achtelfinalsieg sicherte, trotzen 1700 Läufer auf der Brennerstraße Gegenwind und Gewitterregen." Bei diesen Bedingungen brauche ich mich wegen des Gehens und der 4:14:54 nicht zu grämen.

Meine Beine taten mir noch bis Dienstag der folgenden Woche weh und ohne mich aufzustützen konnte ich kaum aufstehen.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1575


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