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Bericht
Name des Laufes: | 20. Bellheimer Sommernachtslauf mehr zum Lauf: VID144 |
Datum des Laufes: | 2.8.2003 (Sat) |
Ort: | Bellheim |
Plz: | D7 |
Homepage: | http://www.vfl-bellheim.de/ |
Strecken: | 25k |
Beschaffenheit: | Asphalt (Straße, Radweg) |
Profil: | flach (15 HM) |
Wetter: | heiss, > 30°C |
Teilnehmer: | 1155, 1106 im Ziel |
Name des Berichtenden: | Enrik Berkhan (Autor-LID zuordnen: Login und [Edit]) Bericht vom 7.8.2003 (Thu) |
Gegen 17:40 Uhr kamen wir in Bellheim an, rechtzeitig also. Dafür gab es auch keine Parkplatzprobleme und wir konnten das Auto ca. 100 m vor der Startnummernausgabe abstellen. Die Organisation war sehr gut: reingehen, Namen sagen, Geld abgeben, Umschlag mit Startnummer und Sicherheits- nadeln entgegen nehmen. Quittung war gleich aufgeklebt. Ausserdem gab es reichlich Schwämme für die Leute, die keinen dabei hatten, aber beim Laufen von Anfang an einen dabei haben wollten. Nach der Startnummernausgabe trafen wir uns erstmal mit unseren Mitläufern. Es kam zum obligatorischen Gruppenfoto etc. Ach ja, die Temperatur: ca. 33°C werden es wohl gewesen sein um 18:00. Bis zum Start wurde es nicht wesentlich kühler, während des Laufs dann glücklicherweise schon. Es war noch genug Zeit um etwas zu hydrieren, die wir auch nutzten. Leider gab es nur natriumarmes kohlensäurereiches Wasser (ausser Bier, Cola usw.). So langsam wurde es auch voller und wuseliger. Gegen 19:10 Uhr habe ich mit ein paar anderen Leuten noch kurz eingelaufen in der Hoffnung, so wenig Kraft wie möglich zu vergeuden, aber doch nicht einfach so loszulaufen. Dann noch einmal kurz übers Gelände gebummelt und an den Start gegangen. Das sah dann doch schon etwas nach Gewühl aus, da muss man eben durch :) Startschuss pünktlich um 19:30 Uhr. Wie befürchtet geht erstmal gar nix bis sich der Tross im Zeitlupentempo in Gang setzt. Aber an der Startlinie kann man schon fast von Laufen sprechen und ich drücke für die Nettozeitnahme auf den Startknopf meiner Uhr. Die Strasse ist wenigstens breit und auf dem ersten Kilometer zieht sich schon alles einigermassen auseinander. Wie schon im Trainigsthread erwähnt hatte ich mir 2:00h als erstrebenswertes Ziel gesetzt und wollte daher möglichst mit etwa einem 4:50-5:00er Schnitt loslaufen. Wie üblich hat das nicht ganz geklappt und die erste Kilometermarkierung lag schon bei ca. 4:25. Autsch, und das bei dem Wetter. Tempo raus! Km 2 und 3 waren aber immer noch zu schnell. Wir befanden uns inzwischen auf der 2. Runde durch Bellheim, praktisch ungeschützt in der Sonne und der Asphalt von unten strahlte auch noch. Bereits hier hatten die wohlge- sonnenen Anwohner regelmässig Wannen mit Wasser und Schwämmen aufgestellt. Überhaupt war der Support ziemlich gut. Km 4 lag dann endlich um 4:50, sogar ein paar Sekunden darüber. Da ging es dann auch etwa aus dem Ort raus Richtung Westheim. Etwa 6km über eine gesperrte Landstrasse, die größtenteils durch Wald führt. Die Sonne stand inzwischen so tief, dass die Strasse trotz ihrer Breite komplett im Schatten lag. Das war auch gut so. Die folgenden Kilometer, die die meisten meiner Mitläufer sehr öde fanden, waren dann einigermassen konstant im Tempo, etwas langsamer als 4:50. Mir selbst fielen die Strecken ausser Orts leichter als durch die Orte, wenn man mal von der Versorgung mit Kühl- und Trinkwasser absieht. Ob das vom Radfahren kommt? Apropos Verpflegungsstellen: da ich ja doch ganz gerne mein Zeitziel erreichen wollte, habe ich mich anfangs nicht getraut, an den Verpflegungsstellen langsam genug zu machen, um auch wirklich trinken zu können. So ein Blödsinn. Aber das habe ich in der zweiten Hälfte gelernt :) Die ersten 10km waren nach ca. 48:00 rum, also ziemlich genau in der Zeit (bei konstantem Schnitt, also eher etwas zu schnell?). Mir ging es den Umständen entsprechend gut, aber so langsam kamen echte Zweifel, ob ich das Tempo würde durchhalten können. Wurde uns denn nicht vor dem Rennen erzählt, wir sollten uns bis ca. Km 18 locker fühlen? Würde ich mich in 8 km noch locker fühlen oder war ich jetzt schon an der Grenze? Was solls, die Beine taten immerhin noch nicht weh, also weiter. Der Schnitt stimmte auf den nächsten Kilometern immer so um +-10 Sekunden. Nur wurde ich schon deutlich mürber ... naja, die Hälfte war ja gelaufen. Inzwischen wurde das Klima auch auf der nicht mehr bewaldeten Überlandstrecke erträglich. Trotzdem habe ich mir öfter mal eine Wanne Wasser gewünscht, die es in den Dörfern reichlich gab. Irgendwann kam dann Km 18, und ich fühlte mich nicht mehr locker, genaugenommen ab Km 15 schon nicht mehr. Bei vernünftiger Einteilung hätte ich also jetzt steigern sollen/dürfen/können? Ich war froh, dass ich das Tempo anscheinend halten konnte. Zumindest sagte das meine Uhr an den Kilometerschildern. Durchhalten! Noch ein klein bischen, und ich würde meinen ersten HM gelaufen sein :) Inzwischen wurde ich natürlich auch ab und zu von Leuten mit besserer Renneinteilung überholt, zum Glück nicht von allen. Ab und an schnappte ich auch noch mal jemanden. Es ging also doch noch etwas. Und so manchen Überholer konnte ich später auch wieder einholen. Das war gut für die Motivation! Und da kam dann auch endlich das 21er Schild. Die Zeit lag irgendwo zwischen 1:40 und 1:41, also gut im Schnitt. (Was mir während des Laufs nicht klar war. Ich mochte nicht mehr rechnen. Oder konnte nicht mehr?) Ab hier hatte ich plötzlich wieder den Mut, noch mal eine kleine Steige- rung zu versuchen. Ich fühlte mich wieder deutlich besser und es waren ja auch nur noch vier kleine Kilometerchen. Ich hatte auch den Eindruck, dass ich tatsächlich etwas schneller wurde, was aber objektiv nicht stimmte. Egal, Hauptsache nicht langsamer. Es war schon recht dämmerig geworden als ich wieder in Bellheim ankam, da waren die Fackeln am Wegesrand nicht nur schön romantisch sonder auch tatsächlich hilfreich. Das Gefühl am 24km-Schild, das man auf der anfänglichen Runde durch Bellheim bei einem Blick nach hinten bei Km 3 schon hatte erspähen können, war schon recht glückselig. Jetzt schaff ich den letzten auch noch. Egal wie. Und egal ob nun über oder unter 2:00h. Einfach das Uhrwerk weiter laufen lassen. Etwas 300m vor dem Ziel kam noch eine Linkskurve. Die Strasse davor war relativ dunkel und leer. Da hätte ich Stein und Bein schwören können, keinen cm/s noch draufpacken zu können. Endlich die letzte Kurve. Wow. Alles voller Menschen, die dich anfeuern! Ahh, da vorne ist das Ziel. Noch schnell ein letztes Mal den Schwamm angefeuchtet. Schnauf. Ist das da oben über dem Ziel die Zeit? 1:59:xx? Nochmal wow! Ich höre nur noch "Hopp!Hopp!Hopp!". Hey, das reicht noch ... und was ist denn jetzt? Ich spurte? Tatsächlich, immer schneller. Im Ziel! Natürlich habe ich vergessen auf Stopp zu drücken. Wie immer. Aber auf der grossen Uhr mit der offiziellen Zeit hatte ich 1:59:50 abgelesen. Punktlandung. Die Uhr muss mit dem drsl-Temporechner gekoppelt und mit meiner 10er Zeit von vor 2 Wochen gefüttert worden sein (45:07, tippt es ruhig mal ein ;-). Die Ergebnisliste hat die Zeit bestätigt. Ich habe fertig. Fix und fertig. Im Zielbereich habe ich mich erstmal in die reichlich vorhandenen Getränke gestürzt. Iso und Kräutertee, keine Ahnung, ob es noch etwas anderes gab, nach sechs langsam(!) getrunkenen Bechern hatte ich genug. Mittlerweile (und auch vor mir) waren ein paar bekannte Mitkämpfer angekommen und wir klopften uns ersteinmal gegenseitig auf die Schultern, bevor wir uns zum Duschen aufmachten. Wie sollte ich nur auf diesen Beinen noch weiter laufen. Das zog schon ganz schön. Den Ausklang genossen wir auf dem Fest zum Lauf, das in einem benachbarten Schulhof stattfand. Die Frauen aus unserer Gruppe hatten mal wieder abgeräumt: 2. in der Mannschaftswertung und Sieg in Hauptklasse W. Insgesamt hat es noch für den Preis der Mannschaft mit den meisten Teilnehmern gereicht. Die Siegerehrung zog sich bis Mitternacht. Danach traten wir dann angenehm geplättet den Heimweg an. Der regenerative Lauf am Sonntag Abend fiel mir noch ziemlich schwer. Am Anfang deutliche Muskelkater-artige Schmerzen. Aber nach 200-300m ging es ganz gut, bis auf den etwas schleppenden Stil :) |