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Bericht

Name des Laufes:6. iwelt Marathon Würzburg
mehr zum Lauf: VID3146
Datum des Laufes:14.5.2006 (Sun)
Ort:Würzburg
Plz:D9
Homepage:http://www.wuerzburg-marathon.de
Strecken:MA, HM
Beschaffenheit:hauptsächlich Asphalt, wenige Kieswege
Profil:im wesentlichen eben
Wetter:erste Hälfte bewölkt, dann sonnig
Teilnehmer:M+HM ca. 5000
Name des Berichtenden: TPL LID1535
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Bericht vom 21.5.2006 (Sun)
So, nachdem ich jetzt schon weiß Gott lange genug dabei bin, mich zwar schon mal vorgestellt habe aber ansonsten eigentlich nur mitlese, will ich auch endlich mal meinen Beitrag in Form eines Berichtes leisten.
Thema ist, wie soll es anders sein, mein erster Marathon. Letzten Sonntag, am 14.Mai war es nämlich so weit. Ich wollte heraus finden, ob sich die 5 Monate Vorbereitung und die vielen Stunden Überwindung und Zweifel gelohnt haben.
Aber der Reihe nach: Um mir den ganzen Stress einer Anreise am Morgen zu sparen, obwohl es nur eine gute Stunde wäre um von Coburg nach Würzburg zu kommen, sind wir bereits am Samstag Nachmittag los. Begleitet hat mich meine Frau und mein bester Kumpel und Laufkollege samt Freundin. Wir haben uns 2 DZ in einem kleinen Hotel in der Altstadt gebucht und waren angesichts des humanen Preises von 74,-€ für das ordentliche und saubere Zimmer schon mal positiv gestimmt. Ein weiteres gutes Zeichen war die Zimmernummer: Ich konnte es gar nicht glauben als ich den Schlüssel in die Hand bekam: Zimmer Nr. 122, meine Startnummer.
Nachdem wir uns gemütlich die Unterlagen abgeholt, über die Messe geschlendert und die Nudeln verdrückt hatten, nutzten wir das schöne Wetter noch für einen gemütlichen Biergartenbesuch direkt am Main. Obwohl eigentlich überhaupt keine Hektik war, lagen meine Nerven blank, so dass mir meine Frau fast schon ein Bier aufgezwungen hat um mich ruhig zu stellen bevor es zum Ehekrach kommt. Später ging es dann noch zum Carbo-loading in eine Pizzeria (seltsamerweise musste man bei allen Italienern reservieren und es saßen überall Leute mit Lauf-Shirts) und
um die Nerven für eine erholsame Nacht zu beruhigen, habe ich mir noch ein zweites Weißbier gegönnt und nach der Enthaltsamkeit der letzten Tage auch richtig genossen.

Tatsächlich habe ich im Gegensatz zur Nacht vorher richtig gut geschlafen und fühlte mich hervorragend. Wir gesellten uns zum Schrecken der Bedienung zu den anderen Läufern in den Frühstücksraum, der wohl das erste Mal in der Hotelgeschichte am Sonntag früh um 7:00 schon voll besetzt war.
Das größte Problem war jetzt die Kleidungsfrage. Noch regnete es nämlich aber es sah ganz danach aus, dass der Wetterbericht Recht behielt und das gleich vorbei sein müsste. Mir wäre es tatsächlich lieber gewesen, wenn es weiter geregnet hätte, denn dann könnte ich in Langstreckenerprobter Lieblingskleidung laufen. Ich hatte in der Vorbereitung nämlich kein einziges Mal die Gelegenheit mit kurzen Klamotten einen meiner langen Läufe zu absolvieren. Aber natürlich hörte es um halb 8, eineinhalb Stunden vor dem Start auf und es wurde immer heller. Zumindest die Temperatur war mit 12° noch Läuferfreundlich und ich machte mich leicht fröstelnd mit kurzer Hose, eng anliegendem Unterhemd und Langarmshirt auf den Weg zum Start.
So ruhig die Gegend um den Startbereich am Samstag war, so hektisch und eng ging es jetzt zu. Meine anderen Lauffreunde die heute erst angereist sind, waren schon da nahmen ihre Unterlagen die wir am Vortag abgeholt hatten in Empfang und gemeinsam wühlten wir uns in Richtung unseres Startblockes. Die Einteilung schien aber niemanden wirklich zu interessieren, wie mir ein Blick auf die Startnummern um mich herum zeigte.
Gott sei Dank fiel dann auch gleich der Startschuss und noch bevor mich die Aufregung und Nervosität zerreißen konnte, lief ich auch schon. Sogar an das Drücken der Pulsuhr habe ich denken können, als ich die Startlinie meines ersten Marathons übertrat.
Schon nach wenigen Minuten beruhigte ich mich aber, da ich mich spitzenmäßig fühlte und sich alles richtig locker anfühlte. Ich konnte bereits nach wenigen 100 Metern mein eigenes Tempo laufen ohne ständig Slalom zu laufen oder von hinten angerempelt zu werden. Dass dieses aber viel zu hoch war, stellte ich bereits nach genau 5 Minuten fest als das erste km-Schild auftauchte. Ich wollte doch meinem „Überidealwunschziel 3:59:59“ entsprechend mit 5:40 loslaufen. Also sofort vom Gas und bei km3 stoppte ich exakt 5:40. Alles lief perfekt, leider auch der Schweiß. Natürlich war ich viel zu warm angezogen, aber bei km5 kamen wir von der ersten Schleife zurück zum Start/Ziel-Bereich wo mich mein Fan-Club das erste Mal erwartete. Das für mich schöne an Würzburg ist ja, dass es 2 Runden sind die sich auch noch mehrfach kreuzen mitgereiste Freunde deshalb relativ einfach an mehreren Stellen auf mich warten konnten. Beim ersten Treffen entledigte ich mich also meines Langarmshirts und der Schildmütze und lief unter den Anfeuerungsrufen meines „Fanclubs“ weiter. Jetzt ging es das erste Mal auf die lange Strecke Richtung Süden, immer am Main entlang. Leider schaffte ich es nicht, mein geplantes Tempo konstant durchzulaufen. Ich wurde immer wieder zu schnell und musste mich wieder einbremsen. Die Wetterbedingungen waren jetzt perfekt. Leicht bewölkt, trocken und immer noch frische Luft und so ging es bis zum südlichen Wendepunkt vorbei an vielen Versorgungs- und Wasserständen und an einer Heavy Metall Gruppe die ausgerechnet in einer Unterführung für Stimmung und anpeitschenden Sound sorgte. Dann war ich auch schon wieder auf dem Rückweg Richtung Zentrum. Die Zeit verging wie im Flug. Kurz bevor es vom Main weg auf die Runde durch die Altstadt ging wartete auch schon mein Fanclub auf mich. Ich holte mir zur Stärkung einen Kuss bei meiner Frau ab und lief gutgelaunt winkend weiter. Aus der Altstadt raus ging es gleich über eine alte Steinbrücke die voller Zuschauer war, über den Main Richtung Zielbereich. Beim „Anstieg“ auf diese Brücke merkte ich auch das erste Mal, dass die Beine langsam müde werden. Warum das so ist, merkte ich beim Stoppen der HM-Zeit: 1:57, die zweitschnellste Zeit die ich auf dieser Strecke jemals gelaufen bin. Naja, habe ich eben ein paar Minuten Reserve, auch nicht schlecht, dachte ich mir und lief weiter. Dass vielleicht doch schlecht, kam mir dann so ab km25-27 in den Sinn. Da fing es nämlich im linken Oberschenkel langsam aber sicher immer deutlicher an zu ziehen. Aber was soll man machen. Der Fanclub jubelt gerade wieder und ich denke mir, die Hormone, ein paar Gels und Salztabletten (die habe ich mitgenommen, weil ich ein Extremschwitzer bin) werden’s schon richten und lief in dem Tempo weiter. An der Heavy Metal Band bei km31 kam ich gerade noch vorbei, aber dann musste ich endgültig ganz vom Gas und freute mich nur noch auf die nächste Tränke. Mittlerweile heizte die Sonne auch noch kräftig ein und ich griff mir am ersten Tisch gleich 2 Becher von denen ich mir einen über den Kopf und den anderen in die Kehle schüttete. Mein letztes Gel reingequetscht und beim letzten Tisch noch mal 2 Becher. Langsam fing ich wieder an zu traben und pendelte mich bei einem Schnitt zwischen 6:30 und 7:00 ein.
Ganz langsam erholte sich die Beinmuskulatur wieder und als ich mir am Getränkestand bei km35 einen Red Bull gönnte, ging es mir eigentlich schon wieder ganz gut und ich hatte schon wieder auf 6:15 beschleunigt. Als mich mein Fanclub bei km38 kurz vor der Altstadt wieder erwartete und meine Frau ein paar Meter mit mir mitlief, konnte ich schon wieder lachen und starke Sprüche loslassen. Das war auch gut so, denn hinterher hat meine Liebste erzählt, dass sich an dieser Stelle schon ein paar Dramen abgespielt haben und einige in einem solch üblen Zustand vorbeikamen, dass sie eigentlich gehen wollte um mich nicht auch so zu sehen. Aber mein Fanclub hat mir dann bestätigt, dass ich mit am fittesten von allen ausgesehen habe.
Als ich dann 2 km später zum ersten Mal in meinem Leben ein km-Schild mit einer „40“ drauf sah, war ich emotional so überwältigt, dass ich wie auf Wolken weiterlief. Ich feuerte die Mitstreiter, die bereits gehen mussten an und forderte sie auf, mit mir mitzukommen, was einige auch dankbar ein paar 100 Meter machten und ich hörte bereits den Jubel und die Stimmung im Zielbereich. Das 42km-Schild, noch einmal rechts um die Ecke, 50m weiter links herum und ich sah das Ziel. Tränen stiegen hoch und betäubt und schmerzfrei vor lauter Glück und Stolz lief ich nach 4:08:54 Stunden durchs Ziel. Dort warteten bereits 2 Freunde die ca. 10 bzw. 20 Minuten vor mir im Ziel waren mit einem Weißbier auf mich. Da das selbst mir nach ein paar Schlucken zu heftig wurde, machte ich mich auf den Weg zum Alkoholfrei-Stand. Unterwegs kam auch schon meine Frau an, die den Zieleinlauf von der Friedensbrücke aus beobachtet hat, und nahm ihren überglücklichen Neu-Marathoni in den Arm.
Das nun folgende 20minütige Warten auf ein Erdinger-alkoholfrei war für mich dann auch das einzige negative, was ich über den Würzburg-Marathon berichten kann. Alles andere hat perfekt funktioniert.
Mittlerweile ging es mir schon wieder richtig gut (Massagebedürfnis hatte ich keines) und ich stieg dann auch gleich wieder auf ein „gscheites Weißbier“ um. Den restlichen Tag verbrachten wir, nachdem ich im Hotel noch geduscht und Koffer gepackt habe wieder im Biergarten und ich genoss meinen Erfolg.
Ja das war er, mein erster und für dieses Jahr wegen Hausbau auch mein letzter Marathon, aber 2007 werden ja auch wieder welche veranstaltet ;-))


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1522


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