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24.04.2024, der 3. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Hermannslauf
mehr zum Lauf: VID359
Datum des Laufes:25.4.2006 (Tue)
Ort:Bielefeld
Plz:D3
Homepage:http://www.hermannslauf.de/
Strecken:30600
Beschaffenheit: Waldwege, Sand, Beton, Kopfsteinpflaster, Asphalt
Profil:bergig
Wetter:5-10°, anfangs kühl, dann sonnig; trocken
Teilnehmer:um 7000
Name des Berichtenden: Patrick LID3051
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Bericht vom 9.5.2006 (Tue)

Ende Januar hatte ich mich mit einem Arbeitskollegen für die persönliche Premiere beim Hermann angemeldet, angefixt durch eine Arbeitskollegin und Leute vom Lauftreff. Damals hatte ich als Motto eingetragen: \"Landschaft statt Asphalt; ankommen statt Zielzeit.\" - wie sich das bewahrheiten sollte...

Der Plan:

Im März war ich noch ganz gut im Stoff, den Friedberg/Winterstein 30er mit 320Hm in 2:41. Eine Woche später eine Bergrunde (430Hm) am Wochenendstandort Dortmund in etwa 2:40. \"Hm, 100Hm mehr kosten mich die Zeit von 4km - dann wird sub3h beim Hermann wohl eng.\" Nichtsdestotrotz sogar noch Gedanken, ob ich nicht die Premiere des Ruhrtalmarathons, zwei Wochen nach dem Hermann, zu meiner eigenen Marathonpremiere machen soll...

Die anschließende Woche - eine Mandel zickt geschwollen rum! Also erstmal nix mit laufen. Den Sonntag dann mal eine vorsichtige, flache 5kmer-Runde, anstrengend - also erstmal noch schonen. Darauffolgender Donnerstag 9km flach und ruhig, Puls passt - geht also wieder. Dann den Samstag (wir sind schon im April) eine weitere Bergrunde in Dortmund, jetzt 28km mit 460Hm in 2:50. Uiuiui, das wurde auf die letzten 5km aber wenig elegant. Musste mich zu Spartempo zwingen, die letzten 2km stimmte der Gesichtsausdruck dann wieder. Naja - eine Körpererfahrung mehr. Davon wollte ich mich dann die Vorosterwoche erholen, um nach Ostern mit einer Urlaubswoche Zeit noch etwas an der Form zu arbeiten.

VWKGJ:

Und 2 Tage später fing es an mit einer neuen Gesundheitserfahrung: Hals wurde dick, aber der darauf zu erwartenden Schnupfen blieb aus. Dafür zog es lieber in die Nebenhöhlen (auch eine Premiere), garniert mit Mandelentzündung und ordentlich Husten. Natürlich war ich vor Ostern damit nicht beim Arzt (Arbeit...) sondern habe mit dem Mist lieber erstmal ordentlich den Osterhasen verscheucht. Osterdienstag zum Arzt: krankgeschrieben, Antibiotika, wie erwartet. Und damit definitive zehn Tage Zwangspause!

Der erste Tag nach den Antibiotika war denn der Donnerstag vor dem Hermann. Eine kleinere Runde, um die Beine ein bisschen in Schwung zu bringen wäre vielleicht nicht schlecht gewesen. Aber manchmal kommen zivile Dinge wie \"Wäsche\" und \"Wohnung putzen\" dem Sport dazwischen...

Samstag:

Am frühen Abend in Bielefeld im Hotel, dann zum verabredeten Kneipentermin mit Kollege Alex, Kollegin Bine und ihrem Mann Rolf. Lecker essen und 3 Bierchen, um die Pläne für den nächsten Tag
mutiger werden zu lassen - wirkte nur bei Alex: Er meinte, da es in Summe ja runter ginge, könnte er an seine 2:33 von Friedberg anknüpfen. Ich selber blieb bei \"unter 3h wird nix\". Bine (Block B) wollte von Alex und mir (Block C) nur möglichst spät eingeholt werden.

Sonntag:

Viertel vor neun mit dem Bus nach Detmold, dort dann eine gute Stunde herumgedrückt bis zur Beutelabgabe. Da Alex \"schnell\" angezogen war und keinen Müllbeutel zum überziehen dabei hatte, erst noch im Restaurant etwas Wärme getankt, dann in den C-Block. Bine und Rolf winkten uns noch
zu, als sie in den B-Block gingen (von wegen \"wir fahren spätestens um 8:30\").

Der Lauf:

(vorab - ich bitte mangelnde Streckendetailbenamsungskenntnis zu entschuldigen...)

Erstmal im Gedränge runter. Nicht übertreiben, der Tag ist noch lang. Dabei durchaus lieber im wegnahen Randbereich gleichmäßig, als im Stopp/Go, dass einige \"Springer\" zwischen den Lauflinien verursachen, die meinen, Plätze gutmachen zu müssen.

Im Anstieg zum Sattel Ehberg/Allhornberg direkt auf kleinschrittigen Bergaufmodus umgestellt, ein paar Leute überholt, die gegangen sind - andersherum aber auch von Leuten aufgerollt worden. Dann das längere, fast flache Stück am Übungsplatz vorbei - da ist der Ausblick noch
etwas öde. Nervtötend schon bald nach den Betonplatten: Die Persilschuhläufer: Anstatt mal durch eine Pfütze oder ein Matschloch zu laufen, veranstalten die wilde Grätschsprünge nach links und rechts. Solange die sich auf steinigem/ wurzeligem Terrain die eigenen Knochen brechen möchten, bitte - aber es war immerhin noch so voll (oder auch schmal), dass tendenziell \"Linie alten\" angesagt war... Achja, 10km passiert nach 55 Minuten - schneller, als ich gedacht hatte.

Dann der Tönsberg - huiuiui hatte es da Steilstücke! Kleine Schritte, Atmung kontrollieren und eine Linie zwischen den Gehern finden... Oben
dann verschnaufen und endlich Ausblicke ins - äh - Lipperland? Zeit und Luft, um ein Stück Müsliriegel zu futtern.

Vor dem Kopfsteinpflaster nach Oerlinghausen runter wurde ich vorher gewarnt, das war auch deutlich zu steil und uneben, um es da rollen zu lassen (nicht, dass ich es nicht probiert hätte...). In 1-2 Kurven fragte ich mich wirklich, was hier los ist, wenn es nass oder rutschig ist, da müssen sich die Leute doch reihenweise lang machen?! Jedenfalls merkte ich danach im Tal schon, dass es noch hart werden würde: Der Puls brauchte deutlich länger, um runterzukommen. Entsprechend hielt sich mein Bedauern in Grenzen, dass die Treppen hinter Oerlinghausen (Lämershagener?) so schmal und voll waren, dass nur gegangen wurde. :)

Mit 1:56 bei Kilometer 20 lag sub3h theoretisch-utopisch noch im Erreichbaren, an den Wellen in den anschließenden Kilometern musste ich aber konsequent auf Sparbetrieb umschalten. Dafür konnte ich danach wieder die nächsten Treppen auf dem Waldweg nebenher um-laufen, nicht -gehen!

Rauf zum Funkturm und Eisernen Anton, inzwischen kam die Sonne raus - sehr angenehm, da mich der gelegentliche Wind doch frösteln lies - bekanntes Zeichen dafür, dass nicht mehr viel los war.

Das merkte ich dann drastisch in der nächsten Steigung hinter dem Anton: Der Einstieg zog sich etwas (irgendwo waren da auch nochmal flache Treppen, eher kleine Absätze), nach oben hin wurde es steiler. \"Atmung kontrollieren! Körperhaltung! Blick voraus. Da oben ist die Kuppe - das geht noch!\" Nur war mein Körper anderer Meinung: Blick kurz nach rechts hinten, rechts rüber und - gehen. Passierte von ganz allein, das hatte mit einer Willensentscheidung nicht viel zu tun; auch mal ulkig, das vegetative Eigenleben des Körpers so deutlich zu erfahren... Hier war ich mental dann bei \"3:15h\" angekommen. Oben langsam wieder Trab aufnehmen und das Berabstück verschnaufen, zum Glück klappte das einigermaßen, denn es folgte nochmal ein Hügel, der Ebberg (glaube ich). Der Ansteig nicht ganz so steil wie der vorherige, das nahende Ziel im Kopf, musste mich erst der Blick auf die Pulsuhr bremsen: 193er Puls - das bekomme ich ja schon nicht hin, wenn ich es drauf anlege. Also: Kopf einschalten, Tempo (haha...) dosieren.

Danach länger abschüssig, schön rollen lassen - das kann ich eigentlich ganz gut. Uneigentlich war ich aber so platt, dass die letzten drei Kilometer zum Ziel unglaublich lang wurden. Nix mit \"nahendem Ziel\", das ich vorher noch im Kopf hatte. Selbst die Flachstücke wurden zu Hügeln, ich wurde nur noch überholt - egal: Zumindest entspannt gucken können und ganz dosiert die Füße ins Ziel bringen, alles andere hätte mir nach dem Ziel wohl die helfende Hand eines Sanis beschert. Zeit, offiziell-netto: 3:06:09.

Drumherum und sonst:

Nach dem Ziel leider auf der falschen Seite eingeordnet, ich kam erst an den späteren Verpflegungsstand; dann auf ins Gedränge zu den
Beuteln. Alex dort auch wiedergefunden, er war mit 2:53 im Ziel. Anstatt uns wieder durchs Gedränge zu den Verkaufsständen oder den Duschen an der Burg durchzuschieben, sind wir zur Schule zurück. \"Wo sind denn die Duschen?\", die Frage an eine Ordnerin. \"Da rein, oder hier an der Seite auch, da ist nicht so viel los.\" Nach betätigen des Duschknopfes und wildem herumdrehen wussten wir auch, warum: Kalt. Auch egal, wenn man erstmal drunter ist... Dafür hinterher an der Schule auf die Laufbahn in die Sonne gelegt - da sah die Welt schon wieder netter aus. Und nach zwei Malzbier und lecker was zu essen in der Bielefelder Altstadt kam dann auch die Zufriedenheit durch.

Kaum zu glauben, wo sich da mitten im Wald das Publikum alles sammelt - und denjenigen, die sich extra aufraffen, Sportler anzufeuern, schenkt man gerne ein Lächeln zurück. Irgendwo war eine derartige enthusiastisch klatschende Truppe (Funkturm?), da hat man sogar gerne mitgeklatscht... Vom Publikum auf den letzten Kilometern habe ich nicht mehr all zu viel mitbekommen - einsam kam ich mir aber nicht vor :)

Die LAG hatte am Ebberg (glaube ich) dick Musik aufgestellt - \"Aber bitte mit Sahne\" hat mich da die letzten Höhenmeter raufgebracht. Leider bin ich nicht so gut in Udo-Jürgens-Karaoke wie ein paar
Kumpels von mir (...mit dann mehr als 2 Promille). Am Start hatten ein paar LAGler auch schon auf den Verein aufmerksam gemacht: Schwarz-rot-goldene Narrenkappe, schwarze Hose - und bis zum Hals dann weiter schwarz rot gold angemalt (ja, ohne Hemd - fröstel).

Unterwegs hatte eine Truppe für ihre Leute Schilder aufgestellt mit dem markigen Spruch \"Der Schmerz geht, der Stolz bleibt\" - den Schmerz merkte ich am Tag danach vorallem in den Hüften, die die 700Hm bergab schlechter vertragen haben als die Muskeln. Die haben dafür am Tag zwei nach Hermann das Aua-Kommando übernommen, heute geht es schon wieder.

Bei mir kam ein anderes Schild auf dem letzten Stück leider nur noch sarkastisch an: \"Helden sterben nicht im Bett\" - besonders heldenhaft habe ich mich erstmal nicht gefühlt, als ich mich abends dann ins Bett gelegt habe...

Nächstes Jahr? Natürlich! Mit Erfahrung, etwas mehr essen unterwegs und vorallem mehr Gesundheit vorher sollten die 3h zu schaffen sein.

Patrick


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