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Bericht

Name des Laufes:30. Paris Marathon
mehr zum Lauf: VID3824
Datum des Laufes:9.4.2006 (Sun)
Ort:Paris
Plz:F
Homepage:www.parismarathon.com
Strecken:Marathon
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:Hauptsächlich flach, ein paar Hügelchen am Ende
Wetter:9-13°, Sonne/Wolken
Teilnehmer:31.000
Name des Berichtenden:Andi
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 5.5.2006 (Fri)
30. Paris Marathon am 09.04.2006 – Sightseeing mit Bestzeitfaktor
Vorwort
Bereits mitte 2005 hatten Leonie und ich uns entschlossen dort teilzunehmen. Zum einen da Paris wohl immer eine Reise Wert ist und zum anderen wegen dem 30. Marathonjubiläum, bei dem wir davon ausgingen dass man vielleicht das ein oder andere Geschenk bekommen kann .
Wir sind am Mittwoch Abend um 00.20 Uhr in unserem Hotel angekommen.
Wir hatten dann 3 wunderbare Tage mit tollstem, wolkenlosem Himmel. Wir waren oben beim Eiffelturm, machten eine Stadtrundfahrt mit dem Bus und sahen uns noch ein paar schöne Eckchen der Stadt an.
Foritreff
Am Samstag vor dem Lauf trafen wir uns mit Martin (alias Nomade2015 aus dem Berliner Marathonforum) in der nähe der schönen Kirche Sacrè Coeur. Dort gab es dann Pizza und Lasagne für uns. Claudia (alias Iamon), die auch vor Ort war, schaffte es leider nicht mehr zu uns zukommen. Nach dem Essen gingen wir dann gegen 20 Uhr zum Hotel zurück, da wir aufgrund der langen Tage davor schon ziemlich müde waren.
Vor dem Lauf
*ringring* *ringring* - es ist 5:30 und der Wecker klingelt. Naja mir egal, denn ich war bereits um 4:30 Uhr hellwach, ich war total aufgeregt und dass bei meinem 16. Marathon. Es war überall angekündigt dass wir ja nur einen Sightseeinglauf um die 4-4:30 Stunden machen wollen, doch in wirklichkeit hatten wir vor, die 3:40 zu knacken.
Die Vorraussetzungen an sich waren eigentlich super, ich lief in den Wochen zuvor so viel wie sonst nie vor einem Marathon, stellte eine 10km Bestzeit auf und lief 7 Läufer über 30km. Leonie lief am Sonntag davor eine super Halbmarathonbestzeit über 1:40:54 in Berlin.
Contra zu den 3:40 sprechen dass der Halbmarathon eben erst vor einer Woche war und die Regenerationszeit entsprechend kurz war und zudem lief ich in der Woche davor mit 105km die meisten km in einer Woche. Thema Tapering also Fehlanzeige…
Wir sind dann nach einem gemütlichen Toast-mit-Honig-Frühstück um kurz nach 7 Uhr mit unserem ganzen Gepäck (3 Rucksäcke *g*) zum Bus gegangen, der glücklicherweise auch gleich kam. Mit diesem und 2 Metros sind wir dann bis Challe de Gaulle Etoile gefahren und sind auch schon den ersten Läufern begegnet.
Der Masse hinterher und um 7.15 Uhr waren wir dann im Zielbereich, wo die Kleiderbeutelabgabe war. Die Zeit vertrieben wir uns mit Fotos und Filme machen und um 8.15 Uhr haben wir uns umgezogen und uns noch kurz mit Martin und Claudia getroffen.
Zu viert sind wir dann zum Startbereich an die Avenue des Champs-Élysées gegangen um uns in die Startblöcke einzuteilen. Claudia lief mehr zum Spaß (kam mit 4:20 ins Ziel) und Martin wollte wenn möglich zum ersten mal unter 4 Stunden laufen (was ihm letztendlich in 3:58 gelungen ist – super Martin!)
Leonie und ich drängelten uns dann noch einen Startblock weiter vorne ein als geplant. Hier war es schon so eng, dass habe ich noch nicht mal in Berlin erlebt, doch das sollte (leider) so weitergehen.
Start – jetzt geht’s los (km1-5)
Um 8.45 war dann der Startschuss und die Läufermasse jubelte! Erstmal ging noch gar nichts, doch nach ein paar Minuten bewegten auch wir uns voran und nach guten 10 Minuten waren wir endlich an der Startlinie.
Das Gedränge war echt ein Problem, wir mussten nur überholen und viel im zick zack laufen. Soweit es ging sind wir dann am Gehweg neben der Läufermasse gelaufen. Wir haben uns viel zu weit hinten reingestellt (wir wussten nicht, ob es Kontrollen beim Startblock gab – gab es nicht…).
Auf der Champs-Elysèes ging es dann auf den Obelisken zu, bei dem viele schöne Brunnen standen. Unser Tempo haben wir in etwa gefunden, allerdings konnten wir nie konstant laufen. Mal war ne 5:20 schwierig, mal war ne 4:58 ohne Probleme wenn mal kein "Stau" war. Bei km5 waren wir nach 25:42 allerdings genau im Zeitplan.
KM6-10
Wir erwarteten nun gleich den ersten Verpflegungsstand, welcher dann bei km6 kam. Allerdings war das nicht so einfach. Es kam eine rechtskurve gefolgt von einer linkskurve. Plötzlich rennen alle nach rechts und rempeln einen fast um. Der Getränkestand war auf der rechten seiten gleich nach der ersten Kurve, total unübersichtlich. Leonie schaffte es sich zwei Fläschchen (es wurden 0,25l Flaschen gereicht – großer Pluspunkt wiederum) und wir rannten erstmal aus dem Gedränge raus um dann in Ruhe zu trinken.
Wir sind nun an der (ewig langen) Rue de Rivoli angelangt wo es erstmal nur geradeaus ging. Die Sonne schien bereits seit dem Start herunter und so langsam wurde es mir zu warm.
Zum ersten mal hatte ich jedoch einen Schwamm mitgenommen was mir unheimlich geholfen hat, so konnte ich den schweiss immer gleich aus dem Gesicht wischen. Ein weiteres Problem heute war meine Blase. Bereits im Startblock musste ich schon und vor km10 musste ich wieder kurz raus, was bei dem engen Zeitplan natürlich nicht so toll ist.
Allerdings war dieser 10. km mit 5:16 gerade noch im Limit und in 51:53 Minuten waren wir nach 10km wiederum exakt im Zeitlimit. Der km-Schnitt für 3:39:59 ist zwar 5:13 doch wir nahmen uns ne 5:10 vor, damit man noch einen mini Puffer hat.
Was bei dem Lauf auch positiv auffiel: neben den KM-Schildern war auf der Straße auch immer eine Linie als genaue km-Markierung. Ab und an standen die Schilder nämlich vor oder nach der Linie. So konnte man die Kilometer also genau stoppen (wenn man das mit der Linie nicht vergisst so wie ich, aber ich hatte ja Leonie dabei).
Nach KM10 nahmen wir unser erstes Squeezie, sowas ähnliches wie PowerGel. Beide hatten wir diese Marke noch nicht probiert, aber auf der Messe gab es kein PowerGel und im Berliner Forum war Uli (Cameron) davon immer so begeistert, dass wir beide je 4 Stück mitnahmen. Ich merkte nach dem ersten jedenfalls dass es mir nicht schadet und ich es sehr gut vertrage.
KM11-20
Ganz ehrlich gesagt: da die Strecke meiner Meinung nach nicht so suuuper toll war (also nix mit Sightseeing durch Paris und so) kann ich zu den nächsten Kilometern nur kurz folgendes sagen: Das Überholen bzw. das Gedränge ging weiter. Gerade an den Verpflegungsstationen habe ich mich in Beherrschung geübt weil die alle wie die Irren auf die Wasserflaschen gelaufen sind und dann mal liefen, mal gehen, mal standen und Läufer wie wir suchten sich Lücken wo man durchlaufen konnte. 200 Meter danach konnten wir dann meistens erst was trinken, da man noch aufpassen musste, dass man nicht auf Bananen- und Orangenschalen ausrutscht, die am Boden lagen. Die Sonne verschwand zeitweise endlich hinter den Wolken und so hatten weder Leonie noch ich bisher irgendwelche Probleme.
Bei km20 sahen wir endlich die 4 Lila Luftballons der 3:45er Pacemaker die wir nach Plan eben etwa bei Halbmarathon einholen wollten. Hier gab es dann auch das zweite Squeezie.
Halbmarathon
Bei der Halbmarathonmarke sind wir fast an den Pacern rangekommen, doch das Problem war nun, dort vorbeizukommen da hier in etwa doppelt so viele Läufer auf einem Haufen waren als sonst.
Halbmarathonzeit war ca. 1:49:40 handgestoppt und damit voll im soll!!!
So, die erste Hälfte wäre damit geschafft. Jetzt hieß es erstmal an der Gruppe um den sub3:45 Pacer vorbeizukommen. Dies wollte Leonie relativ zügig und so lief sie bei jeder Gelegenheit durch eine freie Lücke und ich folgte ihr.
Bisher war Leonie wohl zu 80% des Laufes vor mir da sie die 3:40 unbedingt schaffen wollte. Mir persönlich war es fast schon zu warm und ich machte mir so langsam sorgen und dachte an "na wenigstens Leonies Bestzeit von 3:50" und so.
Halbmarathon – km30
Die nächsten Kilometer liefen quasi von selbst und es änderte sich leider immer noch nichts an der Überholsituation. Das zick zack laufen kostet weiterhin Kraft. Mal ist ein Kilometer um die 5 Minuten oder sogar drunter dabei, mal ist ein Kilometer um die 5:20 dabei, aber im gesamten waren wir genau im Plan.
Ab Kilometer 26 kam dann noch was nettes hinzu: Tunnel und Hügel!!! Bei ca. 26,5km ging es in einen Tunnel hinein und der war einen guten Kilometer lang. Die Läufer machten zwar Stimmung, aber jetzt lief mir die Soße so richtig runter. Es war fürchterlich warm und die Luftfeuchtigkeit fühlte sich an wie 100%. Dank der Sonnenbrille hab ich dazu auch wenig gesehen, hab mich dann einfach an Leonie orientiert die munter durch das Feld lief.
Als es aus dem Tunnel raus ging (aufwärts) kam dann zum Glück wieder ein kühler Wind entgegen wofür ich sehr dankbar war. Es kamen dann noch ein paar kürzere Tunnel (ca. 3-4 Stück) bei denen es immer auf und ab ging.
Sehr schön war an diesem Streckenabschnitt, dass man einen wunderbaren Blick auf den Eiffeltrum hatte.
Nach knapp 2:36 Stunden haben wir die 30km Marke erreicht. Die Beine waren nun schon relativ schwer bei uns beiden, aber wir glaubten daran es zu schaffen. Squeezie Nummer drei war endlich dran, ich hatte seit 3km schon sowas wie hungergefühle.
KM31-35 – Der Kampf beginnt
Die Kilometerzeiten zeigen, dass es langsam schwerer wird, wir pendeln zwischen 5:20 und 5:06 Minuten pro Kilometer. Ich rechnete uns aus, dass wir jetzt noch mit einem 5:20er Schnitt unser Ziel schaffen und jedesmal wenn wir darunter kommen einen kleinen Puffer aufbauen.
Für Leonie wurde es so langsam aber sicher schwer das Tempo zu halten, so ermutigte ich sie immer wieder, sagte bei jedem Kilometer dass es locker reicht.
Bei mir selbst lief es gut. Die Beine wurden natürlich schwerer, aber die Lunge machte gar keine Probleme, da war noch genug Luft übrig.
Nach 3:01:40 in etwa waren wir bei km35, dies war ein Schnitt von 5:12min/km. Es bleiben noch gut 38 Minuten übrig für 7,2km, also reichte uns ein 5:20er Schnitt in etwa aus, was ich so im Kopf gerechnet hatte (und es stimmte wie ich gerade nachgerechnet habe *g*).
Jetzt ging das vierte Squeezie runter, welches für die letzten Kilometer ausreichen sollte.
KM36-41 – Ermutigende Worte tun gut
Ich ermutigte Leonie jetzt bei jedem Kilometer das Tempo zu halten. Mit 5:27 bei km35 (war sicher wieder ne Verpflegungsstelle…) hatten wir den 2. langsamsten Kilometer (5:28 war bei km6 der langsamste des Laufes). Immer 3 Minuten nach dem Kilometerschild sagte ich ihr, dass gleich das nächste Schild kommt. Kurz vor km37 ging es ein zweites mal in einen Park (das erste mal zwischen KM12-15 etwa). Ich sagte ihr, dass wir in nur 15 Minuten hier durch sind, was sich ja gar nicht mehr so lange anhörte.
Die Kilometer liefen wir nun zwischen 5:14 und 5:20, im Schnitt also um die 5:17.
Ab dem Zeitpunkt als wir nur noch so 20 Minuten zu laufen hatte, sagte ich das Leonie auch alle paar Minuten wie lange es noch ist. Ich hab dann immer noch um 1-2 Minuten gelogen, damit es sich nach noch weniger anhörte.
Die 40km hatten wir nach 3:28:16 Stunden hinter uns. Ich war mir sowas von sicher dass wir es schaffen.
Ich lief jetzt fast nur noch vor Leonie. Sie machte eine super Arbeit bis km30, da ich dort wohl etwas mehr Zeit gelassen hätte, aber jetzt ging es mir Konditionell besser als ihr und ich war nun dran das Tempo zu machen.
KM41 erreichten wir nach 3:33:31 Stunden. Noch 6:28 Minuten für 2,2km, also bleibt ein 5:23er Schnitt übrig. Auch Leonie war sich nun sowas von sicher, dass ich sie sogar noch etwas einbremsen musste.
Der Letzte Kilometer - BestzeitverpulverisierungenSeit über 3:30 Stunden liefen wir im Läuferfeld von hinten nach vorne durch und das ging auch im letzten Kilometer nicht anders. Jetzt lief Leonie plötzlich wieder vor mir statt hinter mir, sie wollte die Zeit unbedingt drin habe. Jede Minute sagte ich ihr nun wie lange wir noch laufen müssen.
Es ging dann endlich aus diesem Park raus und dann auf das letzte Kopfsteinpflasterstück (es war relativ viel Kopfsteinpflaster zu laufen, allerdings war es ganz gut zu laufen, wenn es wohl doch schwerer war als normaler Teer.) Eine langgezogene rechtskurve brachte uns auf die Avenue de Foche und wir sahen schon das Zieltor vor uns.
Ich sah auf die Uhr und war mir klar, dass wir es ohne Endspurt unter 3:40 ins Ziel schaffen werden. Da eine 3:38er Zeit nicht mehr drin war sagte ich das Leonie auch und meinte nur noch "los, lauf so weiter und genieß den Zieleinlauf!!!!".
Wir liefen dann die letzten Meter Hand in Hand um noch schöne Zieleinlauffotos zu haben.
Das Zieltor rückte näher und näher und da war es soweit, Leonie verbesserte ihre Zeit um 11, ich um 7 Minuten auf eine (auch noch sehr schöne) Zeit von 3:39:39 Stunden!!!

Nach dem Lauf
Nach dem überqueren der Ziellinie fiel mir Leonie erstmal in die Arme aus purer Freude über die neue Bestzeit. .
Wir waren super happy unser Ziel erreicht zu haben. Im Zielbereich bekamen wir dann unsere Medaille, später noch einen schönen Umhang (nicht nur so eine plastifolie, sondern ein richtig schönes Regenmäntelchen mit dem Logo vom Marathon drauf). Es waren in der Zielgasse massenhaft Essenszelte aufgebaut mit Crepes, Bratwürsten, Getränke und viel Zeug, was man sonst nicht so sieht nach einem Lauf.
Nachdem wir uns umgezogen haben sind wir dann noch ein ein Quick Restaurant (wie McDonalds, nur die französische Version) und haben uns den Bauch vollgeschlagen . Danach ging es gemütlich zum Flughafen, von welchem aus um 20 Uhr (statt 19.30) der Flieger Richtung Berlin flog. Um 22 Uhr waren wir wieder zu Hause und schwelgten noch von unserer Zeit.
Fazit
Paris ist allemal eine Reise Wert. Wir hatten 4 Tage, davon waren 3 absolut wolkenlos und der Marathontag (zum Glück) etwas bewölkt. Die Stadt ist sehr schön mit einigen Sehenswürdigkeiten. Allerdings würde ich gerne nochmal hin, denn 3 Tage Sightseeing reichen sicherlich nicht aus um viel von der Stadt zu sehen.
Der Marathon war auch sehr schön, wobei die Entscheidung schnell zu laufen die richtige war, denn "Sightseeing" hätte man hier nicht so richtig machen können. Die Strecke war bis auf den Eiffelturm und den Start/Zielbereich ohne nennenswerte Highlights (zumindest für mich). Die Zuschauerbegeisterung ist ok. Ich würde es mit München vergleichen, aber weit weg von Berlin oder New York.
Aber empfehlenswert ist der Lauf dennoch allemal, mir hat es gefallen – es war ein krönender Abschluss eines Kurzurlaubes.
Zahlen zum Lauf
Zeit netto (offiziell): 3:39:39
Leonie wurde in der Altersklasse EF 3.!!!
Ich wurde in der Altersklasse EH 61. (Gesamtzahl bei beiden hier noch nicht bekannt)

Leonie:
588. Frau von 4812 Frauen
10224 Von 30739 (real pos.) gesamt (nach brutto 11679=pos. Off) 3. von 39. In EF
Andi:
11069. von 25834 Männern
10220 von 30739 (real pos.) gesamt (nach brutto 11683=pos. Off.) 61. von 240 in EH


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