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Bericht

Name des Laufes:	23. Rhein-Ruhr-Marathon mehr zum Lauf: VID3116
Datum des Laufes:	30.4.2006 (Sun)
Ort:	Duisburg
Plz:	D4
Homepage:	http://www.rhein-ruhr-marathon.de/
Strecken:	HM, MA
Beschaffenheit:	Asphalt
Profil:	groesstenteils flach
Wetter:	trocken bei ca. 8 Grad
Teilnehmer:	3234 (HM)
Name des Berichtenden:	MidnightRunner LID1841 nur für eingeloggte Benutzer sichtbar Bericht vom 2.5.2006 (Tue)
Duisburg, das war fuer mich immer die Stadt mit der leckersten Currywurst von Welt wo gibt (am Hbf), die Stadt mit dem lustigen \"Spaghettiknoten\" und als Fussballfan die Heimat des MSV. Nun wollte ich hier laufen. Halbmarathon. Am besten schneller als vor vier Wochen in Bonn. Meine Teilnahme in Duisburg war eigentlich nur dem Umstand zu verdanken, dass meine geplante Marathon-Premiere beim Ruhrmarathon aus bekannten Gründen ins Wasser fiel. Dennoch freute ich mich auf den Lauf und nach dem Erlebten werde ich 2007 wieder dabei sein. Am Tag zuvor fuhr ich mit meinen beiden Kleinen in den Sportpark um die Startunterlagen abzuholen und auf der Messe noch meine Ausrüstung etwas zu vergrössern. Nachher sind wir dann ins Atlantis Kindermuseum wo wir einen lustigen Nachmittag verbrachten. Abends ging es dann wieder zurück nach Hause. Mein Wecker klingelte bereits um 5 Uhr. So bereitwillig stehe ich Sonntags um diese Zeit nur auf, wenn es in den Urlaub oder zu einem WK geht. VWKGJ: Das Training auf diesen Lauf war leider dadurch geprägt, dass ich beruflich stark eingespannt war. Hinzu kam, dass ich mir in Bonn eine dicke Erkältung zuzug, die mich eine Woche ausser Gefecht setzte. Das Training verdiente also seinen Namen mal wieder nicht, zumindest im Hinblick auf einen PB-Versuch. Hinzu kam noch, dass ich in der WK-Woche wieder versagt habe. Ich bekomme es einfach nicht hin, bei vermindertem Training die Glykogen-Speicher zu fühlen, ohne dass ich dabei wieder die 90kg-Grenze kurzzeitig überschreite. Es sind dann zwar nur ein paar Gramm mehr, aber psychologisch ist das immer sehr schlecht. Das Wetter gab mir ebenfalls Rätsel auf. Es war zwar trocken, aber schon recht frisch. Ausserdem sah der Himmel so aus, als wenn es jederzeit regnen konnte. Dennoch entschied ich mich für kurz-kurz, und war damit dennoch verunsichert. Mein Laufsensor gab ebenfalls den Geist auf, so dass ich mein Tempo selbst finden musste. Das konnte ja heiter werden. Zu guter Letzt, taten mir am Vorabend die Beine von den Fussballspielen der letzten beiden Tage weh. Beim Warmlaufen war das noch nicht locker. Ausserdem beginnt so langsam meine Allergiezeit. Ich merkte gerade in den beiden Tagen vor dem Lauf, dass meine Bronchien angeschlagen sind. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor, und nun breche ich die Aufzählung ab, waren meine neuen WK-Schuhe. Bisher hatte ich nur 50 km mit ihnen gelaufen und der letzte lange Lauf in der Vorwoche war nicht optimal. Der Lauf: Aus schlechter Erfahrung ging ich diesmal ziemlich weit nach vorne in der Startaufstellung. Ich war ca. in der vierten Reihe und kam nach dem Startschuss sofort gut weg. Meine Strategie war es, ähnlich wie beim Lauf mit Tom in Bonn, auf den ersten Kilometer einen kleinen Zeitpuffer herauszulaufen, ohne dabei zu übersäuern. Es ging dabei auf der Kruppstrasse an der Regattabahn vorbei nach links unter mehrere Bahnunterführungen nach Neudorf. Hier standen einige wenige Zuschauer, die nur wenig M-Flair verbreiteten. Na egal, schliesslich muss ich mich auf mein Anfangstempo konzentrieren. Entsprechend gespannt war ich auf die erste km-Markierung. Diese habe ich dann nach 4:12 erreicht. Yess! So habe ich mir das vorgestellt. Km 2 habe ich dann nach 4:17 (8:29) erreicht. Nun horchte ich in mich und nahm etwas Tempo heraus, weil ich sicher gehen wollte, nicht auf der zweiten Hälfte einzugehen. km 3: 4:23: Na also. Nur 6-7 Sekunden langsamer, aber das fühlte sich viel lockerer an. km 4: 4:26: Das war dann doch zu locker. Überhaupt wurde ich von nun an fast nur noch überholt. Das hat mich sehr verunsichert. Am Theater bei km 4 fühlte ich mich fast wie zuhause, weil es eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Theater Aachen hatte. Das war allerdings der einzige touristische Gedanke, den ich während des Laufens hatte. Kurz danach trennte sich die Strecke. Wir Halbmarathonis liefen geradeaus, die Marathonis mussten hier rechts abbiegen. \"Arme Schweine\" habe ich mir hier gedacht, aber auch die restlichen 17 km mussten erst einmal bewältigt werden. km 5 lag vor einer grossen Kreuzung. Die gestoppte 4:04 wollte ich nicht glauben. Es hätte sich damit eine 5k-Zwischenzeit von 21:24 ergeben. Da km 6 erst nach 4:39 erreicht war, ging ich mit meinen Mitläufern davon aus, dass die 5k Markierung falsch stand. Das Tempo konnte ich gleichmaessig laufen, so dass bei km 10 43:45 zu Buche standen. In Bonn waren es 15 Sekunden weniger, aber da habe ich mich schon viel schlechter gefühlt. Nun begann aber die Party. Dadurch, dass wir nun wieder auf der M-Strecke waren, und die Marathonis dort schon die 30k-Markierung überschritten haben werden, kamen nun Verpflegungsstationen und Musikgruppen im Kilometerabstand. Jede Station wurde von einer anderen Vereinigung übernommen und alle haben sich eine Riesenmühe gemacht. Es waren auch viele Kinder dabei, die uns Läufern die Getränke hinhielten und dann enttäuscht waren, wenn man die Becher dankend ablehnte. Mein erster kurzer Boxenstopp war dann vor km 11. Nun merkte ich langsam schon, dass meine Beine etwas schwerer wurden. Ich erinnerte mich an mein Powergel in der Laufhose und überlegte, wann der Zeitpunkt dafür gekommen war. Es sollte nicht zu früh sein, weil ich nicht wusste, wie ich es vertrage. Zu spät aber auch nicht. Nach km 13 war es dann soweit. Ich quetschte jede Kalorie in meinen Mund und freute mich, dass direkt wieder eine Station auftauchte. Beim Trinken liess ich mir hier Zeit, um ja genügend Flüssigkeit zum Nachspülen zu haben. Das kostete einige Sekunden, aber die waren gut investiert. Es wurde tatsächlich wieder leichter. So konnte ich dann recht locker im 4:30er-Bereich bleiben. Es gab keine Ausreisser dabei. Damit hatte ich dann schon ein gutes Gefühl. Die Stimmung wurde auch an der Strecke besser. Die AC/DC-Beschallung wurde von mir durch leichtes Hadbanging goutiert, Stimmungsbands durch Applaudieren. An der Station, die alle Läufer bei einer 90 Grad Kurve mit Namen ansagten, winkte ich in die Menge, was mir ein \"Viel Glück, Andre\" einbrachte. Dann kam es auf die lange Gerade mit dem Teufelslappen. Von hier noch ein Kilometer und endlich mal in ein Stadion hineinlaufen. Ich freute mich darauf wie ein Schneekönig. Vor dem Einbiegen ins Stadion sah ich eine 1:32 auf der Anzeige. Nun begann ich zu grinsen und wusste, eine neue PB erzielen zu können. Diese Euphorie schlug sich dann in einem letzten 4:09-km nieder. Nun noch ein Enspurt und bei 1:33:34 war ich dann im Ziel. Nun bekam ich die Folie umgehangen und ab auf den Rasen. Endlich einmal ein Stadion von der Position betrachten. Gedankenverloren stolzierte ich wie 1990 der \"Kaiser\" nach dem gewonnenen WM-Finale in Rom am Mittelkreis entlang. Das Ziel: sub 94 erreicht, aber ich wusste, dass bei gutem Training mehr drin gewesen wäre. Irgendwie war ich dann schon wieder hungrig auf bessere Zeiten. In solchen nachdenklichen Momenten bin ich immer am ehrgeizigsten. Zur Vollständigkeit noch einmal die Splits: km1: 4:12 4:12 86% HFavg km2: 4:17 8:29 90% HFavg km3: 4:23 12:53 90% HFavg km4: 4:26 17:20 90% HFavg km5: 4:04 21:24 90% HFavg (Schild zu früh) km6: 4:39 26:04 90% HFavg km7: 4:20 30:24 88% HFavg km8: 4:24 34:48 89% HFavg km9: 4:33 39:22 89% HFavg km10: 4:23 43:45 88% HFavg km11: 4:29 48:14 88% HFavg km12: 4:28 52:43 87% HFavg km13: 4:28 57:11 87% HFavg km14: 4:41 1:01:53 85% HFavg (Gel und Wasser-Pause) km15: 4:35 1:06:28 86% HFavg km16: 4:27 1:10:56 87% HFavg km17: 4:32 1:15:29 86% HFavg km18: 4:29 1:19:58 86% HFavg km19: 4:33 1:24:31 86% HFavg km20: 4:31 1:29:03 86% HFavg km21: 4:09 1:33:13 89% HFavg HM: 0:21 1:33:34 90% HFavg Im Vergleich zu Bonn war das viel gleichmässiger und bei niedrigerem Puls. Das macht Mut. Nun widme ich mich aber wieder meinem mittelfristigen sub 40-Projekt. Von denen bin ich aber leider noch weiter entfernt, als ich gehofft habe. Schau mer mal.

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