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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Zürich Marathon
mehr zum Lauf: VID2852
Datum des Laufes:9.4.2006 (Sun)
Ort:Zürich
Plz:CH
Homepage:www.zuerichmarathon.ch
Strecken:MA
Beschaffenheit:asphaltiert
Profil:eben
Wetter:Regen
Teilnehmer:ca. 7000
Name des Berichtenden: budking82 LID2006
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Bericht vom 10.4.2006 (Mon)
Anreise am Samstag bei knapp 20Grad, Sonnenschein. Herrlich es wird Frühling, die Röcke werden kürzer.

Christian, mein Leidensgenosse und ich schmieden Pläne für nach dem Lauf morgen. Erst kurz hinlegen oder direkt in den Biergarten. Die Wahl fällt natürlich auf letzteres. Erst mal in die Jugendherberge eingecheckt, voll mit sportlichen, dynamischen Menschen, alle haben sie sich vorgenommen morgen die 42 Kilometer zu laufen.

Gepäck aufs Zimmer, Laufklamotten an und für 4-5 Kilometer das geile Wetter genießen. Danach zur Startnummernausgabe. Ich verstehe den Typ keinen Meter, können die hier nicht mal normal reden. Ich bekomme nur mit, dass wir im Eliteblock starten – wir haben uns beide vorgenommen die 3:30 zu knacken. Wo sind die Sponsorenverträge? Kommen wahrscheinlich noch. Ab zur Pastaparty.

Hier fallen wir dann zum ersten mal auf. Ein paar Bier tun auch am Abend vorm Marathon ganz gut. Auf der Theke stehen 0,33l Flaschen. Nach kurzer Beratung beschließen wir, 3 Bier sind noch vertretbar. Dummerweise fragt mich die Frau an der Kasse ob groß oder klein und auf solche Fragen reagiere ich reflexartig mit groß 3x0,5l pro Person. Wieder zurück in die Jugendherberge, noch eine Heineken um die nötige Bettschwere zu erlangen um halb zehn war Nachtruhe angesagt.

5Uhr aufstehen. Irgendwie macht es draußen komische Geräusche. Scheiße, Regen! Egal, bis zum Start um halb neun scheint die Sonne – munkelt man. Erst mal frühstücken und dann noch mal aufs Bett legen. Kurz vor acht geht es Richtung Start. Die Jugendherberge ist wirklich ideal gelegen, etwa 1km, eher weniger bis zum Start. Es regnet natürlich immer noch. Am Start gibt es kaum Möglichkeiten sich unterzustellen lediglich ein Tankstellendach bietet Schutz. Im Startbereich entdecken wir den Pacemaker für 3:29, hinter dem wollen wir herlaufen. Wir werden aber des Platzes verwiesen, wir müssen ja zur Elite.
Komisch, wir haben doch auch angegeben 3:29 laufen zu wollen. Egal, wir stellen uns ans Ende des ersten Startblocks, kurz hinter uns der Pacemaker. Es regnet immer noch. Und los geht’s, den Pacemaker an uns vorbei ziehen lassen und direkt hinten dran.

Die ersten 2-3km sind hart. Normalerweise laufe ich immer langsam los und brauche etwas Zeit um auf Touren zu kommen. Erste Zweifel kommen auf, war es doch zu viel Bier gestern Abend, hätte ich vielleicht schon vor Freitag mit dem rauchen aufhören sollen. Egal, dran bleiben, komme was wolle! Auf einmal läuft es. Läufer die sich mehr vorgenommen haben werden frenetisch angefeuert, Lieder der Bands am Straßenrand werden mitgesungen. Kurz, wir fallen wieder auf.

Die nächsten Kilometer verlaufen ohne größere Zwischenfälle. Christian merkt abundzu an, dass fünf Minuten auf den Kilometer doch recht schnell sind. Ich ertappe mich immer wieder dabei, zu schnell zu laufen und die Pacemaker hinter mir zu lassen, um mich dann wieder zurück fallen zu lassen.

Es geht erst für ein paar Kilometer durch die Stadt, dann für etliche Kilometer entlang des Zürichsees zum Wendepunkt. Viele hatten Angst vor starkem Wind entlang des Sees – Windstill, sehr schön. Von oben kam dafür unaufhaltsam Regen.

Die Verpflegung war auch gut. Das Wasser gab es in 0,33l Flaschen. Mit offenem Mund laufen hätte wahrscheinlich auch gereicht. Zum Essen gab es wohl Bananen, Riegel und bei Kilometer 29 Power Gel. Hat mich aber alles nicht interessiert. Ich hatte Gummibärchen dabei. Für jeden Kilometer ein Bärli. Macht 42 Gummibärchen und ein Gummibärchenkopf.

Zwischen Kilometer 11 und 12 hatte ich unseren Pacemaker auf einmal ein gutes Stück hinter mir gelassen und ich stand vor der Frage, zurückfallen lassen und weiter rumblödeln oder Geschwindigkeit beibehalten. Mal sehen was geht!

Zwischen Kilometer 16 und 17 kam der Wendepunkt. Endlich mal etwas Stimmung, über der Streck war ein Zelt aufgebaut, links und rechts Leute, Party.

Ansonsten war es entlang der Seestrecke eher ruhig. Verständlich. Wer steht schon Sonntags morgens auf und stellt sich in den Regen um sich ein paar Halbstarke anzuschauen, die meinen sich und dem Rest der Welt was beweisen zu müssen.

Halbmarathonmarke bei 1:40:42 passiert. Mit den 3:20 geliebäugelt habe ich schon länger, vielleicht sind die ja drin.

Bei Kilometer 28 geht es wieder in die Innenstadt. Teilweise etwas mehr Zuspruch, aber auch des öfteren Menschenleere Abschnitte. Die Streckenführung durch die Innenstadt finde ich Katastrophal. Zürich ist erst mein zweiter Marathon. Hier gibt es auf einem Kilometer wahrscheinlich mehr Kurven als beim Oberelbe-Marathon auf der gesamten Distanz. Alle 100-200m kommt wieder eine 90Grad-Kruve. Vielleicht normal bei einem Stadtmarathon, aber irgendwie heute nicht mein Ding, ständig abbremsen und wieder beschleunigen.

Noch sieben Kilometer. Ein komisches Gefühl im Margen macht sich breit. Keine Ahnung, ob es am eiskalten Wasser liegt. Aber vielleicht sind Gummibärchen doch nicht die ideale Marathonverpflegung. Gummibärchen werden vorsichtshalber eingestellt, bisher 20 Stück gegessen.

Die letzten Kilometer vergehen irgendwie, ich nehme mir vor mich nicht mehr überholen zu lassen. 4 packen es irgendwie an mir vorbei zu kommen. Insgesamt sammle ich aber mehr Leute ein. Ein gutes Gefühl.

Dann Endlich, das Ziel vor Augen. Ich habe schon lange nicht mehr auf die Uhr geschaut. Das letzte Mal Glaub ich an der 30 Kilometermarke, da sah es gut aus mit den 3:20. Im Ziel waren es dann 3:20:42. Ich habe mich ca. 5 Sekunden geärgert, aber dann kam Freude auf, mein Hauptziel, unter 3:30 zu laufen, erreicht zu haben.

Chip abgeben, Finisher-Shirt abkassieren, Plastikfolie umhängen und auf Christian warten. Irgendwann entdeckte ich Rainer, auch ein Gast der Jugendherberge, der 3:27 gelaufen war. In der Hoffnung, das Christian jeden Moment auftauchen müsste, wartete ich noch 10-15 Minuten, ohne Erfolg.

Da wir bereits in „Rennmontur“ von der Jugendherberge zum Start gelaufen sind, hatte ich außer dem Finisher-Shirt keine trockenen Klamotten und die komische Folie half auch lediglich dem Wohlbefinden des Sponsors. Ich machte mich also alleine auf in Richtung Jugendherberge. Die hatte sich allerdings innerhalb der letzten paar Stunden in ein Altersheim verwandelt.

Ich kroch erst mal Richtung Bar, holte einen total versifften 10 Frankenschein heraus und genoss erst mal eine 0,5l Dose Heineken. Irgendwann traf Christian ein, etwas enttäuscht über seine Zeit von 3:43:49. Egal, jetzt wurden erst mal andere Prioritäten gesetzt. Das nächste Bier musste her. Biergarten fiel zwar flach, aber Biertrinken kann ja auch als Indoorsportart mit großem Spassfaktor betrieben werden.

Prost.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1430


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