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Bericht

Name des Laufes:06. RheinEnergie-Marathon
mehr zum Lauf: VID2583
Datum des Laufes:2.4.2006 (Sun)
Ort:Bonn
Plz:D5
Homepage:http://www.rheinenergie-marathon-bonn.de
Strecken:MA, HM
Beschaffenheit:Strasse
Profil:fast flach (eine zweimal zu überquerende Rheinbrücke war im Weg)
Wetter:positives Aprilwetter (trocken, Frühlingstemperaturen aber windig)
Teilnehmer:3847 (Halbmarathon)
Name des Berichtenden: MadMag LID557
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Bericht vom 2.4.2006 (Sun)
Wie spannend kann man den Bericht zu einem Halbmarathon machen, in dem nach 2km die Spannung heraus war? Zu versuchen, einen Spannungsbogen aus dem Rennverlauf zu machen wird nicht funktionieren...

Vorweg: Wichtiger als das Rennen war mir, die vielen netten Menschen aus DRSL mal persönlich zu treffen und kennenzulernen.


*Vorgeplänkel*

Vier Wochen vor einem Marathon laufe ich ganz gerne einen Halbmarathon. Die Form ist dann zwar meistens noch nicht ganz stabil aber der Speed ist normalerweise schon da und mit dem Halbmarathon kann man nochmal einen sehr intensiven Formreiz setzen. Da mein Marathontermin am 30. April gesetzt ist, machte ich mich auf die Suche nach einem Halbmarathon am 2.04. Gelegenheiten gab es mehr als eine, für Bonn viel die Entscheidung letztendlich, weil es gut zu erreichen ist, ich erst morgens anzureisen brauche und weil sich eben viele drsler in Bonn treffen wollten. Eine Übernachtung viel leider aus, weil mein Sportverein am Samstag selbst noch einen Halbmarathon ausgerichtet hat, bei dem ich bis 20:00 Uhr als Helfer eingespannt war. Danach war ich froh, meine Beine hochlegen zu können.

Am Sonntag ging es \\\"schrecklich früh\\\" um 6:30 Uhr los. Wir mussten noch unsere Startunterlagen abholen und hatten davor noch etwa eine Stunde Fahrt vor uns. Die klappte völlig reibungslos, mehr oder weniger reibungslos verlief auch der Transfer mit dem Shuttlebus in die Innenstadt. Das Zelt mit der Marathonmesse und der Abholung der Startunterlagen war schnell gefunden. Die Startnummer gab es auch schnell, nicht aber das versprochene T-Shirt - die waren schon aus. Schade.

Umkleiden, Toiletten und Kleiderbeutelabgabe waren alle in unmittelbarer Nähe des Starts im, bzw. am Viktoriabad. Alles lief schön stressfrei ab, auch das Einlaufen auf der abgesperrten Strecke klappte gut. Ich stand dieses Mal schon relativ früh 10min vor dem Start in der Startaufstellung, weil ich nicht auf den letzten Drücker irgendwie von der Seite über die Absperrgitter hüpfen wollte. Die Stimmung war am Start aber schon so gut, dass uns nicht langweilig und schon gar nicht kalt wurde.

Mit vorne dabei war mit Henry Wanyoike auch ein Paralympics Goldmedaillengewinner von Sydney (über 10000m), im Moment wohl _der_ blinde Langstreckenläufer, Bestzeiten von 31:xymin über 10km und 2:31h über Marathon. Das passte eigentlich ganz gut zu meinen eigenen Zeitzielen. An H. Wanyoike und seinem (sehenden) Guide wollte ich mich orientieren. In meinem Rennen vor vier Wochen in Leverkusen habe ich den Wert einer starken Gruppe beim Laufen sehr deutlich gemerkt.


*Rennen*

Pünktlich: *Peng*
Ich komme besser als die meisten anderen weg. Oder die anderen Schnellen haben sich weiter hinten versteckt. Jedenfalls darf ich 500m lang vorne laufen, bis mich die beiden Schwarzen und Mike Mariathasan überholen. Ich sortiere mich hinter dem berühmten Duo ein und lasse Mike Mariathasan erstmal ziehen. Der erste Kilometer oben auf der Kennedybrücke ist nach 3:15min erreicht. Danach geht es in etwas zu lockerem Tempo weiter. Schon nach dem zweiten Kilometer wird mir klar, dass H. Wanyoike und sein Guide heute keine 1:12h anpeilen. Als der spätere Vierte sich neben unseren bisherigen Hasen in den Wind klemmt, glaube ich, dass er die Lücke nach vorne schliessen will. Da will ich mit. Naja, mein Elan war wohl etwas zu groß, ich stehe jetzt plötzlich selbst im Wind und bin nach kurzer Zeit alle anderen Mitläufer los. Das Problem ist nur, dass ich Mike Mariathasan dadurch nicht näher komme. Der Abstand steigt trotzdem langsam an.

Es sind also noch nicht mal 10min vorbei und ich laufe schon allein durch die Gegend. Und das an einem windigen Tag. Na, herzlichen Glückwunsch zu einer taktisch klugen Renneinteilung...

Am ersten Wendepunkt hatte ich mal die Gelegenheit, die nachfolgenden Läufer zu begutachten. Die Gruppe um H. Wanyoike hat sich bereits zerlegt. Hinter mir ist nun ein Duo eines Läufers in Blau und dem späteren Vierten. Der Abstand ist aber bereits so groß wie mein Abstand nach vorne. Ich bin also im läuferischen Niemandsland unterwegs. Etwas später kommt auch Stefan, er läuft in einer Gruppe seinem Ziel unter 1:20h zu bleiben entgegen. Kurz bevor wir links abbiegen grüßt mich Andre.

Durch ein Wohngebiet und um ein paar Ecken geht es nun wieder zurück auf die Kennedybrücke. An deren Ende stehen die Zuschauer dicht Spalier, hier kann ich beim Laufen einfach nur grinsen. Es rollt bergab einfach gut und ich muss mich zügeln hier nicht zu überzocken. Auf der Brücke ist Km 8 erreicht und Kilometer 9 dann kurz vor der Passage am Rhein entlang.

Am Rheinufer bläst uns der Wind teilweise kräftig entgegen. Gruppe, wo bist Du?!? Ich gratuliere mir zu meiner taktischen Meisterleistung. Gegen den Wind die Zeiten auch nur annähernd hoch zu halten raubt viel Kraft und das Stück zieht und zieht sich. Ungefähr in Höhe des Posttowers nach etwas mehr als 13km habe ich eine kleine Krise. Ich muss etwas Tempo herausnehmen und prompt vergrößert sich der Abstand nach vorne wieder.

Es geht immer noch weiter weg vom Stadtzentrum, nun allerdings über breite Ausfallstraßen. Bei Km 15 erreichen wir den zweiten Wendepunkt. Nach vorne wird heute nichts mehr gehen, allerdings ist auch der Abstand der mir folgenden schon beruhigend groß. Der Rest des Rennens wird sich also nur noch im Kopf abspielen. Erstmal geht es aber mit Rückenwind die nächsten zwei Kilometer auf der gleichen Straße wieder zurück. Wieder sehe ich Stefan, er ist nun nicht mehr in einer Gruppe unterwegs. Er versucht mich noch zu motivieren, ich hoffe, es geht ihm noch besser als mir. Wiederum kurz bevor wir von der Straße abbiegen, sehe ich noch Andre und rufe ihm etwas aufmunterndes zu.

Kurz vor Km 18 dann nochmal eine kleine Steigung von einer Straße zur darüberverlaufenden Querstraße. Die war plötzlich ganz komisch steil...

Oben war dann aber endgültig die Schlussphase des Rennens eingeläutet. Die letzten Kilometer zurück zum Stadtzentrum führten wieder auf einer breiten Straße. Teilweise abschüssig und mit leichtem Rückenwind waren die Kilometerzeiten jetzt nochmal im (sehr) grünen Bereich, ich war aber bereits so am Anschlag, dass ich nicht mehr wirklich viel Zeit gutmachen konnte. Auf dem letzten Kilometer ging es dann nochmal um unzählige Ecken, das war ein echter Motivationskiller. Darum liess ich es auf den letzten Metern auch eher ruhig angehen, auf die letzten paar Sekunden kam es jetzt auch nicht mehr an.

Das Ziel erreicht habe ich nach 1:11:28h als Zweiter. Und mit einem Lächeln im Gesicht. Darum mag ich die Halbmarathonstrecke. Es ist echte Arbeit, aber nicht so eine Quälerei wie ein 10km-Rennen und nicht so schmerzhaft wie ein ganzer Marathon.

Die Zeit finde ich völlig okay :-)
Von meiner erträumten 1:10h bin ich natürlich doch noch ein bischen weg, aber ich habe auch einiges durch den Wind verloren und denke, dass ich die 1:10h in einem anderen Rennen vielleicht schon hätte laufen können. Man wird es aber nicht wissen, die Zeit ist für mich eine neue Bestzeit und ich sehe mich auf einem guten Weg zum Marathon.

Hier noch meine Kilometerzeiten:
Km Lap
1 3:15.8
2 3:20.4
3 3:30.2
4 3:25.1
5 3:24.3
6 3:19.0
7 3:17.5
8 3:28.1
9 3:18.2
10 3:21.9
11 3:26.7
12 3:06.2 Schild stand natürlich falsch
13 3:47.5
14 3:30.9
15 3:33.8
16 3:20.2
17 3:21.2
18 3:30.3
19 3:15.6
20 3:21.0
21.1 3:35.3

Danke fürs Lesen.

Gruß,
Magnus


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1401


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