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Bericht

Name des Laufes:BMW Malta-Marathon
mehr zum Lauf: VID3503
Datum des Laufes:5.3.2006 (Sun)
Ort:Malta
Plz:(EU)
Homepage:www.maltamarathon.com
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:Leicht bergig
Wetter:Sonne, 20°
Teilnehmer:ca. 200 MA, ca. 500 HM
Name des Berichtenden:Volker Söhnitz
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 20.3.2006 (Mon)
Tja, der Bericht kommt spät, aber er kommt... ;-)

Gewöhnlich beginnt meine Marathon-Saison nicht vor Anfang Mai, denn als überzeugter Schönwetterläufer komme ich im Winter zu selten zum Laufen. Ein ums andere Mal fällt eine Einheit wegen Schnee, Regen oder einfach wegen der früh hereinbrechenden Dunkelheit aus, an eine angemessene Vorbereitung ist da kaum zu denken. Doch dieses Jahr sollte es anders kommen. Nicht etwa, weil ich nun im Winter fleißiger trainiert hätte, nein, vielmehr überraschte mich Mitte Januar der Anruf einer netten Dame des Laufmagazins "RUNNING", die mir mitteilte, ich hätte einen Startplatz nebst Flug und 5-tägigem Hotelaufenthalt für den Malta-Marathon gewonnen. Dunkel erinnerte ich mich an die Abgabe einer entsprechenden Gewinnkarte auf der Messe zum Köln-Marathon - aber da ich noch nie im Leben irgendwas gewonnen hatte, hatte ich das schon beinahe wieder vergessen.

Freitags ging es dann mit fast siebenstündiger Verspätung in Frankfurt los. Bei dem Schneechaos und fast 500 gestrichener Flüge waren wir heilfroh, überhaupt noch abgeflogen zu sein. Samstag morgen um fünf waren wir in Sliema im Hotel - zum Glück sollte der Marathon erst am Sonntag starten, also noch genug Zeit, um einen faulen erholsamen Samstag in der maltesischen Sonne bei knapp 20° zu verbringen.

Sonntag morgen, fünf Uhr. Der Wecker! Ich drehe mich noch mal um, lausche verschlafen den Wellen, die keine 15 Meter vor meinem Fenster an die Felsenküste branden. Okay, es hilft nichts, aufstehen. Freundlicherweise serviert man den Läufern auch um diese nachtschlafende Zeit schon ein Frühstück. Der maltesische Kaffee gehört zwar nicht zu den Highlights der Insel, aber zum wach werden reicht es dann doch Um 6:30 fährt uns der Bus nach Mdina, der alten Hauptstadt der Insel, wo sowohl für die Marathonis wie auch die Halbmarathonis der Start des Laufes ist. Dort treffe ich mich dann noch mit Herausgeber des RUNNING-Magazins, bevor die überschaubare Schar von knapp 200 Marathonis um acht auf die Strecke geschickt wird.

Für mich ist ein relativ gemütlicher "Sightseeing-Lauf" eingeplant. Ich habe mir zwar für dieses Jahr vorgenommen, endlich mal die 4-Stunden Marke zu knacken, aber der Malta-Marathon ist so kurz nach dem Winter dafür nicht der richtige Zeitpunkt. Eingeplant ist also ein lockerer Lauf ohne Zeitvorgabe. Ich laufe in einer Gruppe los, die ich schon am Vortag kennen gelernt habe und die alle irgendwas um die 4:30 laufen wollen. Überhaupt ist das Feld sehr stark mit deutschen Läufern besetzt, diverse Veranstalter bieten den Malta-Marathon als angenehmen Saisonstart an, denn hier ist das Wetter auch Anfang März üblicherweise schon warm und sonnig. Für diesen Sonntag ist wolkenloser Himmel und 20° gemeldet. Es kann also noch warm werden.

Die ersten Kilometer laufe ich recht verhalten los, die Kilometerzeiten liegen so um die 6:30, da bleibt dann Gelegenheit, die frühlingshafte Landschaft gebührend zu bewundern. Wir laufen hauptsächlich über normale Straßen, vorbei an den typischen maltesischen Steinmauern, die die Felder und Wiesen begrenzen und häufig von Kakteen bewachsen sind. Die Straßen sind um diese Zeit noch wenig befahren, zudem stehen an jeder Kreuzung Streckenposten und Polizisten, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen. In Rabat empfängt uns sogar eine Musikkapelle, die richtiges Marathonfeeling aufkommen lässt. Bei Kilometer fünf dann der erste Wasserstand. Hier, wie auch im weiteren Verlauf des Marathons, werden Plastikflaschen mit Wasser gereicht, zumeist von Angehörigen des maltesischen Militärs, die offenbar für diesen Zweck abkommandiert wurden.

Auch wenn der Startpunkt des Marathons, weil im Inneren der Insel, etwas höher als das Ziel an der Küste liegt, ist es dennoch kein reiner Bergablauf. Die ersten Kilometer geht es das eine ums andere Mal bergauf, dazu pfeift einem ein kräftiger Wind ganz schön um die Ohren. Rechts und links laufen wir an Zitronenbäumchen vorbei, ich denke an das immer noch verschneite Deutschland und freue mich doppelt über den Sonnenschein, auch wenn man bereits jetzt merkt, dass es ein warmer Tag werden wird. Das Feld hat sich bis Kilometer 10 schon deutlich auseinander gezogen. Unsere Gruppe besteht aus vier Deutschen und einer Italienerin, man unterhält sich darüber, wo man schon überall gelaufen ist. Einer erzählt von seinen Erfahrungen in Biel und bestärkt mich darin, auch mal die 100 Kilometer in Angriff nehmen zu wollen. Marathontouristen unter sich. ;-)

Der Verkehr wird langsam stärker, aber überall sorgt die Polizei und reichlich Streckenposten für freie Bahn für die Läufer. Bei Kilometer 17 trenne ich mich von den anderen vier Läufern, deren Tempo mir dann doch zu gemütlich geworden ist. Es geht jetzt über die breite Hauptstraße am Technopark von Mosta vorbei, wo eine Spur für die Läufer reserviert ist. Die Versorgung mit Wasser erfolgt so etwa alle fünf Kilometer, nur zu Essen gibt es nichts. Ich bin mit Riegeln und Gel-Chips eh Selbstversorger, doch der eine oder andere Läufer hat wohl etwas mehr erwartet. Die erste Banane werde ich jedenfalls erst im Ziel zu sehen bekommen - bis dahin gibt es nur Wasser und an zwei Stationen einen Powerdrink. Bei km 21 habe ich 2:11 auf der Uhr, ich stehe vor der Frage, ob ich doch mal ein bisschen Gas geben soll, vielleicht wäre ja noch eine 4:15 drin, oder ob ich das eher gemütliche Tempo beibehalten soll. Angesichts der steigenden Temperaturen entscheide ich mich dann doch für die gemütliche Variante.

http://www.theresite.com/photocity/images/gallery/Marathon/MtarfaOrg/0322.jpg

Nach und nach wird der Verkehr stärker. Vermutlich bewegen sich auch die Einheimischen an einem solchen Sonntag verstärkt zur Küste. Überhaupt ist der Autoverkehr auf Malta ein ziemlicher Hammer. Wer das Gerücht gehört hat, dort gehe es wie in Neapel oder Paris zu, der möge das ruhig glauben. Ein ums andere mal hat man den Eindruck, alle 400.000 Einwohner der Insel seien gleichzeitig auf den Straßen unterwegs. Malta ist zwar klein - noch hinter Lichtenstein das kleinste EU-Mitglied - aber das dritt dicht besiedelteste Land der Welt. Die Veranstalter haben den Lauf aber perfekt organisiert, die Polizei begleitet die Läufer mit Motorradeskorten und an allen neuralgischen Stellen wird der Verkehr gestoppt oder umgeleitet.
Inzwischen sammele ich schon die ersten Halbmarathonis ein, die zwei Stunden nach dem Marathon gestartet sind. Es geht jetzt langsam Richtung Küste, die imposanten Mauern der Stadt Mdina im Rücken. Wenn man sich umschaut und die Festungsanlagen bewundert, kann man gut verstehen, warum Mdina niemals eingenommen wurde. Inzwischen ist es richtig warm und ich bin doch sehr froh, mich für die gemütliche Variante entschieden zu haben. Schon bei Kilometer 25 überhole ich die ersten Geher, die den hohen Temperaturen Tribut zollen müssen. Mir geht es trotz meines Trainingsrückstands noch blendend. Weniger blendend finde ich jetzt den zunehmenden Verkehr auf der Hauptstraße nach Valetta. Zwar kommen einem die Autos selten zu nahe, aber der Gestank nach Abgasen ist nicht mehr so nett wie das Aroma der Zitronenbäume und Kakteen auf der ersten Hälfte der Strecke. Immerhin geht es jetzt weitgehend bergab. Erst bei Kilometer 35 gilt es wieder eine lange Steigung zu bewältigen. Ich widerstehe erfolgreich dem Drang, eine Gehpause einzulegen. Wenn ich jetzt mit Gehen anfange, werde ich vielleicht keine Lust mehr haben, bei der inzwischen drückenden Hitze weiterzulaufen. Ich schiebe mir den letzen Gel-Chip in die Backentasche und versuche, mich für den Endspurt zu motivieren. Inzwischen sind viele Touristen auf den Beinen, die das schöne Sonntagswetter genießen und die Läufer mit Applaus auf den letzten Kilometern anspornen. Es geht über die Uferpromenade am Hafen von Sliema entlang. Ich freue mich auf ein kühles Bierchen im Ziel und versuche auf den letzten zwei Kilometern noch ein paar Läufer einzusammeln. Im Ziel zeigt die Uhr 4:28, also etwa das, was eingeplant war.

Fazit: Malta ist eine Insel, die nicht nur wegen der schönen Landschaft und der imposanten mittelalterlichen Architektur eine Reise wert ist, sondern auch wegen des gut organisierten Marathons. Vielleicht gelingt es dem Veranstalter im nächsten Jahr, auch den einen oder anderen Verpflegungsstand aufzubauen. Aber abgesehen davon war der Marathon gut organisiert. Ein Superlauf bei tollem Wetter und nächstes Jahr werde ich dann etwas besser vorbereitet wieder mitlaufen. ;-)

ciao
volker


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