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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:7. 100MC-Marathon im St. Pauli Elbtunnel
mehr zum Lauf: VID3028
Datum des Laufes:29.1.2006 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:http://www.100marathon-club.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:je ein Drittel eben, leicht ansteigend, leicht abfallend. 150hm
Wetter:-2 Grad, kein Wind, kein Niederschlag
Teilnehmer:250
Name des Berichtenden:Thomas Pape
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 2.2.2006 (Thu)
Die Vorzeichen standen schlecht. Wegen privatem, tendenziell aber eher positivem Stress, kam ich in den vierzehn Tagen vor dem ETM seltener als gewohnt zum Training. Das nahm ich noch locker, denn obschon der Lauf ohnehin als Trainingslauf geplant war, konnte ein bißchen Tapering ja nicht schaden. In der letzten Woche kündigte sich dann aber leider noch eine leichte Erkältung an und es kam dienstlicher Stress, in Form von recht anstrengenden Nachtdiensten dazu. Den Nachtdienst von Sonnabend auf Sonntag habe ich aber wegtauschen können. Sonntagmorgen war ich dann leicht verschnupft. Trotzdem fuhr ich zu den Landungsbrücken, schließlich hatte ich ja die Option, jederzeit aussteigen zu können. Zudem nahm ich mir vor, möglichst im GA-Bereich zu bleiben. Ich weiß. Man soll einen Marathon nur laufen, wenn man 100% fit ist, und ich denke, ich habe meine Lektion gelernt. :-(

Der ETM wird nicht umsonst liebevoll "Kachelmarathon" genannt – mehr gibt es in der Tat nicht zu sehen. In den beiden Röhren des St. Pauli Elbtunnels wird zwischen St. Pauli und Steinwerder gependelt, eine Runde sind knappe 870m – so sind 48 volle Runden und eine Auftaktrunde zu laufen. Das Rundenzählen war in den vergangenen Jahren immer mal wieder ein Problem. Dieses Mal wurde versucht, die Runden mittels Transponder zu zählen. Vor Ort machte die Orga aber erstmal einen guten Eindruck. Auf St. Pauli-Seite waren die Dixies aufgebaut (gell, SM, falls Du hier reinschaust: Scheiß auf St. Pauli ;) ), auf Steinwerder-Seite wurden darin die Taschen aufbewahrt. Dort gab es auch die Nummer, den Chip und das T-Shirt. Einheitsgröße für die Männlein: "L", für Weiblein "M". Sonst aber problemlos, unkompliziert. Da sich aufgrund behördlicher Auflagen nur maximal 500 Personen im Tunnel aufhalten dürfen war die Teilnehmerzahl auf 250 begrenzt. Entsprechend familiär ging es zu.

Problem: Kleidung. Obenrum war ich einigermaßen warm eingepackt, und unter meiner Alltagskleidung trug ich eine Dreivierteltight, mußte dann aber feststellen, daß es im Tunnel rattenkalt war – wie ich später erfuhr, mit -2° der kälteste ETM ever. All die Freaks (viele 100MCler dabei, also Leute mit mehr als 100 Marathons in den Beinen) trugen lang. Ich zog dann meine Jeans in der Absicht, die Tight gegen eine lange zu tauschen aus, ging dann aber in mich und beschloß, daß Dreiviertel wohl doch reicht. Trotzdem beschloß ich, möglichst lange mit dem Umziehen zu warten.

11:20: Läuferbriefing. Als ich kurz vorher meine Tasche abgab, traf ich Marcus und Olli. Beim Briefing erfuhr ich nix neues, im wesentlichen wurde gesagt, daß die Straße und der linke Rand als Lauffläche ausgewiesen sei, der rechte Rand müsse für den öffentlichen Verkehr (Fußgänger) freibleiben. Dann gings gemeinsam zum Start. Olli ging etwas vor, ich blieb bei Marcus, um mich wie besprochen, mit ihm einzulaufen. Ich hoffe, es war nicht meine Schuld, daß er zu schnell anging. Nach WIMRE 2,5 Runden schickt er mich aber weg. Ich trat dann noch mal aus und lief fortan meinen eigenen Stiefel. Ich hatte mir zwar Rundenzeiten ausgerechnet – der Plan war, etwa 05:20 bis 05:30/km zu laufen, also etwa das Tempo, daß mein diesjähriger Guru für die Ma-Vorbereitung (H. Steffny) mir als Tempo für die langen Läufe verordnet hat. Ich hatte mir nicht mal die Mühe gemacht, mir daraus eine Endzeit zu errechnen. Trainingslauf, halt. Vor Ort plante ich dann aber wie gesagt insofern um, daß ich auf alle Fälle im GA-Bereich bleiben wolle, also so knapp über Mitte 70% maxHF. Zunächst paßte das noch recht gut zusammen.

Relativ zu anfang überholte mich ein Läufer im Singlet eines Hamburger Lauftreffs – mit Werder-Mütze. Den mußte ich natürlich ein bißchen aufziehen. Mit den Platzverhältnissen war er aber einverstanden. Später ergab sich aber noch die Gelegenheit, ihn als Ausgleich ein bißchen anzufeuern. Von einem schottischen 100MCler (M65, kurze Hose, von Kopf bis Fuß tätowiert) bekam ich später den Hinweise, wir müssten nur Ballack ausschalten, dann sei auch Bayern zu knacken. Klar, niemand siegt am Millerntor. :)

So zog ich meinen Stiefel dann zunächst weitgehend durch. Wenn ich auf Oskar auflief, blieb ich meist eine Weile bei ihm. Alle fünf Runden unterbrach ich die Monotonie, in dem ich gehenderweise einen Tee trank. Zwischenzeitlich wurde es dann insofern spannend, als das der Rundenzählcomputer ausfiel. Als er wieder lief, stimmte meine Rundenzahl aber wieder – was allerdings nicht für alle Mitläufer galt.

Mitläufer: mir fiel ein Herr auf, der von hinten aussah wie Martin Grüning. Durch Zufall bekam ich dessen Zieleinlauf (nach 2:57) mit, er wars tatsächlich. Als er dann noch ein paar Fotos machte, stellte ich ihm die sehr intelligente Frage, ob er darüber schreiben wolle, was er überraschenderweise bejahte. Für die Bemerkung, dass ich mir dann wohl nach langer Zeit mal wieder eine RW kaufen werde, blieb keine Zeit mehr.

Dann wurde es allmählich schwer. Der Puls stieg dauerhaft über 80%, gleichzeitig fiel mein Tempo ab. Beim letzten Überholen stellten Marcus und ich unisono fest, daß wir keinen Bock mehr hatten. Die letzte Trinkpause zog ich dann etwas vor, und schnupperte bereits an der IKS, aber irgendwie ging es dann (nach 3:56) doch zuende. Allerdings erkannte der Computer meinen Zieleinlauf nicht als solchen. Zuvor hatte ich mitbekommen, daß das bei der ersten Frau auch der Fall gewesen war; diese wurde aufgefordert, "sicherheitshalber" noch eine Runde zu laufen. Die löste bei M. Grüning eine gewisse Heiterkeit aus, und ich bin sicher, daß die Zeitmeßgeschichte Eingang in seinen Bericht finden wird.

Mir selbst war die offizielle Zeit reichlich egal. Ich machte zwar zweimal den Ansatz, mich wie vom Veranstalter vorgeschlagen, am Troubledesk anzustellen und zu verkünden, daß ich fertig sei, aber das war mir dann doch zu blöd. Und zu kalt. Ein Offizieller erinnerte mich an meinen Chip, daran, mir eine Medaille geben zu lassen dachte ich gerade noch selber. Meine Tasche mußte ich mir dann auch selber suchen (war aber zu verkraften) und ich zog alles an, was ich mithatte – fror aber trotzdem wie ein Schneider. Auf meiner Tasche sitzend wartete ich auf meine Frau, die später zu mir sagt, bei meinem Anblick hätte sie mir am liebsten sofort sämtliche weiteren Marathons verboten. Den Rest des Tages fror ich weiter und fühlte mich wie nach meinem ersten Marathon – total im Eimer.

Ein Nachspiel hatte das ganze dann natürlich auch: am nächsten Tag wurde der Schnupfen schlimmer, Dienstag schlimm genug, um mich bei der Arbeit abzumelden und der Arzt diagnostizierte eine Angina. Komisch, Halsschmerzen hatte ich eigentlich nicht. Es gab dann Antibiotika und eine damit verbundene, ca. zehntägige Laufpause. :-( Ich bin sicher, dass das der Spaß nicht wert war, und werde künftig nur noch 100% fit Marathons laufen.

Wie immer, vielen Dank für Eure geschätzte Aufmerksamkeit.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1333


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