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Bericht

Name des Laufes:Bad Arolser-Advent-Waldmarathon
mehr zum Lauf: VID2867
Datum des Laufes:26.11.2005 (Sat)
Ort:Bad Arolsen
Plz:D3
Homepage:http://www.advent-waldmarathon-arolsen.de/
Strecken:MA
Beschaffenheit:feste Waldböden und asphaltierte Wege
Profil:recht hügelig
Wetter:1-3Grad, sehr windig, trocken, teilweise glatt
Teilnehmer:ca. 530
Name des Berichtenden:TorstenM LID1249
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Bericht vom 28.11.2005 (Mon)
Für mich sollte der Landschaftsmarathon von Arolsen mal eine etwas andere Laufveranstaltung werden, nachdem ich Läufe mit Zeitnahme bisher fast ausnahmslos am Limit gelaufen bin. Wie komme ich also in meinem ersten richtigem Laufjahr dazu, Ende des Jahres noch einen Marathon zu laufen, nachdem der erste Marathon in Berlin ja eigentlich schon viel zu früh war? Für Berlin hatte ich mich ja angemeldet um dabei zu bleiben und ein Motivationsziel zu haben, auch wenn es eigentlich zu früh war. Zu Arolsen hat mich dann ein Lauffreund überredet, der in Essen dieses Jahr auch unter 3:30h geblieben ist und ungefähr mein Leistungsniveau hat. Er meinte der Lauf ist Kult, da muss man mitlaufen es würde nur Spaß machen. Also spontan zugesagt und mich angemeldet. Als Zeitziel schwebte uns dann so eine gemütliche Zeit um die 4h vor. Gleichzeitig war dies auch eine Möglichkeit in der Praxis zu testen ob ich die Strecke aus dem fast ganz normalen Training im Griff habe, sofern ich die nicht schnell laufe. Eigentlich war ich davon ja überzeugt, aber der Praxistest stand noch aus. Eine richtige Vorbereitung habe ich für den Marathon daher auch nicht gemacht, die 70Wkm meines normalen Trainings mussten da irgendwie reichen und 3 Wochen vor dem Marathon bin ich ja auch noch einen schnellen HM gelaufen. Um aber nicht ganz unvorbereitet an die Sache heranzugehen bin ich die letzten 2 Wochenenden jeweils noch mal 31 hügelige Kilometer gelaufen.

Zu Jammern gibt es eigentlich nichts, denn ich war gesund und Zeitziele hatte ich keine bestimmten. Es war lediglich sehr schade das Hermann, der mich zum Marathon überredet hatte aus gesundheitlichen Gründen nicht mitlaufen konnte, das wird dann nächstes Jahr nachgeholt. So beschloß ich einen anderen Läufer erst einmal auf den ersten 5-10km zu begleiten und dann zu schauen was ich mache.

In der Woche vor Arolsen wurde das Wetter dann immer schlechter und mir war garnicht wohl dabei, warum konnte der Lauf nicht eine Woche früher stattfinden, da war es am Samstag zwar kalt aber sonst wirklich sehr schön. Am Freitag wurde es auch nicht besser und mit ungutem Gefühl ging ich ins Bett. Samstag Morgen war es windig, aber trocken. Also rechtzeitig um 8.00 Uhr etwas gefrühstückt und dann so gegen 9.00 Uhr mit dem Auto Richtung Twistesee gefahren. Die Straßen waren zwar teilweise etwas glatt aber in Külte kurz vor dem Ziel kam dann auch noch die Sonne raus und es war ein schöner Wintertag. An der Twisteseehalle angekommen, traf ich dann Harald meinen Mitläufer für die ersten Kilometer und Hermann mit großer Fotoausrüstung. Während der Ansprache des Organisators, ging ich zurück zum Auto und zog mich erst mal an. Die Sonne war mittlerweile zwar verschwunden, aber ich beschloss relativ kühl gekleidet zu laufen. Also ganz dünne Handschuhe, kurze Tight darüber eine normale lange Tight, kurzes Shirt, darüber ein dünnes langes Laufhemd und darüber ein Singlet von meinem Lauftreff. Wie sich beim Laufen herausstellte eine gute Entscheidung, auch wenn es einen Streckenabschnitt gab, wo dies nicht optimal war.

Mit Harald ging es dann zum Start und auf der Staumauer war der Wind furchtbar stark, aber das waren ja nur 150m. Wir stellten uns dann relativ weit hinten auf und pünktlich um 11.00 Uhr ging es los. Nach ca. 40 Sekunden waren wir über der Startlinie und ich drückte meine Uhr. Nun galt es für Harald ein vernünftiges Anfangstempo zu finden. Seine Bestzeit auf einer flachen schnellen Strecke war 4:37h, aber heute wollte er trotzdem unter 4:30h bleiben. Den ersten Kilometer beendeten wir dann in 6:15min und ihm gefiel das Tempo und auch der zweite Kilometer wurde in 6:15min zurückgelegt. Sehr schön, das passte also. So langsam verließen wir den flachen asphaltierten Weg am Twistesee und es ging in ein schönes Waldgebiet mit gut zu laufendem Waldboden und so langsam kamen auch die ersten leichten Steigungen. Ich fand das Wetter toll, freute mich über meine Kleiderwahl und genoss den gemütlichen Lauf und auch Harald war guter Laune. Wir hatten unsere Position gefunden und liefen schön gleichmäßig und unterhielten uns ein wenig. Zwischendrin hielt ich dann auch den ein oder anderen Plausch mit weiteren Mitläufern und wunderte mich, dass den mit Windjacken bekleideten Läufern nicht zu warm wurde. Irgendwann stand Hermann dann am Rand und machte ein paar Fotos und wir näherten uns der 10km Marke. Nun musste ich mich so langsam entscheiden was ich wollte. Entweder ich lief ab da mein eigenes \"Rennen\" oder ich begleitete Harald weiter, dann würde ich aber wohl auch bis zum Ende dabei bleiben. Ich entschied mich dann für ersteres, da mir die Aussicht auf 4,5h Stunden auf den Beinen nicht gefiel und ich im Vorfeld des Laufes auch angekündigt hatte nur 5-10km mit ihm zu laufen.

Kilometer 10 erreichten wir dann nach ca. 64 Minuten, was zeitlich aber OK war, da wir bis dahin schon einige Höhenmeter hinter uns hatten. Hier auf einem flachen Streckenabschnitt verabschiedete ich mich dann von Harald und wünschte ihm viel Glück für den Rest der Strecke. Er war vernünftig angegangen und so sah ich seinem Zeitziel recht optimistisch entgegen, wobei natürlich nicht klar war, wie die Anstiege um Kilometer 21 rum verlaufen würden. Nun begann für mich also der Lauf durch das Feld, wobei ich an jeder Verpflegungsstation erst mal wieder Zeit verlor, da ich es mir hier gut gehen ließ um dann wieder weiter nach vorne zu laufen. So richtig viel schneller wurde ich aber erst mal nicht, die Strecke war schließlich hügelig und ab und an unterhielt ich mich auch mit einem anderen Läufer um dann weiter nach vorne zu laufen. Es ist schon interessant wenn man so durch das Feld läuft. Da sind dann Läufer unterwegs die noch einen fitten Eindruck machen und bei denen man davon überzeugt ist, dass sie sich ihr Rennen gut einteilen und andere bei denen fragt man sich, wie die den Marathon hinten raus überleben wollen, so erschöpft wirken die schon. Gerade an den Anstiegen gehen doch schon recht viele. Sehr interessant war dann auch die Läuferin mit dem Marathonhund, der zusammen mit ihr nach 4:20h ins Ziel kam und dies vermutlich genossen hat. Sie meinte unterwegs zu mir, Abends müsste sie mit dem Hund noch einmal raus Spazierengehen :-) Bekannte sehe ich leider nicht mehr, die sind wohl schon zu weit vorne. Kurz vor dem HM Marke die ich nach 2:08,54h erreichte gibt es dann eine weitere Verpflegungsstation, an der ich erfahre, dass es ab der nächsten Verpflegungsstation Kuchen gibt, man was freute ich mich darauf.

Den Kuchen musste man sich dann aber auch hart erarbeiten. So bei Kilometer 23 verließ man den windgeschützten Wald und man kam auf eine vielleicht 5km lange sehr profilierte Runde über die Felder. Der Wind gab auch alles, ein wirklich sehr unangenehmer Streckenabschnitt, vor allem für die Leute die am Limit gelaufen sind und vielleicht sogar noch auf den ersten Kilometern etwas zu viel Gas gegeben haben. Ich hätte hier auch gerne etwas Wärmeres an gehabt und mein Dank gilt den dort anfeuernden Zuschauern, für die es auch sehr unangenehm gewesen sein muss. Hermann der hier auch als Fotograf unterwegs war meinte spontan \"Die gefühlten Temperaturen waren bestimmt bei ca. -25 C. und weniger\". Dazu kamen dann noch gefährlich glatte Straßen, was es auch nicht leichter machte. Wie gesagt ein sehr unangenehmer Streckenabschnitt. Es half aber alles nichts, da musste man durch, also bemühte ich mich das schnell hinter mich zu bringen um mich dann an der nächsten Verpflegungsstelle wieder entsprechend lange aufzuhalten, denn hier gab es Kuchen und 3 Becher warmes Isostar Getränk gönnte ich mir auch. Gut gestärkt ging es dann weiter und Kilometer 30 erreichte ich dann nach 2:59,11h. Ich wusste, dass die Strecke ab hier nur noch herunter ging, mit ganz wenigen Wellen darin und im Vorfeld des Laufes hatte ich mir überlegt, ab hier etwas Gas zu geben. Es sollte also ein langer Trainingslauf mit angenehmer Endbeschleunigung werden. Am Anfang musste ich mich noch zurückhalten, da es etwa glatt war, dann durfte ich mich gehen lassen und einige Läufer schauten doch arg verwundert, als sie überholt wurden. Es ist schon ein angenehmes Gefühl, wenn es auf die 35km Marke zu geht und man sich gut fühlt. Hier lief ich jetzt auch teilweise echtes Marathonrenntempo, da es aber bergab ging, natürlich immer noch gebremst, schließlich wollte ich mich nicht noch auf den letzten Kilometern kaputt laufen. Bei der Verpflegungsstation bei Kilometer 33,5km machte ich dann noch mal 60 Sekunden Pause und genehmigte mir in Ruhe meine erste eigene Verpflegung in Form eines Squeezies, sicher ist sicher. Dann ging es weiter, vor mir knickte dann leider bei Kilometer 35 eine Läuferin vom Marathonclub Menden um und schickte ihren Laufpartner nach vorne, damit er sich nicht auch noch erkälte. Mit ihm unterhielt ich mich dann noch ein wenig, er meinte sie wäre zäh, das würde schon klappen. Besorgt war er aber schon, als er sie erst einmal gehen sah. Beide waren eigentlich zu diesem Zeitpunkt noch gut drauf und da mit etwa 4:05h eine Läuferin des Vereins ins Ziel kam, hoffe ich mal sie hat es noch gut geschafft. Bei mir lief es auch weiter gut, wurde es in Berlin ab Kilometer 35 zäh, so genoss ich hier nun jeden weiteren Kilometer. Bei Kilometer 38 dann noch ein kleines Gespräch mit einem Mitläufer, da ich aber nun doch noch unter 4h ins Ziel kommen wollte, verabschiedete ich mich von ihm und wartete dann im Ziel auf ihn. Ich lief dann nach 3:57,34h (Brutto 3:58,11h) sehr erholt durch das Ziel und wartete dort auf meinem Mitläufer von Kilometer 38.

Gemeinsam gingen wir dann zurück zur Twisteseehalle. Da dort das Wasser der Duschen, wie jedes Jahr, kalt war und ich wegen der Temperaturen nicht sehr stark geschwitzt hatte, trocknete ich mich am Auto nur locker mit einem Handtuch ab und zog mich einfach so um, duschen konnte ich auch daheim. Dann ging es warm eingekleidet zurück zum Ziel und von dort in Richtung Kilometer 42 um auf Harald zu warten. Nach 4:35h sah ich ihn dann. Der Schritt war schwer, aber er lief noch in neuer PB (2 Sekunden schneller als die alte) in etwa über 4:37h ins Ziel. In Anbetracht der schwierigen Strecke und des Windes ein ganz klare Verbesserung seiner bisherigen Leistung. Zu diesem Zeitpunkt wusste er aber noch nicht, dass es eine neue PB war und er war ein wenig grummelig, da er bergab wegen Krämpfen mehrfach gehen musste.

Die Verpflegung in Arolsen ist bodenständig, aber deshalb kommt man auch nicht hier hin. Man hat aber alles das, was man (ich) benötigt. Es gibt Wasser, Tee und Isostar und ab Kilometer 20 auch Bananen und ab Kilometer 27 dann auch Kuchen. Alle Getränke sind hierbei leicht angewärmt und gut zu trinken. Da ich Abends noch andere Verpflichtungen hatte, konnte ich die Atmosphäre nach dem Lauf in der Twisteseehalle nicht mehr ausreichend geniesen, das hole ich dann nächstes Jahr zusammen mit Hermann nach.

Ich werde nächstes Jahr auf jeden Fall wieder kommen und einen ähnlichen Trainingslauf wie dieses Jahr machen. Vermutlich werde ich irgenwann hier auch noch mal relativ schnell laufen. Das dann aber nicht vor 2007 und wer weiß, vielleicht werde ich mich irgendwann auch mal speziell auf diesen Lauf vorbereiten um unter die ersten 20 zu kommen. Gewonnen hat dieses Jahr übrigens Dirk Strothmann von der LC Solbad Ravensburg in 2:37. Auch wenn Dirk dieses Jahr eine 2:27h in Essen gelaufen ist, so ist dass bei dieser Strecke und den Bedingungen (glatte Wege und extremer Wind auf einem Streckenabschnitt) eine tolle Zeit.


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