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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Deutsche Crossmeisterschaften Darmstadt
mehr zum Lauf: VID2831
Datum des Laufes:26.11.2005 (Sat)
Ort:Darmstadt
Plz:D6
Homepage:http://www.asc-darmstadt.de/ca/b/bve/?redir=aaaaaaaaaaaaaos
Strecken:diverse
Beschaffenheit:Für Cross perfekt: eine matschige Wiese
Profil:Wenige Höhenmeter aber ein natürlicher Hügel und einige künstliche Hindernisse
Wetter:2 Grad, sonnig, leicht windig
Teilnehmer:Auf der Langstrecke ca. 120
Name des Berichtenden: Sebastian LID55
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Bericht vom 26.11.2005 (Sat)
Hi drslv!

Damit hier keiner vor Neugier platzt, gleich mal ein schneller Bericht von den DM Cross! Um 7:00 ging?s los aus Göttingen Richtung Darmstadt- üäääh wie früh. Aber sind ja Deutsche- also Motivation. Nach einem 2-stündigen Schläfchen im Auto des Trainers waren wir auch fast da ;-)

Der erste Eindruck vom Gelände war vor allem mal rutschig, vor der Startnummernausgabe hatte sich nämlich eine schöne Spiegelfläche mit aufgetautem und wieder gefrorenem Schnee gebildet. Ich hoffe, da hat sich keiner was getan! Ich nehme es gerne vorweg: es war der einzige Mangel an dieser Meisterschaft. Sonst hat der ASC Darmstadt eine fantastische Organisation an und um die Strecke hingelegt!

Für mich selbst hieß es jetzt erst einmal warten. Um 12 Uhr startete unser Trainer bei den M55-Masters, es liefen die Junioren und Schüler und schließlich um 14:00 die Mittelstreckler und um 14:20 die Damen (ziemlich beeindruckender Lauf von Sabrina Mockenhaupt). Aus den Erfahrungen der anderen Athleten habe ich mich schließlich für eine Mischbestückung Dornen entschieden:

(Linker Schuh)
9mm 9mm
12mm 12mm
6mm
12mm 12mm

Die Strecke selbst war ein Rundkurs von ca. 1,3 Kilometern:
http://www.asc-darmstadt.de/ca/b/bvg/&redir=aaaaaaaaaaaaaos

Besonderheiten: Auf jeden Fall das zu durchlaufende Cateringzelt, in dem zusätzlich noch drei Reihen Strohballen quer lagen. Dieser Streckenteil führte außerdem leicht bergauf. Ein weiteres Hindernis war, dass in dem Zelt natürlich warme Luft mit ganz wenig Sauerstoff und ein elender Bratwurstgeruch herrschten. Ziemlich unangenehm, wenn man da im vollen Tempo und ausgelaugt rein läuft! Auf der ?Atompilzkurve? (oben in der Grafik) waren noch zwei Hügel, ein natürlicher Anstieg in einer Kurve von etwa 2 Metern Höhe und ein aufgeschütteter Erdberg als kleines Hindernis. Da die Langstrecke als letzte startete, waren über die Piste schon viele hundert Füße gerannt- es blieb auf der Ideallinie also eine zusätzlich das Laufen erschwerende, vertiefte Matschspur.

Nach 40 Minuten lockerem Einlaufen ab 14:30 holten wir unsere Spikes und begaben uns in den Callroom hinter dem Startbereich. Spikes anziehen, noch mal locker traben. Würden die Leute hier nicht alle so schnell aussehen und wäre das hier nicht alles so professionell organisiert, wäre es genau wie bei einem Volkslauf? War es aber nicht- und so war ich ziemlich nervös. Nach den obligatorischen Steigerungen und dem Ablegen des Trainingsanzugs (ui- frisch hier um die kurzen Ärmelchen!) ging es um 15:30 an die Startlinie. Genauer gesagt 2 Meter dahinter, denn ich stellte mich wohlweislich in die dritte und hinterste Reihe. Und das war auch gut so, denn mit dem Startschuss begann das crosstypische Geprügel um die erste Innenkurve. Obwohl der Startkanal fast 150 Meter lang war, war es in der ersten Kurve sehr eng und ich hatte noch Glück, dass ich nur einen Tritt ans Knie bekam, bei dem ich die Dornen des vor mir laufenden, versehentlich tretenden Läufers nicht wirklich abbekam. Trotzdem ist so ein Tritt gleich am Start ziemlich unschön, aber was hilft?s! Bevor ich länger drüber nachdenken konnte, musste ich sowieso munter mit den Händen mitschubsen, um nicht selber irgendwo eingeklemmt zu werden. Wer nun denkt ?ui, wie brutal!?, der stelle sich vor, dass da 120 Langstreckler auf einer 5 Meter breiten Strecke um die Kurven wollen und dabei der typische Welleneffekt entsteht, der auch im Stau auf der Autobahn so typisch ist. Einen Moment steht alles und dann geht es rasend weiter. Weil das nicht wirklich geht, wird eben geschubst. Ist doch ganz einfach Physik ;-) Zumindest hatte ich Glück mit meiner Schuhwahl, ich bin trotz der (für Cross tollen!) Matschpiste nie im ganzen Rennen ins Rutschen gekommen.

Die erste Runde war natürlich erwartet schnell. Um nicht von Anfang an im hinteren Drittel des Feldes zu versacken, klammerte ich mich eisern an den sich langsam lang ziehenden Tross der Läufer. Nach der ersten Runde ging ich in 4:06 durch (Championchipmessung sei Dank, die Ergebnisliste gibt Aufschluss über Rundezeiten). Allerdings war diese Auftaktrunde durch den Startkorridor ja auch 150m länger als die anderen Runden! Das war definitiv zu schnell- aber zumindest hatte ich Anschluss an die große Hauptgruppe, während hinter mir schon ein kleines erstes Loch riss. Jetzt das Tempo finden war also angesagt. Und das gelang, ich konnte mich in der noch immer schnellen zweite und damit erste ?richtige? Runde allerdings gegen einige Überholer natürlich nicht wehren: 4:04. Aber egal. Die Quittung für das hohe Tempo bekam ich in Runde 3, als ich das erste Mal ganz ganz schwere Beine an den Hindernissen hatte und nur noch 4:13 lief. Das war natürlich viel zu früh im Rennen! Das Feld war jetzt langgezogen und die Führenden doch schon ein ganzes Stück weit weg (zum Vergleich der spätere Sieger, Jens Borrmann: 3:48/3:43/3:45). Ich musste nun doch einige Läufer an mir vorbeiziehen lassen und hatte den Eindruck, dass ich mich unter Umständen ganz übel verkalkuliert haben könnte. Das einzig richtige in der Phase war also, das Tempo noch etwas weiter zu drosseln und durch dieses Loch durchzukommen. Bloß nicht ausstiegen! 4:20 für Runde vier war die üble Quittung und gar nicht gut für die in den letzten Wochen so verwöhnte Läuferpsyche. Allerdings ging es mir jetzt wieder deutlich besser, die schlimmsten Qualen waren vorbei und ich konnte mir einreden, dass ich mehr als die Hälfte des Rennens schon geschafft hatte. Mit diesem Gedanken lief es wieder lockerer. Außerdem machte mir Mut, dass vor mir auf der fünften Runde einige Läufer ausstiegen- ich war also nicht der einzige mit Problemen. In den Kurven konnte ich mit einem kurzen Blick über die Schulter sehen, dass mein Trainingspartner Christian in meinem Formloch deutlich näher gerückt war.

Aber jetzt ging es ja wieder- Runde fünf in 4:19. Tempo gehalten, gutes Gefühl. Noch zweimal rum. Runde sechs. Ich begann jetzt sogar, den einen oder anderen Läufer wieder einzusammeln. Na bitte. Mich überholte ein Läufer und ich wollte mich mit ihm zusammen wieder in die etwa 30 Meter vor mir laufende Gruppe reinsaugen- da stieg auch er aus. Frechheit ;-) Egal: 4:18 für die sechste Runde. Noch einmal. Bei der Hälfte des letzten Umlaufs kam ein Läufer vom 1. FC Kaiserslautern von hinten an mich ran und überholte. Das weckte meinen Ehrgeiz um die goldene Annanas und ich hängte mich dran. Von da an wechselte zwei, drei Mal unsere Führungsarbeit. Kurz vor dem Cateringzelt hörte ich von außen die Anfeuerung von unserem Mittelstreckler Till und fasste mir ein Herz- die Strohballen überfliegend ;-) überholte ich den Lauterer und ging in der letzten Kurve in den Zielsprint über. Ich blieb vor ihm und die Uhr stoppte für mich mit einer 4:17 bei 29:37 Minuten. Wer jetzt gut aufgepasst hat, weiß nun auch, dass diese Runde niemals 1,3 Kilometer lang war- sonst wäre ich einen 3:13/Kilometer-Schnitt gelaufen, was in diesem Matsch natürlich völlig unrealistisch für mich ist. Ziehen wir also mal jede Runde 100 Meter ab, es bleibt 3:32/km. Schon realistischer.

Die Streckenlänge ist beim Cross ja aber auch völlig egal! Ich habe meine eigenen Erwartungen voll erfüllt! Bei den ersten Deutschen Meisterschaften habe ich mich als 77. von 116 Läufern im Ziel nicht in Grund und Boden laufen lassen. Alle Ergebnisse gibt es unter
http://www.asc-darmstadt.de/go/id/bve/redir/aaaaaaaaaaaaaos/

Die Beine sind nun schwer und ich sitze und genieße dieses tolle Erlebnis. Und ich freue mich schon jetzt auf das nächste Wochenende, wenn es in Köln bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften im Rahmen des Nikolauscross hochkarätig weiter geht! Das Erlebnis dieser ersten Deutschen werde ich jedenfalls nicht vergessen! Noch eine nette Anekdote am Rande: Die Startnummer trägt neben der Aufschrift ?DM-Cross Darmstadt 2005? den Vornamen von Läufer und in- ein echtes Andenken!


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1291


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