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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:21. Barbara-Runde
mehr zum Lauf: VID2664
Datum des Laufes:19.11.2005 (Sat)
Ort:Bergkamen
Plz:D5
Homepage:http://www.susoberaden.de/leichtathletik/la_veranst_barbara.html
Strecken:10 Km
Beschaffenheit:Asche, Matsch, Asphalt
Profil:leicht profiliert, 60 Hm
Wetter:aufklarender Hochnebel, 3°C, etwas Wind
Teilnehmer:322 bei 10 km
Name des Berichtenden: MarKaminski LID1798
Martin aus

Bericht vom 24.11.2005 (Thu)
Die Barbara-Runde in Berkamen-Oberaden hängt mitnichten mit
der durch Heino bekannten "Schwarzen Barbara" zusammen, sondern
mit der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute, weil
Bergkamen eine stark vom mittlerweile langsam schwindenden Bergbau
geprägte Stadt ist. Entsprechend herzlich ist auch die Atmosphäre
im Römerberstadion des SuS-Oberaden, bei kalten 3°C Außentemperatur
ist die Halle mit 748 gemeldeten, überwiegend aus dem regionalen
Umfeld angetreten Läufern und Walkern gut gefüllt, da gut geheizt.
Im Umfeld des Stadions, das mitten in einem Wohngebiet liegt, gibt
es zwar reichlich Parkplätze, diese sind jedoch durch den großen
Andrang recht schnell vollständig belegt, da hilft nur das Ausweichen
auf deutlich weiter entfernte Parkmöglichkeiten. Dem Nachahmungstäter
sei geraten, etwas zeitiger als normal anzureisen.

Der Start befindet sich auf der Tartanbahn des Römerbergstadions.
Ein paar Runden einlaufen, ein kurzes Schwätzchen mit ebenfalls hier
laufenden Nachbarn, da fällt um 14.30 Uhr pünktlich der Startschuss.
Ich stehe, wie immer, in der 2. Reihe, allerdings befindet sich
diesmal vor mir eine kleine Gruppe von türkischen Jungs mit etwas
merkwürdig anmutenden Laufklamotten im Pulk der 322 angetretenen
Läufer. Anorak und Stoffhose, einer trägt Pullover, aber alle haben
ihre schnellen Schuhe an. Ist mir egal, Hauptsache sie kommen nach
dem Start aus dem Sulky. Und wie die aus dem Sulky kommen:
Super motiviert gehen die ab, wie Schmidts Katze. Das geht aber nur
400 m gut, da hat der erste schon Seitenstiche und ich muss meine
Heldentruppe zurücklassen. Die sind größtenteils, teilweise in recht
bedauerlichem Zustand , aber immerhin ins Ziel gekommen. Krass.
Respekt.

Die ersten 2 Kilometer schwimme ich erstmal so mit, vor mir, noch in
50 m Entfernung, das Führungsfahrrad. Wo ist das 1. Kilometerschild?
Uhr? 4:10! Also verpasst. Vor mir läuft eine recht gemischte Gruppe,
ich versuche so anhand der Gesäßmuskulatur zu entscheiden, ob das was
für mich ist, zum Mitlaufen. Die ersten drei sehen aber alle nach
Zellulite und etwas Übergewicht aus und keuchen schon ziemlich komisch.
Kilometer 2 geht in 7:26 durch, 3:43 min/km ist bisschen schnell aber
ich fühle mich sehr gut. Nach den Zelluliten, eine fit aussehende
Vierergruppe, aber vor einer kleinen Steigung werden die auch schon
langsamer und ich gehe vorbei. Ein sehr junger und schlanker Läufer
mit grünem Shirt geht mit mir mit. Nils Wessels - der Sohn des
Stadionsprechers - wie sich später herausstellte. Wir laufen auf
Schulterhöhe und machen gemeinsam etwas Tempo und wundern uns auch
gemeinsam über eigenartige Zwischenzeiten: 3:54 "Ich hätte gedacht,
wir sind viel schneller.", "Scheiß Strecke.", 3:38 "Hä?
Kilometer 3 war wohl falsch markiert".

Die Strecke ist recht profiliert, verläuft durch den Seseke -
Landschaftspark, entlang älterer Abraumhalden, teilweise gefährlich
matschig, im ersten Teil viel Aschewege, zwischendrin mit schnellen
Asphaltabschnitten. Kilometer 5 in 19 Minuten also Schnitt 3:48 min/km.
Wird wohl irgendwas mit 'ner 38 vorne. Mein Freund Nils fängt nun an
Steigungen langsam an zu schwächeln und ich muss ihn verlassen. Als
Eingeborener hilft er mir aber weiterhin durch Zurufe an unübersichtlichen
Stellen auf den richtigen Weg, sonst wäre ich in einem verkehrsreichen
Abschnitt an einem Abzweig sicher geradeaus gelaufen und Stunden
später wahrscheinlich in Castrop-Rauxel gelandet.

Es folgen jetzt immer mehr kleine Steigungen und ich kann auf meine
Verfolger gut Raum machen. Leider zeigt sich in der Nachbereitung des
Laufs, dass ich dort auch deutlich langsamer geworden bin. Ein Streckenposten
ruft mir was mit "unter den ersten 10" zu. Also, jetzt nur nicht mehr
überholt werden. Die letzen 400 m der Strecke sind leicht abfallend, ich
laufe aber mit mindestens 20 Sekunden Abstand zu meinen Verfolgern ins
Stadion. Im Ziel drücke ich meine Uhr - schon das ist ein Zeichen, dass
ich nicht volle Socke gelaufen bin - da steht eine erfreuliche persönliche
Bestleistung von 38:29 aber ärgerliche HF von nur 92%. Ich hatte die ganze
Zeit nicht auf den Puls geachtet und bin nur nach Gefühl gelaufen. Insgesamt
eine mittlere Herzfrequenz von mageren 87%, das ist das Niveau, auf dem ich
normalerweise Marathon laufe, da wäre noch was gegangen. Aber hinterher
ist man immer schlauer. Ist alles noch nicht perfekt, aber mein Gefühl
wird mit der Zeit immer besser.

Im Ziel gibt?s leckeren, warmen Zitronentee. Ich gehe aber, nach kurzem
Schwatz mit meinem neunen grünen Lauffreund Nils, in die Halle um mich
umzuziehen. Siegerehrung ist eine 3/4 Stunde später, nach der Ehrung gibt's
die Urkunden, mein Prinzip ist: Bei einer Bestleistung holst du dir eine
richtige, echte Urkunde vor Ort, also warten. Nils wird 2. in M20 und ist
damit Schnellster seines Vereins. Zu meiner großen Überraschung sagt der
Sprecher beim 1. Platz bei M40 plötzlich meinen Namen. Mein erster Pokal!
8. Gesamtplatz von 322 Teilnehmern. Habe zwar schon mal eine AK gewonnen,
waren aber nur 50 Teilnehmer und da gab's keinen Pokal, sondern ein
Funktionshirt. Der Pokal ist eine Medaille, die stilgerecht auf einem
Stück Steinkohle befestigt ist. Die Gesamt-Erstplazierten bekommen eine
Statue der heiligen Barbara. Bei der Überreichung des Steins bekomme
ich Applaus, Gejohle und Zurufe von mir völlig unbekannten Leuten aus
der 2. Reihe der Gäste der Siegerehrung. Meine Nachbarn waren's nicht.
Vielleicht auch Netzläufer, denke ich. Vielen Dank dafür und liebe Grüße,
wenn ihr's lesen solltet.

Ich habe Glück gehabt, leider gab es nach der Siegerehrung wegen einer
Computerpanne noch schwer Stress mit dem Urkundendruck. Der Veranstalter
verschickt aber nachträglich kostenfrei auf Nachfrage eine Urkunde, was
ich sehr anständig finde.

Für mich läutet dieser Lauf das Ende meiner Saison ein. Ab jetzt nur noch
locker. Leider hat es mit dem letzten Marathon dieses Jahr nicht ganz so
gut geklappt, wie ich es mir gewünscht hätte, aber es ist schon ein sehr
schönes Gefühl, mit einer guten 10k-Bestleistung - dank der Heiligen Barbara -
in das Wintertraining zu gehen und dann in der nächsten Saison erholt und
gesammelt einen neuen Angriff zu wagen.

Ein schöner Lauf, mit vielen netten Leuten in der Orga und auf der Strecke
und echter Kohlenpottatmosphäre: "Komm mach, bis' gleich fettich, nua noch
viahundat Meta!"

Gruß
Martin


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1289


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