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Bericht
Name des Laufes: | 21. Barbara-Runde mehr zum Lauf: VID2664 |
Datum des Laufes: | 19.11.2005 (Sat) |
Ort: | Bergkamen |
Plz: | D5 |
Homepage: | http://www.susoberaden.de/leichtathletik/la_veranst_barbara.html |
Strecken: | 10 Km |
Beschaffenheit: | Asche, Matsch, Asphalt |
Profil: | leicht profiliert, 60 Hm |
Wetter: | aufklarender Hochnebel, 3°C, etwas Wind |
Teilnehmer: | 322 bei 10 km |
Name des Berichtenden: |
MarKaminski LID1798 Martin aus Bericht vom 24.11.2005 (Thu) |
Die Barbara-Runde in Berkamen-Oberaden hängt mitnichten mit der durch Heino bekannten "Schwarzen Barbara" zusammen, sondern mit der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute, weil Bergkamen eine stark vom mittlerweile langsam schwindenden Bergbau geprägte Stadt ist. Entsprechend herzlich ist auch die Atmosphäre im Römerberstadion des SuS-Oberaden, bei kalten 3°C Außentemperatur ist die Halle mit 748 gemeldeten, überwiegend aus dem regionalen Umfeld angetreten Läufern und Walkern gut gefüllt, da gut geheizt. Im Umfeld des Stadions, das mitten in einem Wohngebiet liegt, gibt es zwar reichlich Parkplätze, diese sind jedoch durch den großen Andrang recht schnell vollständig belegt, da hilft nur das Ausweichen auf deutlich weiter entfernte Parkmöglichkeiten. Dem Nachahmungstäter sei geraten, etwas zeitiger als normal anzureisen. Der Start befindet sich auf der Tartanbahn des Römerbergstadions. Ein paar Runden einlaufen, ein kurzes Schwätzchen mit ebenfalls hier laufenden Nachbarn, da fällt um 14.30 Uhr pünktlich der Startschuss. Ich stehe, wie immer, in der 2. Reihe, allerdings befindet sich diesmal vor mir eine kleine Gruppe von türkischen Jungs mit etwas merkwürdig anmutenden Laufklamotten im Pulk der 322 angetretenen Läufer. Anorak und Stoffhose, einer trägt Pullover, aber alle haben ihre schnellen Schuhe an. Ist mir egal, Hauptsache sie kommen nach dem Start aus dem Sulky. Und wie die aus dem Sulky kommen: Super motiviert gehen die ab, wie Schmidts Katze. Das geht aber nur 400 m gut, da hat der erste schon Seitenstiche und ich muss meine Heldentruppe zurücklassen. Die sind größtenteils, teilweise in recht bedauerlichem Zustand , aber immerhin ins Ziel gekommen. Krass. Respekt. Die ersten 2 Kilometer schwimme ich erstmal so mit, vor mir, noch in 50 m Entfernung, das Führungsfahrrad. Wo ist das 1. Kilometerschild? Uhr? 4:10! Also verpasst. Vor mir läuft eine recht gemischte Gruppe, ich versuche so anhand der Gesäßmuskulatur zu entscheiden, ob das was für mich ist, zum Mitlaufen. Die ersten drei sehen aber alle nach Zellulite und etwas Übergewicht aus und keuchen schon ziemlich komisch. Kilometer 2 geht in 7:26 durch, 3:43 min/km ist bisschen schnell aber ich fühle mich sehr gut. Nach den Zelluliten, eine fit aussehende Vierergruppe, aber vor einer kleinen Steigung werden die auch schon langsamer und ich gehe vorbei. Ein sehr junger und schlanker Läufer mit grünem Shirt geht mit mir mit. Nils Wessels - der Sohn des Stadionsprechers - wie sich später herausstellte. Wir laufen auf Schulterhöhe und machen gemeinsam etwas Tempo und wundern uns auch gemeinsam über eigenartige Zwischenzeiten: 3:54 "Ich hätte gedacht, wir sind viel schneller.", "Scheiß Strecke.", 3:38 "Hä? Kilometer 3 war wohl falsch markiert". Die Strecke ist recht profiliert, verläuft durch den Seseke - Landschaftspark, entlang älterer Abraumhalden, teilweise gefährlich matschig, im ersten Teil viel Aschewege, zwischendrin mit schnellen Asphaltabschnitten. Kilometer 5 in 19 Minuten also Schnitt 3:48 min/km. Wird wohl irgendwas mit 'ner 38 vorne. Mein Freund Nils fängt nun an Steigungen langsam an zu schwächeln und ich muss ihn verlassen. Als Eingeborener hilft er mir aber weiterhin durch Zurufe an unübersichtlichen Stellen auf den richtigen Weg, sonst wäre ich in einem verkehrsreichen Abschnitt an einem Abzweig sicher geradeaus gelaufen und Stunden später wahrscheinlich in Castrop-Rauxel gelandet. Es folgen jetzt immer mehr kleine Steigungen und ich kann auf meine Verfolger gut Raum machen. Leider zeigt sich in der Nachbereitung des Laufs, dass ich dort auch deutlich langsamer geworden bin. Ein Streckenposten ruft mir was mit "unter den ersten 10" zu. Also, jetzt nur nicht mehr überholt werden. Die letzen 400 m der Strecke sind leicht abfallend, ich laufe aber mit mindestens 20 Sekunden Abstand zu meinen Verfolgern ins Stadion. Im Ziel drücke ich meine Uhr - schon das ist ein Zeichen, dass ich nicht volle Socke gelaufen bin - da steht eine erfreuliche persönliche Bestleistung von 38:29 aber ärgerliche HF von nur 92%. Ich hatte die ganze Zeit nicht auf den Puls geachtet und bin nur nach Gefühl gelaufen. Insgesamt eine mittlere Herzfrequenz von mageren 87%, das ist das Niveau, auf dem ich normalerweise Marathon laufe, da wäre noch was gegangen. Aber hinterher ist man immer schlauer. Ist alles noch nicht perfekt, aber mein Gefühl wird mit der Zeit immer besser. Im Ziel gibt?s leckeren, warmen Zitronentee. Ich gehe aber, nach kurzem Schwatz mit meinem neunen grünen Lauffreund Nils, in die Halle um mich umzuziehen. Siegerehrung ist eine 3/4 Stunde später, nach der Ehrung gibt's die Urkunden, mein Prinzip ist: Bei einer Bestleistung holst du dir eine richtige, echte Urkunde vor Ort, also warten. Nils wird 2. in M20 und ist damit Schnellster seines Vereins. Zu meiner großen Überraschung sagt der Sprecher beim 1. Platz bei M40 plötzlich meinen Namen. Mein erster Pokal! 8. Gesamtplatz von 322 Teilnehmern. Habe zwar schon mal eine AK gewonnen, waren aber nur 50 Teilnehmer und da gab's keinen Pokal, sondern ein Funktionshirt. Der Pokal ist eine Medaille, die stilgerecht auf einem Stück Steinkohle befestigt ist. Die Gesamt-Erstplazierten bekommen eine Statue der heiligen Barbara. Bei der Überreichung des Steins bekomme ich Applaus, Gejohle und Zurufe von mir völlig unbekannten Leuten aus der 2. Reihe der Gäste der Siegerehrung. Meine Nachbarn waren's nicht. Vielleicht auch Netzläufer, denke ich. Vielen Dank dafür und liebe Grüße, wenn ihr's lesen solltet. Ich habe Glück gehabt, leider gab es nach der Siegerehrung wegen einer Computerpanne noch schwer Stress mit dem Urkundendruck. Der Veranstalter verschickt aber nachträglich kostenfrei auf Nachfrage eine Urkunde, was ich sehr anständig finde. Für mich läutet dieser Lauf das Ende meiner Saison ein. Ab jetzt nur noch locker. Leider hat es mit dem letzten Marathon dieses Jahr nicht ganz so gut geklappt, wie ich es mir gewünscht hätte, aber es ist schon ein sehr schönes Gefühl, mit einer guten 10k-Bestleistung - dank der Heiligen Barbara - in das Wintertraining zu gehen und dann in der nächsten Saison erholt und gesammelt einen neuen Angriff zu wagen. Ein schöner Lauf, mit vielen netten Leuten in der Orga und auf der Strecke und echter Kohlenpottatmosphäre: "Komm mach, bis' gleich fettich, nua noch viahundat Meta!" Gruß Martin |