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20.04.2024, der 6. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:Kahlenberglauf
mehr zum Lauf: VID2679
Datum des Laufes:9.10.2005 (Sun)
Ort:Wien
Plz:A
Homepage:http://www.hoehenstrassenlauf.com/
Strecken:8,6
Beschaffenheit:rund 60% Asphalt und kurz Pflastersteine, der Rest Waldwege und Wiese zwischen den Weingärten
Profil:+470/-150 Hm
Wetter:sonnig und kühl, fast (100 m blendende Sonne ) perfekt
Teilnehmer:109
Name des Berichtenden: wi(e)nfried LID32
Winfried aus

Bericht vom 10.10.2005 (Mon)
16. Internationaler Kahlenberglauf,
mit Wiener Meisterschaften im Berglauf

| Sonntag früh, Dauerregen, der Wetterbericht spricht von 8°. Ein
| Wetter bei dem sich ganz Wien lieber noch einmal lieber im Bett
| umdreht.

So hat mein Bericht vom letzten Jahr angefangen, diesmal ist es in der Früh auch nicht wärmer gewesen, strahlender Sonnenschein hat aber schon Freude auf einen perfekten Lauftag gemacht. Bei der Hinfahrt habe ich der Versuchung, am Pannenstreifen der Nordbrücke für ein Foto vom Kahlenberg anzuhalten, trotzdem widerstehen können.

[Der alte Bericht ist übrigens unter und zu finden.]

Bei der Startnummernabholung treffe ich gleich auf Elisabeth, am Weg zurück zum Auto, dass ich zehn Meter von der Startlinie entfernt geparkt habe, begegnen mir auch ein paar Vereinskollegen und andere Läufer, die ich schon von einigen Wettkämpfen kenne. Wer fe lt, ist leider ein dritter männlicher Cricketer, damit ist die Chance auf eine Mannschaftsmedaille schon vor dem Start vertan. Beim Herumstehen und Tratschen vergeht die Zeit recht schnell, irgendwann komme ich dann aber doch zum Einlaufen, zum Teil mit Alfred, der erst vor zwei Wochen 2:33 in Berlin gelaufen ist.

Der Startschuss kommt recht plötzlich und unerwartet, und auch die Beine fühlen sich noch nicht ganz munter an. Wie immer düsen vorn ein paar Läufer recht schnell weg, die eigentlich nicht so schnell sind, aber nach zwei Ecken im Kahlenbergerdorf hat sich das Feld schon einigermaßen sortiert. Am Ortsausgang bin ich auf Position acht oder neun, auf der ersten starken Steigung, die darauf folgt, an siebenter Stelle. Diese Steigung, noch auf Asphalt, dauert aber ziemlich lang, irgendwie habe ich das viel geraffter in Erinnerung.

Als es dann auf den Waldweg geht, haben sich vor mir schon zwei Dreiergruppen gebildet: in der ersten Alfred, in der zweiten die Berglauf-Europameisterin Andrea Mayr, Andi Stitz und Bernhard Klemen, der hier letztes Jahr recht knapp vor mir war. Die drei entfernen sich aber deutlich von mir, unmittelbar hinter mir scheint auch niemand mehr zu sein, und ich frage mich, warum ich eigentlich gerade dieses Tempo laufe: Ist es ein Gefühl in den Beinen? Die fühlen sich im Moment eher nach kurzfristig überzogenem Tempo an. Ist es die Atmung? Die geht aber noch vergleichsweise locker. Insgesamt finde ich keinen richtigen Grund warum ich genau so schnell laufe, noch weniger aber Gründe langsamer oder schneller zu laufen, also tue ich einfach so, als ob ich genau wüsste, was ich tue, und laufe weiter.

Bei der 2-km-Markierung (10:37) hätte ich einen objektiven Hinweis gehabt, wie schnell ich bin, wenn ich vorher die Zeit vom Vorjahr nachgeschaut hätte, ich glaube, es war damals ein bisschen mehr. (Es waren tatsächlich 10:49.) Während sich die Anderen vor mir immer weiter entfernen, muss Andi hier am Ende der langen Steigung abreißen lassen, ich komme ihm anscheinend sogar ein wenig näher, im kurzen flachen Abschnitt sind es neun Sekunden, aber jetzt geht es fast drei Kilometer bergab, da wird es schwer sein an einen Läufer heranzukommen, der viel mehr Schnelligkeit hat als ich. Auch den Bergababschnitt habe ich irgendwie nicht so lang in Erinnerung, aber ich vertreibe mir die Zeit damit den Abstand mehrmals zu kontrollieren: einmal sind es 15, dann sogar 17 Sekunden. Auf einem steileren asphaltierten Gefälle probiere ich es auch einmal am Vorfuß aus, aber - örks - das wird doch ein bisschen schnell und auch anstrengend.

Dann läuft das Gefälle endlich sanft aus, allerdings kommt auf der recht schmalen Straße ein Traktor entgegen, der hält sich aber brav ganz rechts, sodass man ungebremst vorbeilaufen kann. Da die Sicht hier etwas weiter reicht, kann ich auch Bernhard noch ein Stück vor Andi erkennen, die restlichen Vier sind aber endgültig verschwunden. Die 5-km-Markierung erreiche ich nach 10:15 für die letzten drei Kilometer, dabei bin ich mir sicher, dass das exakt die Zeit vom Vorjahr ist. (Sie ist.) Jetzt bin ich auch gespannt, ob ich bergauf wieder etwas von Andis Vorsprung abbauen kann, aber das scheint heute nicht zu klappen. Die Steigung ist hier meistens nur leicht, ein kurzes Stück geht es wieder bergab, und der Abstand beträgt immer noch rund 15 Sekunden. Inzwischen ist für mich auch schon längst ziemlich mühsam geworden, also nehme ich mir vor, den Abstand wenigstens nicht größer werden zu lassen.

Endlich beginnt die Straße wieder stärker anzusteigen, die Strecke biegt nach links ab, und es geht in den Wald hinein. Die Uhr sagt mir, dass bei einem Zehner jetzt ungefähr die letzten zwei Kilometer begonnen hätten. Plötzlich hat Andi auch nur mehr zehn Sekunden Vorsprung, er schüttelt ein paar Mal seine Arme aus, und kurz vor der ersten Serpentine habe ich ihn eingeholt - ui, der keucht aber stark - und bin auch gleich vorbei. Sicherheitshalber versuche ich sofort einen deutlichen Abstand zwischen uns zu bringen. Womöglich glaubt er aber, ich hätte das Tempo überhaupt nur kurz erhöht, und versucht wieder heranzukommen, also muss ich es weiterhin hoch halten, um ihn von "dummen" Ideen abzuhalten. Früher habe ich manchmal mit ihm auf der Bahn trainiert und weiß daher, dass er auch stark keuchend am Ende noch ziemlich Gas geben kann. Ein vorsichtiger Blick in der nächsten Kehre zeigt aber, dass der Abstand schon recht passabel ist.

Eine weitere recht steile Kehre folgt noch, dann kommt man schon zum Parkplatz am Kahlenberg, wo ein paar Zuschauer stehen, die freundlich klatschen. Die Pause, bis sie nach mir wieder zu klatschen beginnen, ist beruhigend hoch, das Umdrehen kann ich mir sparen. Ziemlich flach geht es zur 8-km-Markierung; um auf die Uhr zu sehen, ist jetzt keine Zeit mehr (13:03, 13:11 im Vorjahr), schließlich fehlen nur noch 600 Meter. Wieder weg vom Asphalt geht es in der Diretissima Richtung Sender hinauf, aber trotzdem ist es hier bei weitem nicht so steil wie auf den ersten Kilometern.

Beim Wechsel vom Waldweg wieder zurück auf Asphalt habe ich das Gefühl, in der Straße ein bisschen zu versinken, aber mit dem Wissen, dass ich praktisch schon im Ziel bin, bringe ich doch wieder einen g'scheiten Abdruck zusammen. Einmal noch nach links ums Eck und schon ist der Fernsehsender, der unmittelbar neben dem die Ziellinie steht, vor mir. Nur wo - verdammt - ist die Ziellinie jetzt genau? Ich sehe sie nicht, also bremse ich erst dort, wo schon ein paar Leute im Weg herum stehen. Nach dem ersten Verschnaufen unterhalte ich mich ein wenig mit den Läufern, die schon da sind, und erfahre, dass Alfred gewonnen hat, und Andrea knapp (nur 11 s) dahinter Dritte im Einlauf geworden ist. Vor dem Start habe ich ihr noch glasgekugelt, dass sie zumindestens unter die ersten Drei laufen würde. Nach der Ziellinie bin ich übrigens rund 20 Meter weitergelaufen. :-)

Ich hole mir meinen Rucksack, in dem ich auch die Kamera herauf transportieren habe lassen, und schaue mir die weiteren Läufer an, die ins Ziel laufen. Als dann nach dem Startschuss schon 65 Minuten vergangen sind, gehe ich Elisabeth ein Stück entgegen, schließlich müsste sie jeden Augenblick auftauchen. Vor dem Start hat sie außerdem gefragt gehabt, wie das wäre, wenn sie unterwegs nicht mehr weiterkönne. Da habe ich ihr erklärt, dass sie dann eben ins Ziel gehen müsse, andernfalls würden sie irgendwann wohl ein Spaziergänger finden und vielleicht den Hubschrauber rufen; wenn ihr das nicht passe, müsse sie eben auf der Bahn laufen, wo man jederzeit problemlos aussteigen könne.

Aber Glück gehabt, da kommt sie doch noch und wirkt recht locker, also kann sie ruhig noch mit ein paar Aufmunterungen Richtung Ziel treiben und dabei ein paar Fotos machen. Nach einem gemütlichen Spaziergang hinunter ins Kahlenbergerdorf - am direkten Weg dauert das nur gut 20 Minuten - geht sich für mich noch ein bisschen Auslaufen aus, danach wird es schon Zeit für die Siegerehrung, wo Elisabeth natürlich einen Pokal für den zweiten Platz in der W40 erhält. Ich werde in der Meisterschaft zwar nur Vierter, aber für den dritten Platz in der MHK des Volkslaufs, die hier bis 34 reicht, bekomme ich auch noch einen Pokal.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1237


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