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Bericht

Name des Laufes:32. real,- Berlin-Marathon
mehr zum Lauf: VID1004
Datum des Laufes:25.9.2005 (Sun)
Ort:Berlin
Plz:D1
Homepage:http://www.real-berlin-marathon.com
Strecken:Marathon
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:flach
Wetter:Sonne, für die Jahreszeit zu warm:22°-25°
Teilnehmer:31600 Finisher
Name des Berichtenden:Roland Baumm "RolandKR"
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 27.9.2005 (Tue)
Berlin ist eine enttäuschte Liebe, in den siebziger- und achtziger Jahren waren ich wenigstens 14 Tage im Jahr hier, aber mit dem Mauerfall fiel für mich auch der Mythos der einzigen richtigen Stadt . Nach 18 Jahren also erstmals wieder am Bahnhof Zoo und erstmal geschaut, ob Kantstraße und Kudamm so sind, wie sie sein sollen. Aber die Deja-Vu-Erlebnisse bleiben die Ausnahme und so konzentriere ich mich nach innen: Langsam angehen, konstante Zeiten laufen, letzte Ernährregeln befolgen und trotzdem ein hoffentlich netter Gast beim Vetter sein, wenn auch das Ins-Bett-Gehen um halb elf knapp an der Grenze des Sozialverträglichen bei einer Besuchsfahrt ist.
Die Orga ist perfekt, wie man es kaum kennt, nur bei der abreise finde ich die nicht vorhandene U-Bahnstation Pariser Platz nicht - selbst schuld, gibts ja nur auf alten Plänen und da schleich ich etwas lädiert um den Block - nach dem Rennen.
Am Sonntag wie zur arbeit 5 Uhr 45 aufstehen, Marmelade-Brötchen ohne alles, eine Tasse Kaffee zu viel, das treibt noch, sonst alles im grünen Bereich: Ich will mit 4er Tempo reinlauf, bis ich 3:55 habe und dann irgendwann entscheiden, ob ich ein bisschen nach oben oder unten gehen kann. Man lässt mich ungehindert in Block B, da war eine DDR-Passkontrolle- ach was, der Vergleich ist geschmacklos, aber man kommt im Schatten des Reichstags und des Bundeskanzleramts laufend auf blöde Ideen, weil man Berlin eher mit irgendwelchen Hopp-Hopp-Hopp-Demos im Kopf hatte mit irgendwelchen verblichenen Stopp-Forderungen. Nun ja , man steht so da, da wird plötzlich runtergezählt und schon läuft man los, immerhin 8 Sekunden nach dem Startschuss gehts über die Matte und an selbstständige Tempowahl ist gar nicht zu denken und hocherfreut stelle ich fest, dass die Meute nach 3:57 km1 passiert hat. Wie erwartet schläft das Raubtier der Masse nach 2 km ein und jetzt ist Raum genug, das Tempo zu steuern und ich geh auf 3:56, so dass die erste 5er-Marke plangemäß nach 19:39 erreicht ist. Neu ist für mich , dass es immer noch eine geschlossene rasende Mannschaft ist und dass kaum einer deutsch spricht, was aber sowohl von der internationalen Gesinnung her als auch der seltenen Sprechakte wenig hinderlich ist.So ist der geplante Rhythmus auch bei km 10 ( 39:20) und km 15 (58:56) voll im Plan. Es beginnt nun deutlich wärmer zu werden und in dieser Phase siehts um mich wie bei der Tour de France aus, wenn das Tempo anzieht, mittlerweile alle Läufer wie am Bindfaden aufgefädelt hintereinander. Im Zustand hybrider Arroganz hatte ich beschlossen, dass ich so gut trainiert bin, dass ich nur jede zweite Getränkestation anlaufen muss, was mir auch einen gleichmäßigen Rhythmus beschert. Zusätzlich hilft mir ein grauer Löwe so 100m vor mir, der so'nen Kick schneller als die Meute läuft, an den häng ich mich innerlich, wei sich später rausstellt ein M55er aus Holland. Das klappt auch vorläufig alles prima ( km 20: 1:18:26, km 25 1:38:11), bis ich langsam merke, dass die meisten Läufer Schattenlinie laufen, auch wo's ein bisschen übertrieben scheint. Da merk ich doch, dass ich ein bisserl drücken muss und trotzdem auf 3:58er-Tempo rutsch. Doch wie so oft bleibt der Eigensinn, also munter an den Getränken und mittlerweile Bananen vorbeigerannt und so erreiche ich die 30er-Marke bei 1:58:02. So gehtas mit erstem ängstlichen Horchen ins Innere bis km 35 weiter, wo mich meine Gastfamilie liebevoll und lautstark anfeuert, so dass ich trotz erster innerer Störsender mit stolzgeschwellter Brust über den Kudamm stolziere und jetzt aber demütig jeden Getränkestand aufsuche und einen kräftigen Schluck nehme. Der 5er vom km 35 bis km 40 wird dennoch hart ( 20:23), aber kein Totaleinbruch: Yeah- man, sag ich mir, das sind die einsamen Km in noch einsameren - ne ne, da mach mer jetzt nicht weiter, jedenfalls hab ich mich grad noch irgendwie dreiviertelsordentlich ins Ziel gerettet und vielleicht 1,5 oder 2 Minuten verloren, auf dem Papier blieb eine neue PB 2:47:15, immerhin 40sec verbessert, was in der M50 schließlich auch was ist. Sonst bin ich ja gewohnt in der AK-Wertung aufs Treppchen zu dürfen, aber in Berlin heißt das AK-Platz 6, selbst wenn einer der davor Platzierten offenkundig von Schöneberg zum Kudamm abgekürzt hat, ist das wirklich nicht so wichtig. Zufrieden einerseits, aber unzufrieden, weil die 2:45 ( Ein Traum, ein Traum, was sonst?) nicht erreicht sind, sezte ich mich um 14 Uhr in den ICE schlafe ein und werde abgehängt und wache in der falschen Stadt auf (Wuppertal) und verbringe einen schönen Restnachmittag in so hübschen Bahnhöfen wie Solingen und Düsseldorf bis ich schließlich wieder in Krefeld eintreffe.


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