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Bericht

Name des Laufes:6. Maxdorfer Triathlon (Mitteldistanz)
mehr zum Lauf: VID110
Datum des Laufes:15.6.2003 (Sun)
Ort:Maxdorf /Pfalz
Plz:D6
Homepage:www.tsg-maxdorf.de
Strecken:Tria
Beschaffenheit:Wasser, Asphalt, Waldweg/Asphalt
Profil:Rad: anspruchsvoll, Laufen: flach
Wetter:heiß
Teilnehmer:> 500
Name des Berichtenden:Jens Fiege
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 25.6.2003 (Wed)
Hallo zusammen!

Nach dem Motto "besser spät, als nie" möchte ich mal von meinen Erlebnissen bei meinem ersten Mitteldistanz-Triathlon am vergangenen Sonntag im pfälzischen Maxdorf berichten. Damit es nicht nach gar so viel aussieht, habe ich den Bericht ein wenig unterteilt. ;-)


Der Triathlon
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Der Triathlon wird alle zwei Jahre von meinem Verein TSG Maxdorf ausgerichtet. Inzwischen war es die 6. Auflage.

Die Organisation
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Ohne uns allzusehr loben zu wollen: Der Triathlon ist von etwa 250 Helfern bestens organisiert! Im vergangenen Jahr war ich selbst als Helfer auf der Radstrecke dabei und kann in etwa beurteilen, mit welchem Engagement die Leute bei der Sache sind. Und das nur, damit 500 Verrückte ein bisschen Schwimmen, Radeln und Laufen können... ;-)
Vielleicht findet sich im Forum noch jemand, der auch teilgenommen hat und die Sache mal neutral beurteilen kann. Mich würde schon interessieren, wie es andere sehen!

Die Strecken
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Es galt 2 km im Lambsheimer Weiher zu schwimmen, eine 82 km lange Radstrecke mit recht anspruchsvollem Profil zu bewältigen und zu guter Letzt noch 20 km zu laufen. Die Radstrecke hat Anstiege von bis zu 15% zu bieten. Der längste Abschnitt erstreckt sich über 4,5 km bei etwa 330 m Höhendifferenz - und der ist zweimal (fast komplett) zu fahren.

Die Vorbereitung
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Das Schwimmtraining habe ich vor etwa eineinhalb Jahren aufgenommen. Vom Flossenschwimmen kommend musste ich den richtigen Stil erst erlernen (bis dahin reiner Abschlag-Schwimmer: nur Beinschlag und kein nennenswerter Armzug). Was das angeht habe ich zwar schon ganz gute Fortschritte gemacht, aber trotzdem zähle ich zu den Treibholz-Schwimmern des Vereins.

Das Radfahren liegt mir ganz gut. Bei einer Leistungsdiagnostik wurde mir kürzlich ein sehr guter Trainingszustand bescheinigt - jedenfalls gemessen am geringen AUfwand. Ich bin nämlich in diesem Jahr gerade mal 1.400 km gefahren, in den letzten Jahren noch weniger. Andere haben da schon locker 4.000-6.000 km abgespult. Aber um auf der sicheren Seite zu sein, bin ich die Wettkampfstrecke zumindest auf den wichtigen Teilstrecken, die zudem zweimal gefahren werden müssen, mehrfach abgefahren.

Beim Laufen hatte ich in diesem Jahr schon meine ersten Erfolge. Deshalb habe ich den Trainingsumfang von 40 bis 60 km pro Woche beibehalten. Zu mehr reicht die Zeit sowieso nicht.

Zwei Wochen vor dem großen Tag habe ich noch einen Sprint-Triathlon in Mußbach mitgemacht. War ebenfalls mein erster und sollte als Training gelten. Es war eine sehr, sehr schöne Veranstaltung und ein toller Wettkampf. Auch wenn ich als 25ster von 28 in der TM25 nicht gerade Bäume ausgerissen habe.

In der letzten Woche vor dem Wettkampf habe ich so gut wie gar nichts mehr gemacht. Denn wie es sich für eine ordentliche Vorbereitung gehört, habe ich noch eine anständige Erkältung bekommen. Da hieß es also "Schongang einlegen", was mir aber ganz gut getan hat.

Der Wettkampf
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Ich startete in der letzten Gruppe 10 Minuten nach dem Hauptfeld. Die Frauen bekamen 33 Minuten Vorsprung. Das "M" im Weiher war recht gut zu schwimmen. Ich hatte das erste Mal einen Neo im Wettkampf an, was die Sache natürlich noch erleichtert hat. Kurz nach dem Start herrschte das übliche Gedränge. Rings um mich glatte Neoprenhäute und kaum eine Chance, ein geeignetes Tempo zu finden. Also schwamm ich mal bis zur ersten Boje bei 450m mit und versuchte dann immer ein paar schnelle Füße vor mir zu finden. Das gelang leider nur selten. Immer wenn ich jemanden vor mir hatte, war er auch gleich wieder weg. Oder ist Zick-Zack in Richtung nächste Boje geschwommen. Nach etwa 38 Minuten war das schauspiel vorbei. Der Schnellste war eine Viertelstunde schneller als ich (Platz 287 von 444).

Bloß schnell raus aus dem Wasser und auf'S Rad. Neo ausziehen, Radschuhe an, Startnummerngürtel, Brille auf, H*l* aufsetzen und _schließen_ und ab!

Über ein Stückchen unbequemen Feldweg gings raus auf die Landstraße. Zunächst knapp 15 Kilometer flach und dann kam auch schon der gefürchtet Anstieg von Kallstadt nach Leistadt (900m lang, knapp 100m hoch) und dann weiter auf die Lindemannsruh. Bis dahin hatte ich knapp 40 Radfahrer überholt und auch mich hatten 7 oder 8 schon passiert.

Oben gab es die ersten Getränke (Iso und Wasser in Flaschen oder auch in Bechern) und Bananen. Dort standen auch meine Freundin, meine Eltern, mein Bruder und Freunde aus dem Verein. Gesehen habe ich sie alle nur sehr, sehr kurz. Ich war so mit den Getränken beschäftigt, dass ich die Bananen ganz vergessen hatte. Also habe ich einen Riegel ausgepackt und den verdrückt bevor der erste Hunger kam. Nach der Schwimmerei wäre das ja kein Wunder gewesen.

Schon auf dem Weg rauf zur Lindemannsruh war ich ein ganzes Stück schneller als im Training. Bei der Abfahrt war es das Gleiche. Bis Kilometer 35 lief alles gut, dann kam leichter Gegenwind auf und ich machte mir Sorgen, ob ich nicht zu viel Tempo machen würde. Ich fuhr dennoch weiter auf dem großen Blatt und habe noch den ein oder anderen überholt - immer darauf bedacht, schnell vorbei zu kommen und nicht im Windschatten zu fahren. Schließlich ist es a) nicht fair und b) war es ein offizieller Liga-Wettkampf des Rheinland-Pfälzischen Triathlon Verbandes mit Kampfrichtern und allem Drum und Dran.

Beim zweiten Mal Lindemannsruh-Hochklettern habe ich ein bisschen langsamer gemacht. So allmählig musste ich mit meinen Kräften haushalten. Es standen immer noch 35 Kilometer Radfahren und die Laufstrecke auf dem Programm. Die Abfahrt lief wieder recht gut, der leichte GegenWind auf einem Teilstück bließ aber immer noch. Die letzten 20 Kilometer habe ich dann etwas ruhiger laufen lassen. Zum Schluss wurde ich noch von einer 6-köpfigen Gruppe überholt, die konsequent Windschatten gefahren ist. Naja, einige kommen halt damit durch.

Für's Radfahren habe ich inklusive der beiden Wechsel 2h 44min 20sec gebraucht (Platz 181).

Der Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke lief wiederum hervorragend: Radklamotten ablegen und nur in die Laufschuhe schlüpfen, Startnummer auf den Bauch drehen, mit dem Transponder an der Matte vorbei und ab die Post. Heute weiß ich, dass man ruhig auch noch 20 bis 30 Sekunden für die Socken investieren will, wenn man gern auf blutige und entzündete Blasen an den Füßen verzichten möchte. Aber Triathleten sind ja harte Burschen! ;-)

Die Laufstrecke (2 x 10 km mit Wendepunkt bei 5 km) führte erst kurz in den Wald und dann auf freie Asphaltstrecke. Inzwischen war es verdammt heiß geworden. Dennoch liefen die ersten Kilometer erstaunlich gut. Vom Wechseltraining Rad-Laufen wusste ich, dass man nach dem Radfahren läuft wie der erste Mensch. Ich war aber so voll Elan, dass ich den ersten Kilometer in 4:05 min lief - vieeel zu schnell. Auf den nächsten beiden Kilometern habe ich das Tempo dann gedrosselt (4:17 min und 4:33 min), danach haben meine Beine von allein gedrosselt. Mir kamen einige schnelle Leute schon entgegen, von denen ich aber wusste, dass sie in der Hauptgruppe gestartet waren. Die meisten sah ich auf den 4 x 5 km, die es letztlich waren, noch mehrmals wieder. Bei manchen verringerte sich der Abstand, bei manchen nicht. Einen wirklichen Überblick hatte ich aber nie.

Bis Kilometer 10, bei dem ich wieder auf den Sportplatz kam und von meiner Familie und Vereinskameraden angefeuert wurde, lief es ganz gut (45min 40sec). Dann kam aber so allmählich, langsam schleichend der Einbruch. Die Ernährung stellte ich komplett auf Cola um, die ich konsequent alle zwei Kilometer an den Verpflegungsstellen getrunken habe. So langsam galt es, auf die Zähne zu beißen und Haltung zu bewahren. Wasserschwämme und die kalte Dusche mit dem Gartenschlauch von Anwohnern kurz vor der Wendemarke waren da eine echte Wohltat.

Ich quälte mich mit Zeiten um 5:07min bis 5:24min über die letzten 10 Kilometer (50min 28sec, gesamt 1:36:09, Platz 164). Den Letzten lief ich dann immerhin wieder in 4:45min. Auf dem Sportplatz wurde ich irgendwie schon erwartet. Leicht taumelig habe ich den ein oder anderen Vereinskameraden und meine family gesehen, die mir die Hände zum Abklatschen hinhielten. Ich bog auf die kurze Zielgerade ein und sah 5:09 auf der Stadionuhr: "Kann gar nich' sein! Und dann noch 10 Minuten für den späteren Start abziehen!? Nee, das ist nicht möglich!"

Die Momente danach
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Mit breitem Lächeln und mit aufrechter Haltung lief ich über die Ziellinie meines ersten Mitteldistanz-Triathlons! Der Stadionsprecher hatte mich schon angekündigt. Ich wurde bestürmt von meiner Freundin, meinen Eltern, meinem Bruder, Freunden und einigen Mannschaftskameraden, die schon im Ziel waren oder als Zuschauer gekommen waren. Es war einfach ein geiles Gefühl!

Bis mir das erste alkoholfreie Weizenbier stilvoll im Weizenglas gereicht wurde :-)), habe ich erstmal mit einer halben Flasche Apfelsaftschorle vorlieb genommen. Dann war der halbe Liter Weizen (das Paulaner schmeckt gar nicht so übel) dran und danach noch zwei, drei Stück Streuselkuchen.

Nach der Dusche kam ich noch in den Genuss einer wohltuenden Massage. Die war wohl einer der Gründe, dass ich die nächsten Tage weitestgehend ohne Schmerzen gehen konnte.

Inzwischen wurde mir dann auch klar, dass ich etwa 15 Minuten schneller war, als ich mir vorgenommen hatte. OK, insgeheim wollte ich auch schneller sein als 5:15h, aber dass ich es dann sogar unter 5h geschafft habe, hat mich doch überrascht. Während des ganzen Wettkampfes habe ich nur ein einziges Mal bewusst auf die Zwischenzeit geachtet und eine Hochrechnung auf die Endzeit angestellt. Das sah zwar vielversprechend aus, aber das war schon bei Kilometer 65 der Radrunde.

Am Ende standen 4:59:10 in der Ergebnisliste. Das reichte für den 178sten Gesamtplatz, Platz 30 von 42 in der TM25 und viel Schulterklopfen bei den anderen aus der Mannschaft. (Na immerhin!)

Gewonnen hat übrigens Norman Stadler, der den Maxdorfer Triathlon als Vorbereitung auf den Ironman in Frankfurt genutzt hat. Er siegte mit neuem Streckenrekord in 3:48:46. Der alte Rekord stammte von Lothar Leder.

Die Woche danach
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Der Wochenanfang war geprägt von einem langanhaltenden Endorphin-Rausch. Der hat über das ein oder andere Wehwehchen hinweg geholfen: Die Blasen an den Füßen hatte ich ja bereits erwähnt; der Vollständigkeit halber und zur Lehre für den interessierten Leser will ich auch noch auf den tierischen Sonnenbrand hinweisen, den ich auf den Schultern bekommen habe.

In den ersten beiden Tagen war ich noch ein wenig erschöpft und müde, am Donnerstag bin ich zum ersten Mal wieder Rad gefahren und morgen gehe ich wieder Laufen. Der nächste Wettkampf steht quasi schon vor der Tür.


Beste Grüße an die Schwimmer-, Radfahrer- und (Nur-)Läufer-Gemeinde
Jens, triathlon-infiziert


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