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Bericht

Name des Laufes:Mainzer Volkslauf
mehr zum Lauf: VID2386
Datum des Laufes:24.9.2005 (Sat)
Ort:Mainz
Plz:D5
Homepage:http://www.mainzer-volkslauf.de/
Strecken:20k, 11k
Beschaffenheit:Sand/Schotter Waldwege und Asphalt
Profil:anspruchsvoll, viele Steigungen
Wetter:Sonnig und warm
Teilnehmer:578
Name des Berichtenden: Sid LID2763
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Bericht vom 25.9.2005 (Sun)
Es ist soweit. Ich wage mich zum ersten Mal auf die 11km. Nach 2 bescheidenen Trainigswochen, die so viele Km enthalten, wie ich heute laufen möchte, bin ich gespannt wie gut die Kondition noch ist. Überlegt hatte ich mir vor diesen 2 Wochen, dass eine Zeit zwischne 55 und 60 Minuten ganz nett wäre.
In Mainz musste ich erst mal die Veranstaltung suchen, denn Schilder sind wenige angebracht und diese auch noch an Stellen, die für ortsunkundige Autobahnfahrer nicht sichtbar sind. Naja, durch die Voranmeldung verläuft die Anmeldeprozedur sehr schnell. Umkleidemöglichkeiten waren im Freibad vorhanden (nein nicht auf der Wiese sondern in den Umkleidekabinen). Nachdem man eine Straße überquert hat, befindet man sich im Start/Ziel-Bereich. Ein Parkplatz eines Fitnesscenters. Dort lagen Karten für die entsprechenden Streckenlängen, von 6, 11 und 20km aus, um sich einen Eindruck von der Strecke verschaffen zu können. Leider waren keine Höhenprofile abgebildet, die hätten mich viel mehr interessiert.
Reihenfolge der Starts war 20km, 11km, 6km. Die Walker lasse ich hier mal unter den Tisch fallen. Scheinbar wollte der Starter früher Feierabend machen, denn er schickte die 20km 5 oder 10 Minuten vor dem offiziellen Beginn auf die Strecke. Das fanden einige, die sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Startbereich befanden, nicht so lustig. Ihnen wurde jedoch eine Zeitgutschrift gewährt.
Dann sollten die 11km starten, das heisst auch ich sollte auf die Reise gehen. Ich fühlte mich nicht wirklich gut und hatte schon beim Aufwärmen nette Diskussionen mit meinem Körper. Das VWKGJ hatte mich voll erfasst. Auch diesmal hatte der Starter schon gezuckt bevor er sich an das Ärgernis zuvor erinnerte und die versammelte Läufergemeinde noch einmal 3 Minuten warten lies. Und dann ging es los... Nach ca. 10m kam es schon zum ersten Stau, da der Weg nicht breit genug für die Masse an Startenden war.
Ich hatte mir vorgenommen mich am Anfang etwas zurück zu halten und mal zu schauen, wie weit die Kraft reicht.
Nach 500m kam eine Unterführung an die sich dann gleich auch noch die Auffahrt zu einer Brücke befand. Dann ging es hinein in den Wald. Für mich als Städter ein unbekanntes Gefühl nicht über Asphalt zu laufen und ungewohnterweise auch noch Wurzeln ausweichen zu müssen.
Der erste Km ging mit 5,28 weg. "Huch doch so schnell und passend zur Endzeitvorstellung", ich hätte ihn langsamer eingeschätzt. Naja der nächste Schock kam, als ich auf den Pulser schaute und einen Puls von 180 ablas. Soo angestrengt fühlte ich mich garnicht, wird die Aufregung sein. Ich denke, dass bei Km 2 eine Wasserstelle kam, doch eine km Anzeige habe ich vermisst. Bis zu dieser Stelle war die Strecke noch eben, aber dann ging es los: Ein Aufstieg folgte irgendwie dem nächsten und ich bezwang einen nach dem anderen, immer im Zwiegespräch mit meinem Körper, der sich jetzt schon mit Seitenstechen an mir rächen wollte. Bei Km 3 fand ich endlich wieder die Km-Tafel (auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt fest glaubte schon die Hälfte geschafft zu haben *G*). 10,23 für die KM 2 und 3. "Huch" war mein einziger Gedanke, trotz der ungewohnte Höhenmeter doch so "schnell" und immer noch im gewünschten Zeitbereich. Das Tempo werde ich später bestimmt bereuen, überlegte ich mir schon jetzt. Aber es fühlte sich gut an und was sich gut anfühlt kann nicht schlecht sein, redete ich mir ein.
Weiter ging die Reise. Ich hangelte mich von Grüppchen zu Grüppchen, immer schön ransaugen und dann überholen. Jetzt verstand ich was Olzo mal bei seinen Intervallen geschildert hatte. Nur blöd, dass durch den schmalen Waldweg bei zwei nebeneinander laufenden Läufern schon die Breite komplett ausgenutzt war. Was immer wieder zu Verweilpausen hinter "Pärchenläufern" führte.
Durch diese Sau-Spielchen ging km 4 mit 5,12 Min weg und ich fühlte mich immer noch gut, obwohl ich in Pulshöhen weilte, die ich im Training nicht länger als 5 Minuten durchhalte.
Km 5 bot ein ähnliches Programm mit vielen Steigungen und einigen Gefällen, wobei sich die Reihen, der vor mir Laufenden weiter lichtete (entweder sie waren schon weit weg oder es gab nicht so viele), wodurch die Strecken zum ansaugen länger wurden. Ich hatte gehofft einen Läufer zu finden der mein Tempo mitgehen würde, aber bisher wurde ich immer enttäuscht. Achja 5,02 Min standen beim Schild auf der Uhr. Sehhr schön, so darf es weiter gehen.
Das Schild für km 6 ging mir wieder verloren (Wer eins gefunden hat, darfs mir schenken ;)) und bei Km 7 war wieder eine Trinkstelle. Diese war taktisch klug positioniert, weil danach die gemeinste Stelle des Laufes war. Man hatte eine herrlicher Aussicht auf eine happige Steigung, die erst leicht begann und dann noch steiler wurde. Juhu.. Bloss nicht zu einfach machen, grummelte ich vor mich hin. Einige Wortfetzen eines Laufpaares liesen mich dann doch schmunzeln:"Schazt ich will jetzt nicht reden da kommt ein Ekelberg" Ohh jaaa. das war er. Aber auch ihn bezwang ich, ohne mit dem Tempo zu sehr nachzulassen. Kilometerschild 7 und die Uhr stoppte für beide Km bei 10:54. Wau trotz Steigung immer noch gut in der Zeit. Und weiter gehts.
Durch das Kreuz und quer durch den Wald rennen, ging meine Orientierung irgendwann flöten und das Gefühl für Strecke auch. Irgendwo nach km 8 ritt mich der Teufel, da hier ein Schild von km 10 hing. 1km... jetzt nochmal die Beine in die Hand nehmen und alles geben, sagte ich mir. Ich flog über die Strecke und es ging wirklich noch was. Tschia dann kam das nette Schild "Noch 2km". Mir fiehl die Kinnlade herunter. Das Pulver viel zu früh verschossen und nichts mehr in der Hinterhand. Keuchend sagte ich mir, dass auch diese 2 km noch rumgehen würden. 500m gings noch gut und dann setzte sich mein Körper durch :( Ich hatte schon oft Seitenstechen, aber noch nie _so_. Ich meinte mir zerreißt es die Leber. Selbst mit stärkstem Willen war an Laufen nicht zu denken. Ich ärgerte mich, da der Lauf doch eigentlich so gut ging. Und dann kam meine "gute Fee" *G* Ein Läufer der neben mir blieb und mich nochmal anspornte zu laufen. Bei Schild "Km 10" sagte er zu mir: "Siehste das ist dein km." Und ich biss. Ich konnte ihm zwar nicht folgen, aber langsam und stetig ging es doch weiter. Durch die Unterführung und dann wieder auf die Zielgerade. Ich hörte hinter mir das Tappen eines Schuhpaares und dann packte mich nochmal der Ehrgeiz. Egal wer das ist, das ist MEINE Platzierung, meine, meine, meine und die nimmt mir niemand ab. So schaffte ich es dann noch, vor Schmerzen gekrümmt eine "Schlussspurt" einzulegen. Im nachhinein stellte sich heraus, dass niemand hinter mir war.
ZIEL: Geschafft. Die Uhr gestoppt und... 58:30Min. Ich konnte es kaum glauben, trotz mieserabler 2 letzter Km immer noch unter 1h. Hätte ich noch die Kraft gehabt, ich hätte ein Freudentänzchen aufgeführt.

Umgezogen und geduscht saßen meine Freundin und ich noch etwas am Eingang zum Freibad, wo ein kleiner Kuchen- und Getränkestand (sehr leckerer Kuchen) aufgebaut war. Zwischen den ganzen hungrigen und durstigen Leuten wuselte eine Frau herum, die Namen schrie und Urkunden verteilte. Irgendwann bekam die gute Frau ein Mikrophon, das sie auch nicht viel lauter machte, aber mich zu der Erkenntnis führte, dass dies eine Siegerehrung sein sollte. Scheinbar hatte man nach dem Ausdrucken nicht die Zeit gehabt, die Urkunden zu sortieren, so dass die sie für die Altersgruppenplatzierungen bunt gemischt und ohne Zusammenhang verteilt wurden. Faszinierenderweise wurde ich 2. in meiner Altersgruppe, was mich doppelt stolz machte.

Fazit: Ein tolles Erlebnis, das mich einige Erfahrungen gelehrt hat. Gekrönt durch die tolle Zeit obwohl die Strecke nicht dazu geeignet war.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1193


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