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Bericht

Name des Laufes:Marathon du Medoc
mehr zum Lauf: VID2415
Datum des Laufes:10.9.2005 (Sat)
Ort:F-Pauillac
Plz:F
Homepage:www.marathondumedoc.com
Strecken:MA
Beschaffenheit:60% Asphalt, 40% Schotter und Feldwege
Profil:leicht wellig
Wetter:leicht bewölkt, ca. 23°
Teilnehmer:9000 gemeldet
Name des Berichtenden:Hartmut Streppel
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 13.9.2005 (Tue)
Ich hoffe, Berichte von Läufen, die nicht primär unter einem sportlichen Gesichtspunkt gelaufen werden, sondern eher unter dem Spaßaspekt, sind auch willkommen. Auf jeden Fall sollte der Bericht einige wichtige Infos über den Marathon du Medoc geben, die ich letztes Jahr schon gesucht, aber nicht gefunden hatte.

Also, nach meinem ersten MA 2004, dem Marathon du Medoc, der sportlich ein ziemliches Disaster war,
hatten wir kurzfristig beschlossen, 2005 einen anderen Ansatz zu wählen, und jegliche sportliche
Ambitionen (außer laufend anzukommen) hintanzustellen, und nur die Landschaft, die Atmosphäre und vor allem den Wein zu genießen.

An dieser Stelle vielleicht ein kurzer Exkurs: der Lauf wurde vor 21 Jahren gegründet, um die
Weinlandschaft Medoc noch bekannter zu machen. Dazu wurde ein Kurs gewählt, der mitten durch die
Weinberge und auch die Chateaux der bekanntesten Weingüter der Welt führt. Und nicht nur das,
auch Weinverköstigungen wurden Bestandteil des Laufs. Im letzten Jahr hatte ich mich nicht getraut, dieses Mal wollten wir "zuschlagen".

Da die Plätze immer im Nu vergeben sind, waren wir überrascht, über ein Reisebüro doch noch die notwendigen Startnummern, aber natürlich mit Hotelarrangement in Bordeaux zu bekommen.

Dort angekommen entschieden wir uns kurzfristig noch für die Pastaparty im Hotel. Die Pasta taugte nichts, aber die Vorspeisen und das Dessert entschädigte uns dafür, und der Rotwein auch.

Die Vorbereitung: Für mich solle der Lauf ein sehr langer lDl werden, als Vorbereitung für einen noch festzulegenden Herbstmarathon, bei dem dann die 4h fallen sollen. Ich war also vor allem durch etliche lange, langsame Läufe gut vorbereitet, locker und langsam durchzulaufen. Die Kollegen
wollten es ähnlich angehen.

Der Lauf
Morgens um 5:45 Frühstück in Bordeaux, von wo uns der Bus dann um 6:30 nach Pauillac brachte. Dort
hatten wir dann noch 2h hinter uns zu bringen, bevor es endlich los ging. Es ging erheblich entspannter zu als im letzten Jahr, als wahre Karnevalswagen im Startbereich in Stellung gebracht wurden. Pünktlich 10m vor dem Start ging noch ein starker Regenschauer nieder, so dass alle klatschnass waren, und sehnsüchtig auf den Start warteten, um sich wieder warm und trocken laufen zu können. Insgesamt war uns das Wetter aber sehr gnädig; es wehte ein leichter kühler Wind, und die Sonne ließ sich nicht allzu häufig blicken.

Um 9:30 ging es los. Langsam mit 9000 in die erste Kurve in die engen Strassen des Dorfes. Ein kleiner Stau, und das war es dann auch. Das Feld, von denen ca. 90% verkleidet waren, entzerrte sich langsam und wand sich wie ein Wurm durch die leicht welligen Weinberge. Nach ca. 5km (ca. 36m) der erste Schwenk in ein Chateaux; wir nahmen nur Wasser, der Andrang beim Wein war zu groß. Auch den zweiten Test "oeno-sportif" ließen wir links liegen. Unser Tempo pendelte sich so zwischen 6:30 und 7:00 ein; locker lief es und so sollte es hoffentlich auch bleiben. Der Franzose, den wir am Vorabend, beim Dinner getroffen hatte, hatte unsinzwischen 2x überholt, da er immer in Ruhe Wein probiert hatte. Nach der nächsten Weinprobe, die wir auch mitmachten, sahen wir ihn nicht mehr.

Ab der 3. Weinprobe nahmen wir jetzt alle mit. Das waren
- La Rose de Pauillac
- Chateau Leoville Les Cases
- Chateau Beychevelle
- Gruaud Larose
- Larose Trintaudon
- Grand-Puy-Lacoste
- Mouton Rothschild (hier beschwerten sich einige Läufer, dass der Wein zu jung sei)
- Lappitte-Carcasset
- Tronquoy-LaLande
- Marbuzet

Jetzt, beim zweiten Mal, erwies sich der Kurs als noch schwieriger als beim ersten Mal; da muss ich wohl die 2. Hälfte in Trance gelaufen, bzw. gegangen sein. Ich fand ihn hügeliger als gedacht, und es gab auch viel mehr Schotter und Feldwege als gedacht. Die Durchquerungen der Innenhöfe war wegen des teilweise tiefen Kieses sehr anstrengend und kraftraubend.

Eins der schönsten Chateux befindet sich irgendwo am Anfang. Die Schlossherrin steht auf dem Balkon und winkt den laufenden Massen zu. Und unter ihr auf der Terasse spielt eine vorzügliche Band. Überhaupt ist die Unterstützung durch Musikgruppen sehr gut. Zuschauer stehen nur in den wenigen Dörfern, oder an den wenigen leicht zugänglichen (d.h. per Auto erreichbaren) Kreuzungen. Die Dorfbewohner bieten auch immer wieder selbst gebackenen Kuchen (da haben wir den besten Schokokuchen probiert) und andere Köstlichkeiten, z.B. leckere Blutwurst an. Auch da mussten wir zuschlagen, so dass am Ende die Energiebilanz eher ausgeglichen war.

Die Halbzeit hatten wir in ca. 2:28 hinter uns gebracht, also gut auf Kurs. Nach km30 ließen bei einigen doch arg die Kräft nach und wir überholten locker viele Läufer.

Die Austern bei km39 ließen wir links liegen. Aber das Entrecote mundete vorzüglich, vor allem mit dem dazu gereichten Wein. Den Schminkstand passierten wir auch laufend, wir fühlten uns noch so gut drauf, dass wir keine Schminke brauchten, um mit Anstand durchs Ziel zu laufen.

Unterwegs holte uns der wahnsinnigste Läufer ein: ein Schweizer mit 6kg Rucksack und Schi drauf. Wahnsinn. Im Ziel sahen wir ihn dann wieder.

Nach 5h - Brutto 5:03:35 - liefen wir über den roten Teppich ins Ziel. Ein wunderbares Gefühl wieder einmal. Und der Rotwein hat uns eher beflügelt als gehemmt. Dem, der an seine Grenzen geht, mag er vielleicht schaden, aber das macht hier fast keiner.

Anschließend ins Fresszelt für die Läufer, ein paar belegte Brote, Weintrauben, Joghurts und Rotwein getrunken (die lange Schlange stand aber beim Bier) und dann zurück zum Bus. Diese Fahrt auf den engen Bussitzen war schlimmer als das Laufen selbst; die Beine möchten nur noch Entspannung.

Noch ein paar Worte zur Logistik: Wir fanden sie wieder großartig. Verpflegunsstände mit allem, was das Herz begehrt, alle paar km, auf den letzten 10km mehr als am Anfang. Bananen, Kuchen, Rosinen, Orangen, Müsliriegel. Was zu fehlen scheint, ist eine Abgabestelle für Rucksäcke u.ä. Jedenfalls habe ich die immer noch nicht gefunden, aber auch nicht gebraucht, da wir unsere Sachen im Bus lassen konnten.

Vielen Dank fürs Lesen
Hartmut


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