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Bericht

Name des Laufes:1ter virtueller DRSL-Wettkampf
mehr zum Lauf: VID2016
Datum des Laufes:7.8.2005 (Sun)
Ort:Überall
Plz:k.A.
Homepage:http://www.laufzentrale.de/drsl1/index.php
Strecken:5 und 10km
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:eben
Wetter:sonnig, mäßig warm
Teilnehmer:4
Name des Berichtenden:Matthias Ruckenbauer
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 8.8.2005 (Mon)
Etwas vor 09:00 bin ich von zu Hause mit Sack und Pack losgegangen um im Prater noch einige Vorbereitungen zu treffen und dann am Ziel meine Tasche abzustellen und auf die anderen zu warten.
Um dem ganzen einen gewissen Touch zu geben hatte ich mich entschlossen Kilometermarkierungen an die Bäume zu heften und einem Helfer ein Fähnchen mit dem von mir gewählten Logo in die Hand zu drücken.
Etwas vor halb Zehn trudelte dann auch Winfried ein und wäre fast an uns vorbeigelaufen, etwas später kam dann auch Michael, allerdings in Zivil auf dem Fahrrad, er hatte sich entschlossen doch nicht zu laufen.
Da fehlen nur noch die beiden Müller (Elisabeth und Margit), aber weit und breit keine Spur von ihnen. So gegen 09:40 beschließen wir uns einzulaufen, und als wir am Start vorbeikommen sehen wir auch schon die beiden vermissten, sie haben dort ihre Sachen dem zweiten Helfer in die Hand gedrückt.
Nun wäre es eigentlich an der Zeit die Muskeln richtig warm zu bekommen, aber bei frostigen Temperaturen (i.e. unter 20°C) will das nicht so richtig gelingen. Egal, der Start rückt immer näher und ich versuche mich aufs Laufen zu konzentrieren und gleichzeitig der lockeren Plauderei zu folgen. Warm werde ich schon werden, wenn ich erst einmal Tempo mache.
Winfried hatte mich eindringlich gewarnt zu schnell loszulaufen, aber wann wäre ich schon einmal vernünftig gewesen?
Es ist nur mehr wenige Sekunden vor Zehn Uhr, die letzten werden heruntergezählt, dann heißt es LOS.
Ein Druck auf den Knopf der Polar, einige schnelle Schritte um vom Fleck zu kommen und ein letzter kontrollierender Blick, ob die Zeit auch läuft - tut sie - und schon bin ich mitten in meinem ersten (kleinen) Wettkampf.
Winfried schließt zu mir auf und meint, daß ich zu schnell sei, ich habe (noch) genug Atem um zu antworten, daß das nur die ersten Schritte waren.
Tatsächlich finde ich jetzt einen Rythmus von dem ich nur hoffen kann, daß ich ihn bis zum Ende durchstehe, spüre aber schon sehr bald, daß meine Muskeln, besonders in den Oberschenkeln noch nicht warm genug sind. *Mist* gerade am ersten Kilometer, wo ich noch die meiste Kraft haben sollte kann ich die extra Anstrengung nicht brauchen, doch jetzt ist es zu spät zum Jammern, jetzt wird gelaufen.
Also Blick geradeaus, alles, was nicht zum Lauf gehört ignorieren und einfach mechanisch die Beine bewegen.
Winfried ist inzwischen etwa 20m vor mir, aber der Abstand wird nicht größer.
Bin ich zu schnell oder er zu langsam?
Eine kurze Anfrage an meine Beine sagt mir, daß wohl ersteres der Fall ist und ich zwinge mich dazu Winfried ziehen zu lassen - da halte ich sicher (noch) nicht mit!
Ich überquere die Stadionallee und sehe auf der rechten Seite die 1km-Markierung. Die Uhr zeigt 3:56, ich bin also schneller als geplant und beginne kurz zu überschlagen, wie meine nächsten Kilometerzeiten sein sollten. Winfried ist inzwischen außer Sicht, theoretisch sollte er schon gute 40 Sekunden vor mir sein.
Jetzt laufe ich ein recht gutes Tempo und hoffe es halten zu können.
Da es nicht wirklich warm ist, sind offenbar viele sonntägliche Spaziergänger zu Hause geblieben und der befürchtete Kinderwagen-Slalom bleibt aus. Entgegenkommende Walker und Radfahrer sind von Winfried noch etwas verschreckt und machen ehrfurchtsvoll Platz vor dem Irren, der da ankommt.
Da ist auch schon die 2km-Markierung! Die Uhr zeigt 8:irgendetwas, so genau schaue ich nicht, weiß aber, daß ich noch gut in der Zeit bin.
Die Prater Hauptallee kann wirklich lang werden, wenn langsam die Kraft in den Beinen nachlässt. Ich warte auf einen Orientierungspunkt nach dem anderen, aber sie scheinen nicht und nicht kommen zu wollen, meine Einschätzung der Entfernungen ist irgendwie durcheinander. Ich rechne mir kurz aus, wie weit Winfried vor mir ist und komme auf etwa 2 Minuten, daß heißt, daß ich, wenn ich ihm begegne noch eine Minute vom Wendepunkt weg bin.
Einer der Helfer kommt von Hinten und fragt mich, ob ich was trinken will - der Mann ist noch nie 5k gelaufen, sonst hätte er sich das gespart. Außerdem bin ich zu dem Zeitpunkt schon so aufs Laufen konzentriert, daß ich nicht einmal mehr antworte.
Da kommt auch schon Winfried entgegen - keine Zeit zum Winken, ich habe schon mehr als die Hälfte und noch eine Minute zum Wendepunkt. Mit einer vernünftigen Einschätzung vergeht die auch viel schneller, leider die Kraft in meinen Oberschenkeln auch.
Am Wendepunkt (3km) beginnt das Ganze langsam mühselig zu werden.
Ich rase um die kleine Verkehrsinsel und versuche dabei nicht auch der Kurve zu fliegen, was auch glückt, und nehme die Strecke in die andere Richtung unter meine Füße.
Die Beine haben kaum mehr Kraft, die Atmung wird immer schneller, und lässt sich nicht mehr einwandfrei mit dem Laufrythmus koordinieren. Ich beginne bewusst noch schneller zu atmen um nicht auch noch auf _den_ Rythmus achten zu müssen und atme jetzt bei jedem Doppelschritt ein Mal. Mein Blickfeld beginnt dabei sich auf einen Tunnel vor mir zu verengen, plötzliche Hindernisse dürfen nicht mehr auftreten, denen könnte ich wohl kaum mehr ausweichen.
Die 4km Markierung sehe ich nicht mehr, weiß aber, wo ich sie passiert haben muss und schaue tatsächlich noch einmal auf die Uhr - 0:16:47, die Versuchung langsamer zu werden ist groß, aber wenn ich das mache, dann bleibe ich vermutlich stehen. Meine Beine schreien schon lange und wacheln mit weissen Fähnchen, ich ignoriere sie und bewege mich einfach nur weiter, nur mehr laufen zählt, sonst nichts.
Ich atme immer schneller, irgendwann ist meine Atemfrequenz höher als meine Schrittfrequenz, doch das ist mir auch egal, denn ich kann irgendwo vor mir einen weißen Fleck erkennen und hoffe, daß das die Zielfahne ist.
Noch etwa 500m, meine Bewegung hat nicht mehr viel mit Muskelkraft zu tun, sonder erfolgt nur mehr durch Konzentration und nicht-Aufgeben-wollen. Bei jedem Atemzug sage ich mir "lauf - lauf - lauf - ...", doch der weisse Fleck vor mir wird und wird nicht größer.
Werde ich überhaupt noch aufhören können zu laufen, wenn ich im Ziel bin? Ungefär so muss sich ein Berserker fühlen, wenn er erst einmal zu wüten begonnen hat. Da sehe ich es - der weiße Fleck ist tatsächlich das Zielfähnchen und ist jetzt auch schon ganz nahe, vielleicht noch 100m. Meine Atmung hat diese Bezeichnung nicht mehr wirklich verdient, ich bezweifle, daß bei den kurzen Stößen die Luft weiter, als bis in die Lufröhre kommt, ich bin fast da, irgendetwas musste ich doch noch tun - die Uhr stoppen, das war es. Als ich bei der Zielmarkierung vorbeistolpere drücke ich mit letzter Kraft den Knopf an der Uhr und hoffe einfach einmal, daß ich ihn erwischt habe. Ich mache noch ein paar Schritte, lasse mich einfach auf die Straße fallen, drehe mich wie ein toter Käfer auf den Rücken und versuche irgendwie zu atmen.
Die Lungen brennen wie Feuer bei jedem Atemzug und ich beginne zu Husten, aber letztendlich schaffe ich es dann doch mich aufzusetzen.
Eine freundlich Hand reicht mir eine Trinkflasche mit Wasser von dem ich mir den größten Teil über den Kopf schütte, ringsum erreichen mich aufmunternde Kommentare, die ich dankbar aufnehme, dann kann ich auch einmal auf meine Uhr schauen: 0:21:02 PB! Ungläubig schaue ich noch ein zweites Mal und frage bei der Zeitnehmung (Michael hat auch für alle mitgestoppt) - ja es stimmt, ich war wirklich noch eine Minute schneller als beim letzten Versuch.
Als Margit eintrifft stehe ich immerhin schon wieder auf meinen beiden Beinen und krieche nicht mehr auf allen vieren herum, aber um ihr entgegenzulaufen und sie die letzten hunder Meter zu begleiten, dafür reicht es noch nicht.
Dann kommt auch schon Elisabeth - ihr Ziel war ja sub30 und wir sehen sie nur mehr 100m entfernt - sie hat noch etwa 40 Sekunden Zeit. Das schafft sie! Wir rufen ihr zu, sie soll anziehen, das wird noch, Winfried verfolgt sie auf eine Art, daß er im ministry of funny walks sicher eine lobende Erwähung bekommen hätte, und tatsächlich sie schaffte es! Ganz knapp vor den 30 Minuten bleibt die Uhr stehen.
Inzwischen habe ich mich etwas erholt, und kann mit Winfried noch ein Stück auslaufen und trabe dann gemütlich zu dem Lokal, wo wir nachher noch gemütlich plaudern und uns stärken.


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