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Bericht

Name des Laufes:Ostseeman Triathlon (Langdistanz)
mehr zum Lauf: VID2410
Datum des Laufes:7.8.2005 (Sun)
Ort:Glücksburg
Plz:D2
Homepage:www.ostseeman.de
Strecken:3,8k | 180k | 42,195k
Beschaffenheit:S: salzig, quallig; R: asphaltig; L: asphaltig|promenadig
Profil:S: wellig, R: hügelig, L: hügelig
Wetter:S: eisig; R: kalt, nass; L:kalt, nass(?)
Teilnehmer:200(?)
Name des Berichtenden:Chrisse LID1412
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Bericht vom 7.8.2005 (Sun)
Heute wars so weit, nach der Kurzdistanz und Mitteldistanz (siehe Berichte) der Tag X des Projekts Ironman-Distanz.

Vorgeschichte:
Siehe Trainingswochen.
Letzte Woche perfekte Ernährung, kein Alk, kein Koffein, sehr gute Erholung, Muskeln mit lockerem Kurbeln warm gehalten.
Und das trotz einer Geburtstagsfeier mit Ess- und Sauf-gelage, ganz schön hart. Aber wenigstens wurde man jedesmal gefragt, warum man zuerst einen Topf Nudeln und Gemüse isst und den ganzen abend nur Mineralwasser hebt.

Anreise:
Am Samstag morgen mit meinen Eltern und Wohnmobil von Lübeck nach Flensburg gestartet.
Auch sonstige Vorbereitung mit Klamotten und allem klargegangen, der Plan stand.
Gott sei Dank hatte ich lange Klamotten und vieles dabei, denn...

Wetterbericht: 12-14°, häufig Regen, windig, ...
am Vorabend 17° Wassertemperatur.


Wettkampftag:
5:20.
Aufgestanden, weißes Toast mit Marmelade gegessen, mit Melkfett einschmieren lassen,
und zwar _überall_ außer unter der Badehose, Füßen und Armen.
Neopren drüber, vorm Start alte Klamotten drüber, dicke Schuhe an. Wie geplant einen Kaffee
für den Kreislauf (frierte wie xxx) und
Mineralwasser kurz zum Start anreichen lassen.

Perfekter Support halt, danke an meine Eltern!

Aber die Ansage 16,5° Wassertemperatur um 6:00 war schon hart.
6:40
Ich blicke aufs Wasser, wolkig, bißchen Sonne vom Sonnenaufgang, dazu dieses in der Situation
ergreifende 9-11-Lied von Enya aus den Lautsprechern.
Fühle mich irgendwie total unbeschreiblich, keine Angst, Sorge, Übermut, .. sondern einfach .. ergriffen.


Der Wettkampf:
7:00 Der Start. Scheisse Kalt indeed.
3,8km. Geplant 2:00 bis 2:10 Stunden Brust.
Wellen hats auch, Rhythmus auf Wellenberge einstellen.
Nach einem Viertel fangen die Füße an zu kribbeln und die Beweglichkeit einzuschränken.
Abhilfe: Während dem Brustschwimmen die Zehen aneinanderreiben. Damit konnte ich es auf dem Level halten.
Ab der Hälfte friere ich überall stark. Zuschauer rufen mir zur Hälfte (2 Runden, am Steg vorbei) Mut zu - ich war der vorletzte vor einem behinderten, der nur in Seitenlage schwimmen konnte und vermutlich mit Handbike oder so was den Rest machen würde.
Frage die Zuschauer, ob mir jemand Socken zuwerfen kann ;)

Kurz danach kommt kurz die Sonne und bescheint mich. Ah, wie erholsam! Sonne wieder weg, aber ab da vor meinem Inneren Ohr die Formel "Sonne ist warm" (wieder und wieder)...
Ich besinne mich auf mein Ziel und mache wieder etwas langsamere Züge um etwas Kraft zu sparen, obwohls ja kälter machen dürfte.

Die immer wieder auftretenden Schwärme weißer Quallen sind auch nebensächlich.
Die erste rote Qualle habe ich panikartig umkurvt, danach fragte ich mich, ob so ne rote Qualle vielleicht gar nicht so schlecht wäre, brennt und macht warm(?). (Im Nachhinein: Krasser Gedanke.)

So weit ist es nicht mehr. DRK-Boote umkurven mich fast wie Aasgeier, eine nette Kaju-Fahrerin (ursprünglich Führungsboot) führt mich für die letzten Bojen an.
Ein aufmerksamer Helfer springt zu mir ins Wasser und zieht mich mit. Ich frage: "Darf ich das? Darf ich weitermachen?" Er: "Ich weiß nicht genau wegen der Zeit." Also lasse ich mich ein bißchen mitziehen, dann die Zeit steht plangemäß auf 2:05.
Draußen fange ich an zu frieren. Füße fühlen sich klumpig an, ich setze komisch auf.
Will mich abtrocknen, aber eine zuvorkommende Dame von der Orga ist mit ihrem Handtuch schneller, reibt mir die Haut rot, hilft mir in die Radklamotten, was heißes zu trinken, zuckerriegen... Die wollen trotzdem nicht, dass ich schon starte. Ich wollte auch erst noch warten, bis das Frieren weggeht, esse noch einen Riegel und noch heiße Brühe.
Wird nicht besser. Die wollen, dass ich aufgebe. Ich will erst Mal abwarten, behaupte, Radfahren sei meine Stärke und so.
Ich werde nach drüben begleitet, hinlegen, zudecken, heißer tee, zuckriger Kaffee, meine Eltern sind auch am Start.
Das frieren wird erst nach 10-15 Minuten unter 3 Decken besser. Ich sehe ein, dass es zu lange dauert, bis ich die Unterkühlung überstanden habe und keine Chance mehr habe, aber zu dem Zeitpunkt war ich eh schon gestrichen.
Noch ne Viertelstunde faul zugedeckt rumliegen, schön warm, alles wieder im Lot.
Jetzt ist es schon fast 10:00, geht auch zeitlich nicht mehr.

Dann langsam Sachen gepackt, ich mit Gepäck per Zug um 12:00 nach Münster, meine Eltern mit Rennrad nach Lübeck/Berlin, fahre nächstes Wochenende mitm Rennrad von Siegen nach Münster zurück.


Fazit:
Mein erstes DNF. Unfreiwillig. Aber ansonsten hätte ich länger gewartet und entweder 10-20k Rad oder länger gewartet und freiwillig aufgegeben.

Bei guten Bedingungen hätte mein Plan durchaus funktionieren können. Bei 16,5° Wasser, 12-14° Luft, Regen und Wind auf keinen Fall.


Ausblick:
Damit steht mein Ziel für nächstes Jahr:
Finish beim Ostseeman.
Wärmeres Wasser oder aber 1-1,5h anständig gekrault, dann klappt es.

Schlusskommentar:
Tschja, an "ulkige Pannen" wie bei meinen anderen Wettkämpfen erinnere ich mich nicht.
Aber der schadenfrohe Leser kann sich nun bestätigt fühlen, dass man mit so einem Trainingsplan für eine Langdistanz im offenen Meer nicht auf der sicheren Seite ist.
Und die anderen Leser hatten vielleicht auch so ihr Vergnügen ;-)

Und wenn ich dann nächstes Mal ins Ziel komme, gibts vielleicht auch den vorbestellten Döner fürs Ziel, der während meiner letzten Laufrunde abgeholt worden wäre ;o)


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1133


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