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Bericht

Name des Laufes:Nordseelauf 8. Etappe Neuwerk - Cuxhaven
mehr zum Lauf: VID460
Datum des Laufes:18.6.2005 (Sat)
Ort:Neuwerk - Cuxhaven
Plz:D2
Homepage:www.nordseelauf.de
Strecken:12km
Beschaffenheit:Wattenmeer - glitschig, fest, weich, riffelig, tief und nass
Profil:flach -- auf den anderen Etappen waren hin und wieder Deiche und Dünen zu bewältigen
Wetter:fast durchweg heiter bis schön
Teilnehmer:228 - 450 (202 Etappenläufer)
Name des Berichtenden:Jürgen Krause
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 1.8.2005 (Mon)
Der Nordseelauf ? ein nicht ganz alltägliches Abenteuer

Als Martina Schwanke und ich uns im Januar 2005 für die Teilnahme an einem nicht alltäglichen Laufabenteuer entschieden haben, ahnten wir natürlich nicht was alles kommen wird. Mit 8 Läufen an 8 Tagen haben wir uns aber auch einiges vorgenommen. Die Rede ist vom 4. EWE-Nordseelauf, der über Wilhelmshaven, Borkum, Butjadingen, Carolinensiel, Neuharlingersiel, Spiekeroog, Otterndorf und Neuwerk ? Cuxhaven als Etappenorte führen sollte mit Strecken von 7 bis 12 km. Das Pensum der Läufer betrug in diesen 8 Tagen insgesamt ca. 82 km an der Küste und auf den Inseln. Die Reise stand unter keinem guten Stern; unmittelbar vor Reiseantritt am Freitagmorgen verletzte sich Martina beim Training am Knie und wurde Mittwoch darauf bereits am Meniskus operiert. Dennoch reiste sie erst mal mit und konnte so wenigstens die ersten zwei Etappen als Zuschauerin miterleben.
Der erste Lauf fand am Samstagabend, den 11.06. in Wilhelmshaven mit 281 Teilnehmern über amtlich vermessene 10 km statt. Es waren zwei Runden am Südstrand des Jadebusens sowie am Hafen entlang zu laufen. Bereits nach 3 km gelang es mir den 2. Platz zu erkämpfen, den ich mir allerdings im Endspurt noch zu sichern hatte. Der Sieger war mit über einer Minute Vorsprung natürlich unerreichbar weit weg, was mich auch nicht weiter störte, da es kein Etappenläufer war, sondern einer der besten Wilhelmshavener, der nur an diesem Lauf teilnahm. Nach 36:26 min. erreichte ich (nur 12 Sekunden über meiner Bestzeit) überglücklich das Ziel und freute mich über meine beste Gesamtplatzierung, die ich je, nach bis dahin 265 Wettkämpfen seit 1997, erreicht hatte. Somit schlüpfte ich erstmals in das ?weiße Trikot? des Gesamtführenden gegen 202 Etappenläufer.
Die zweite Etappe fand am Sonntag auf Borkum auf einem 12 km langen Rundkurs entlang der Strandpromenade sowie durch die Wald- und Dünenlandschaft der Insel mit 276 Läufern statt. Hier wurde mir bewusst, mit wem ich es in den nächsten Tagen zu tun haben werde, wenn ich weiter an der Spitze mitlaufen wollte. Heinz Dankers aus Hamburg (ebenfalls M40) lief gestärkt vom anfänglichen Rückenwind fulminant los, was ihm später, als es ab km 8 gegen den Wind ging, zum Verhängnis wurde. Bei km 10 überholte ich ihn und gab die Führung bis ins Ziel ? die Uhr blieb bei 43:47 min. stehen ? nicht mehr ab. Somit hatte ich einen Tag nach meinem zweiten Gesamtplatz noch einen drauf gesetzt und gewann erstmals einen Wettkampf. Ich bekam mit nunmehr 37 Sekunden Vorsprung wieder das Führungstrikot übergestreift.
Die dritte Etappe führte uns auf die Halbinsel Butjadingen. Hier waren entlang des Deiches von Burhave nach Tossens ca. 11,6 km zu bewältigen. An diesem Lauf beteiligten sich 238 Athleten darunter auch ein Läufer aus der Gegend (Nordenham), der nur diese Etappe laufen wollte und mit einer Minute Vorsprung gewann. Heinz Dankers und ich liefen fast die gesamte Strecke gemeinsam, am Ende gelang es mir das Tempo zu verschärfen und somit meinen Vorsprung im Gesamtklassement auf 40 Sekunden auszubauen. Die Zeit von 43:22 min. bedeutete wieder Platz zwei im Gesamteinlauf.
Am vierten Tag der Laufserie standen zwei Etappen auf dem Programm. Der Frühstückslauf in Carolinensiel über ca. 7,5 km und der Abendlauf in Neuharlingersiel über ca. 7 km. Am frühen Morgen hatte ich erstmals das Gefühl, dass ich nun eine Pause brauchte; nur mühsam und mit größter Anstrengung konnte ich meinem ärgsten Widersacher Heinz Dankers folgen. Am Ende siegte der unter einer Verletzung leidende Werner Kamps aus Hamminkeln vor Dankers, der mir aber nur eine Sekunde abnahm. Meine Zeit: 27:59 min. gegen 228 Läufer. Der Vorsprung im Gesamtklassement hatte also kaum gelitten. Jetzt galt es sich für den Abend vorzubereiten, relaxen und neue Kraft zu tanken. Ein Sonnenbad am Deich sowie der Aufenthalt im Meerwasserbad verbunden mit einer Massage sollten helfen. Doch weit gefehlt; Heinz startete am Abend in Neuharlingersiel mit einem Höllentempo (3:15 min. nach km 1), dem ich nicht folgen konnte und wollte. Mit der Hoffnung, dass er dieses Tempo nicht halten kann, nahm ich die Verfolgung auf. Am Ende gelang es mir zwar etwas näher an ihn heran zu kommen, aber trotzdem schrumpfte mein Vorsprung um weitere 15 auf nunmehr 24 Sekunden. Meine Zeit: 25:09 min. gegen 255 Teilnehmer ? Platz 2 im Gesamteinlauf. Zum Glück war am Mittwoch Wettkampfpause und somit Ruhetag.
Am Donnerstag ging es auf die autofreie Insel Spiekeroog. Dieser Tag war der wärmste auf unserer Nordseereise, die bis auf ein wenig Nieselregen auf Borkum, insgesamt von gutem Wetter begleitet wurde. In Spiekeroog nahm auch der Vorjahressieger Matthias Wilshusen aus Wolfenbüttel am 12 km Lauf teil. Seine Zeiten sollten für uns kein Maßstab sein. Der 35-jährige gewann die Etappe, die uns in zwei Runden über die herrliche Dünen- und Wattlandschaft der Insel führte mit 2:33 min. Vorsprung. Obwohl ich diesen Lauf nicht gewinnen konnte, war es aus der Gesamtsicht gesehen, der beste für mich. Ich nahm Heinz Dankers 58 Sekunden ab und wurde schon von vielen Seiten als Nordseelaufgesamtsieger gehandelt. Doch ich versuchte mit meiner ?Wattunerfahrenheit? und der Tatsache, dass Heinz dort schon dreimal gelaufen ist, die allgemeine Euphorie zu bremsen. Meine Zeit gegen 234 Finisher: 44:03 min. ? der Vorsprung im Gesamtklassement betrug nun 1:22 min.
Am nächsten Tag ging es nach Otterndorf an die Unterelbe. Es waren hier ca. 10,5 km zu bewältigen. Auch hier startete Heinz ähnlich schnell wie in Neuharlingersiel, was mich zu äußerster Kraftanstrengung veranlasste. Wieder in der Hoffnung, dass er dieses Tempo nicht durchhalten kann, nahm ich die Verfolgung auf. Doch dieses Mal vergrößerte sich zum Schluss sein Vorsprung noch und ich musste mich um 44 Sekunden geschlagen geben, was mir dennoch den zweiten Platz im Gesamteinlauf gegen 259 Läufer einbrachte. Die vielen Ecken und Kanten sowie mehrmalige Überquerung des Deiches waren ?Gift? für mich. Die zahlreichen ?frischen? Einzelläufer aus Otterndorf und Umgebung konnten uns die Führung in diesem Lauf nicht streitig machen. 37:45 min. bedeuteten nun nur noch einen Vorsprung von 38 Sekunden auf Heinz Dankers vor dem schweren Lauf im Wattenmeer.
Die letzte, vor Spannung kaum zu überbietende Etappe, stand nun an und es ging am Samstagmorgen bei Flut mit dem Schiff zur Hamburgischen Insel Neuwerk. Hier wurden wir mit Nudeln und Kuchen und Getränken bestens versorgt, so dass wir gegen 16.00 Uhr bei Ebbe zum letzten Lauf über ca. 12 km starten konnten. Hier gab es eine Rekordbeteiligung von 450 Läufern. Der Start war auf einer Wiese vor dem Deich und es ging ca. 500 m darüber bis zum Eintritt ins Watt. Bereits dort merkte ich, dass das nicht ?mein Lauf? werden würde. Heinz Dankers war schon nach einem km ca. 60 m voraus; der Wattboden machte mir schwer zu schaffen; ich kam mir vor als wenn ich über jeden Schritt nachdenken müsste. Glitschig, fest, weich, riffelig, tief und nass ? alles war zu durchschreiten. In den Prielen stand das Wasser bis zu den Knien und am Schluss des Laufes waren ca. 2 km nur noch knöcheltiefes Wasser zu bewältigen, bevor es über den tiefen Sand zum Ziel am ?Stadion am Meer? ging. Mit 1:26 min. Rückstand auf Heinz Dankers erreichte ich nach 47:27 min. als sechster des Gesamteinlaufes das Ziel und hatte nun einen Rückstand von 48 Sekunden aufzuweisen. Nachdem ich nun sieben Etappen lang führte, elf Medaillen und sieben Führungstrikots einkassiert hatte, war diese Niederlage schon bitter, aber schon kurz nach dem Zieleinlauf konnte ich mich wieder freuen und gratulierte meinem Widersacher Heinz herzlich zu seinem Erfolg. Es war stets ein freundschaftlicher, fairer und vor allem spannender Wettkampf zwischen uns. Das Gesamtresultat überraschte mich selbst: 5:05:58 Std. nach ca. 82 km bedeuten einen Schnitt von 3:43 min. pro km! Der dritte, Markus Fisser M30 aus Duisburg, hatte übrigens nie eine echte Chance gegen uns. Er hatte am Ende 8:12 min. Rückstand auf mich und 9:02 min. auf Heinz. Es war ein tolle Zeit; jeden Tag bei den Ersten mitzulaufen, sieben Mal das Führungstrikot zu bekommen, einmal Gesamtsieger, fünfmal Gesamtzweiter und einmal Gesamtdritter zu werden, wenn es auch für mich ungewohnt war so im Mittelpunkt zu stehen. Die hiesige Presse berichtete regelmäßig über das Laufevent - Radio und Fernsehen ebenfalls, auch der Essener Laufwart Bruno Krüger hat dankenswerterweise auf der Seite www.laufen-in-essen.de immer berichtet. Im Spiridon Nr. 7 steht ebenfalls ein ausführlicher Bericht sowie in zahlreichen Nordseezeitungen - Einige Presseberichte findet ihr hier: http://fotos.krause-borbeck.com/2005_presse Seiten 2 ff.

Jürgen Krause


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