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25.04.2024, der 4. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Bremerhaven-Marathon
mehr zum Lauf: VID1367
Datum des Laufes:17.7.2005 (Sun)
Ort:Bremerhaven
Plz:D2
Homepage:http://www.bremerhaven-marathon.de/
Strecken:MA, HM
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:flach
Wetter:bewölkt, trocken, ca. 18-20°C
Teilnehmer:ca. 270 beim MA, ca. 700 gesamt (geschätzt)
Name des Berichtenden: PolarMan LID2147
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Bericht vom 17.7.2005 (Sun)
Eins vorab: Die Organisation, die Streckenauszeichnung (km-Schilder), die Streckensicherung durch die Polizei, die Helfer an der Strecke und nachher bei der Massage, und auch die Verpflegung an der Strecke waren erstklassig. Das bei solch einem vergleichsweise kleinen Lauf natürlich weniger Zuschauer an der Strecke stehen, konnte man erwarten. Einzig die ?gewohnte? Blue Line fehlte. ;-) Nach den Querelen im Vorfeld, ein mehr als gelungenes Debüt für den Veranstalter und den 1. City-Marathon Bremerhaven.

Als ich mich vor Monaten für diesen Lauf angemeldet habe, war dieser nur als Lückenfüller im Sommerloch geplant. Hauptziel sollte die Berlin-Revanche werden. Nachdem aber der Frühjahrslauf für meine Verhältnisse recht ordentlich, um nicht zu sagen gut, gelaufen war, hatte ich mir hier eine sub4:30 Zeit vorgenommen. Mit diesem Ergebnis wollte ich dann gut gelaunt und motiviert in den Urlaub fahren.

VWKGJ:
Mit der Wettervorhersage war schon seit ein paar Tagen klar, dass es nicht der befürchtete Hitzelauf werden würde. Damit entfiel auch schon mein stärkstes Argument, warum die angestrebte Zielzeit evtl. gefährdet sein könnte. Aber es kann ja kein erfolgreicher Wettkampf werden, wenn es wirklich gar nichts zu meckern gäbe. Da auch mein Trainingsumfang in den letzten Wochen hierfür nicht wirklich taugt, habe ich mich aus lauter Verzweifelung noch schnell morgens auf die Waage gestellt und siehe da: Ich hatte zugelegt, sowohl im Vergleich zum Berlin-Debüt, aber auch im Vergleich zum zweiten Lauf in Hamburg. Dass es nur ein bis zwei Kilo waren, verschweige ich jetzt mal. Aber immerhin, mit dem erhöhten Kampfgewicht hatte ich wenigstens etwas für das VWKGJ. Ach so, natürlich hätte ich auch mal wieder die geringe Anzahl der 30er im Vorfeld zitieren können.

Vorbereitung und Anreise:
Bereits am Freitag hatte ich mir meine Startnummer abgeholt und mich ein wenig mit den Örtlichkeiten (zur Optimierung der Parkplatzsuche am Wettkampftag und damit ich wusste wo man nach dem Wettkampf duschen konnte) vertraut gemacht. Sonntag Morgen dann um 5:30 Uhr aufgestanden, kurz und leicht gefrühstückt, noch 15min (erfolgreich) im Bad/WC verbracht, und um 6:30 Uhr gen Bremerhaven aufgebrochen. Ich hatte mir gedacht, ich lasse das Fahrzeug gleich bei den Duschgelegenheiten und fahre von dort mit dem Shuttle zum Start. Bei der Ankunft ist kein Shuttle-Bus zu sehen, auch stehen praktisch keine Fahrzeug auf dem Parkplatz. Kurze Nachfrage beim Pförtner ergibt: Leider gab es den Shuttle nur nach dem Wettkampf, so habe ich mir kurzerhand einen Parkplatz mit etwas weniger Fußweg gesucht, trotz einiger Baustellen kein großes Problem. In der Nähe des Startbereiches konnte man dann seine Klamotten in einem Zelt abgeben. Für die Anzahl der Starter vollkommen ausreichend dimensioniert und mit mehreren freundlichen Damen auch von der Helferseite bestens ausgestattet. In einem Zelt nebenan bereitete man sich für die Massagen nach dem Wettkampf vor. Wie oben schon erwähnt, alles bestens vorbereitet.

Die Wettkampfplanung:
Ich hatte mir im Vorfeld überlegt, dass ich die ersten km, wie in Hamburg, ruhig und ohne Stress in etwa mit 6:30 bzw. 6:15 angehen wollte, danach versuchen wollte einen 6:00er Schnitt zu laufen, solange ich konnte. Da ich erwartete auf der zweiten Hälfte ca. 15min zu verlieren ein Plan der funktionieren konnte. Aber ihr wisst ja warum Marathon-Anfänger wie ich einen Wettkampfplan machen. Natürlich um sich spätestens nach einem km nicht mehr daran zu halten. :-)

Der Start:
Da (abgesehen vom Kids-Lauf und vom Skaterrennen) alle angesetzten Läufe, über 10km, HM und MA, gleichzeitig gestartet wurden habe ich mich vorsichtig an den Beginn des letzten Drittels gestellt. Ich höre von der Moderation noch etwas über Rücken- und Gegenwind, dann den obligatorischen Countdown und nach weiteren 30-40 Sekunden habe ich die Startmatte überquert. Nach wenigen Hundert Meter mit Ziehharmonika-Effekt konnte jeder Läufer sein eigenes Tempo gehen. Nun, so ging der erste km in 5:59 weg, der zweite in 5:45, der dritte mit kurzer versuchter Getränkeaufnahme in 5:52. Soviel zum Plan. Versuchte Getränkeaufnahme deshalb, weil die armen Helfer wohl für die erste Station zu wenig Becher vorbereitet hatten und dann bei dem Ansturm nicht hinterher kamen. Das war aber der einzige kleine Patzer.

Das Rennen:
Nach den ersten drei Kilometern hatte ich meinen Plan über den Haufen geworfen, statt 6er Zeiten versucht ich nun das einmal gewählte Tempo zu halten, Mein Puls war zwar leicht 4-5 Schläge über dem gewollten Bereich, aber die Beine liefen locker und so dachte ich mir, warum nicht. Was man hat, das hat man.
Nach ein paar Kurven zu Beginn wurde nun ziemlich lange geradeaus zu einem Wendepunkt bei km6 gelaufen. So bekommt man dann während des Rennens auf mal die Favoriten zu sehen. Die nächsten km verlaufen unspektakulär, mit ganzen leichtem Steigungen und Gefällen, allesamt schneller als 6:00min. Trotzdem habe ich unterwegs ständig das Gefühl mit Gegenwind zu laufen. Leichter Ärger setzt ein. Das Feld hat sich mittlerweile ziemlich in die Länge gezogen, um mich herum meist HM-Teilnehmer. Das positive daran ist, dass man sieht, dass man trotzdem deren Tempo mitgehen kann, das negative ist, dass diese es bald hinter sich haben, und mich dann ein ?einsames? Rennen erwartet. Die HM-Distanz nehme ich in 2:00:42h (inoffiziell). Ooops, das war noch vor ein paar Monaten eine echte Herausforderung.
Soweit so gut, aber auf den nächsten Kilometern muss ich für meine Unbeherrschtheit bezahlen. Nach etwa 22-23 km habe ich das Gefühl plötzlich unter dem rechten Fußballen eine Falte in der Sohle des rechten Schuhs zu spüren. Ist natürlich nicht möglich, also wird?s wohl ne Blase sein. Na toll, seit Wochen keine Blase mehr im Training, aber ausgerechnet jetzt. Ich hoffe, dass sie nicht aufgeht. (Sie ging nicht auf). Auf den nächsten paar Kilometern laufe ich noch knappen 6er-Schnitt, ausgenommen die Teile mit Verpflegungsposten, ab km 27-28 sind alle Zeiten jenseits der 6er-Marke. Ab km 28-29. Verspüre ich ein Gefühl, dass wohl jeder Wettkampfläufer mehr hasst als die mittlerweile schwerer werdenden Beine: Stuhldrang! So eine Sch..sse! Da ich mir vorher nicht angesehen habe, wo die ?beliebten? Dixies stehen, halte ich die Augen auf. Besser wird das Gefühl sicher nicht, also wird kurzerhand der nächstbeste Imbiss ausgeguckt. Auch wenn es etwas indiskret erscheint, irgendwo zwischen km29-30 verliere ich dort ca. 3min.
Nach dieser Zwangspause komme ich nur wieder schwer in Tritt. Zeiten so um die 6:30 sind die Folge. Damit verliere ich erstmals Lauf-Zeit gegen einen rechnerischen sub4:30h Schnitt von ca. 4:24min/km. Egal ich habe ein ordentliches Polster. Ab km 32 habe ich nicht nur schwere Beine, sondern auch stark schmerzende Rückenmuskulatur. Schmerzt eigentlich mehr als die Beine und es ist schwer eine ?angenehme? Laufposition einzunehmen. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich niemals Gymnastik zur Stärkung eben dieser gemacht habe. Zwischen km 33-34 mache ich eine ausgedehnte Gehpause und versucht nebenbei durch Dehnübungen die Rückenmuskulatur zu lockern. Klappt aber nicht, also wieder antraben. Leider leidet unter der Verspannung natürlich auch die Laufgeschwindigkeit. Nach weiteren zwei Kilometern ist wieder Schluss. Ich mache eine noch längere Gehpause. In diesem Moment klingelt mein Handy, leider bekomme ich es nicht rechtzeitig ans Ohr. Rufnummer: Meine GöGa. Kann die Gedanken lesen? Ich rufe zurück und klage mein Leid. Sie macht Mut, wenn ich jetzt schon jenseits der 35km-Marke sei, dann müsste ich doch das sub4:30h noch schaffen können. Klar, aber dazu müsste man laufen! Ich rechne, na ja ich versuche es, sagen wir ich ahne, dass ich mit einem lockeren Schnitt von 7km/h in jedem Fall im Soll wäre. Nachher stellte sich heraus, dass ich mich sogar um 5 Minuten verrechnet hatte, m.a.W. eine 7er Schnitt hätte zu diesem Zeitpunkt für eine 4:25h-Zeit gereicht. Ich beschließe zu kämpfen, schließlich ist das ja ein Wettkampf und kein Trainingslauf. Die letzten sieben Kilometer verlaufen so eher unspektakulär, ich laufe sogar etwas schneller als 7:00min/km. Das macht Mut. Bei km 41 merke ich, dass ich mich verrechnet habe, zum Glück zu meinen Gunsten, die 4:30 sind also sicher, aber mit etwas gutem Willen ist noch deutlich mehr drin. Auf der langen Zielgeraden setze ich vorangetrieben durch laute Musik etwas 500-600 m vor dem Ziel zu einem langgezogenen Endspurt an. Komisch, irgendwie sind die Rückenschmerzen auch nicht schlimmer bei höherer Geschwindigkeit. Warum hat mir das vorher keiner gesagt? Oder hat der innere Schweinehund mein Empfangsteil ausgeschaltet? Vorbei an den applaudierenden Zuschauern in der Fußgängerpassage fliege ich dem Ziel entgegen. Beim Zieleinlauf werde ich vom Moderator mit Startnummer, Name und Verein begrüßt. Auch an das Abdrücken der Uhr denke ich: 4:23:01h (inoffiziell).

Nachdem ich direkt nach dem Ziel erst mal kurz stehen bleibe, und vornüber gebeugt die Hände auf die Beine stütze, wird mir von dem freundlichen Moderator noch gleich ein Interview für die Zuschauer ?aufgedrängt?. Erste Frage: Wie war?s? Antwort: ?Anstrengend?. Die zweite Frage ist vermutlich die Wirkung meines offensichtlichen Erschöpfungszustandes: ?Warum hat denn nicht schneller geklappt? Haben Sie vielleicht nicht genug trainiert?. Mit einem leicht ironischen Lächeln beantworte ich die Frage höflich und wahrheitsgemäß (doch, mein Trainingsumfang in der Vorbereitung sei wohl ausreichend hoch gewesen, aber ich sei heute zu schnell angegangen.). Die Episode mit dem Imbiss verschweige ich. :-)

Nach der Erholungspause im Zielbereich, auch hier mit ordentlicher Verpflegung, und Telefonat mit GöGa habe ich meine Klamotten geholt und mich im Massagezelt ordentlich verwöhnen lassen. Sehr angenehm, kaum Wartezeit und auch dringend notwendig. Beim Ausziehen des rechten Schuh hatte ich kurz einen leichten Wadenkrampf.

Mein Fazit:
Ein (für mich) sehr ordentliches Ergebnis, insbesondere wenn man noch die 3 Minuten Zwangspause bedenkt, aber mit einem deutlich höheren Anteil an Quälerei als beim Hamburg-Marathon in diesem Frühjahr. Die Zielzeit klar unterboten und die PB um rund 15min verbessert. Berlin kann kommen. Aber morgen geht?s erst mal in den wohlverdienten Urlaub.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1116


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