Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
20.04.2024, der 6. Tag der KW 16

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Bieler 100 km / Staffeln
mehr zum Lauf: VID1225
Datum des Laufes:17.6.2005 (Fri)
Ort:Biel
Plz:CH
Homepage:www.100km.ch
Strecken:100 km
Beschaffenheit:gut zu laufen mit Abenteuerstück
Profil:hügelig
Wetter:sehr gut
Teilnehmer:ca 2000
Name des Berichtenden:Martin Dietz
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 5.7.2005 (Tue)
Unsere Gruppe, vier Personen, davon drei Läufer, treffen nach 5 Std. Autofahrt um 18.00 Uhr in Biel bei strahlendem Sonnenschein ein. Durch die perfekte Organisation haben wir die Unterlagen sehr schnell und treffen unsere vorausgefahrenen Vereinskameraden. Diese haben einen guten Picknickplatz ergattert, direkt neben dem Start auf einem Sportplatz. Dort ruhen wir uns noch ein wenig aus und bereiten uns auf die Nacht der Nächte vor. Da wir vor einem Jahr schon einmal hier waren, wissen wir was auf uns zukommt. Die beiden vorausgefahrenen Vereinskameraden sind Neulinge. Die Zeit vergeht recht schnell. Im Startbereich wird noch ein bisschen mit anderen Läufern gesprochen, danach geht?s noch ein paar Meter nach vorne, damit nicht mehr als 100 km rauskommen (Baustellenumgehung). Wir wünschen uns einen guten Lauf. Dann geht?s los. Der Startschuss fällt. Wir laufen los. Da wir gesehen haben, dass keine Matte zur Zeitnahme vorhanden ist und keine Nettozeit ermittelt wird, haben wir uns weiter nach vorne orientiert, ca. 10 m hinter der Spitze. Das macht in Biel auch nichts, da der erste Teil durch breite Straßen geht und schnelle Läufer sehr gut überholen können.

Zuerst geht?s zur Innenstadt. Am Stadtrand stehen schon viele Leute, aber die Stimmung ist noch nicht so toll. Das beginnt erst in der direkten Innenstadt, der Fußgängerzone, wo auch die erste Getränkestation ist. Weil es noch gut warm ist, trinke ich hier schon Wasser. Meine Laufkameradin habe ich leider schon aus den Augen verloren. Wir hatten vor, so lange zusammen zu laufen, wie es geht. Naja, wir werden uns im Ziel treffen. Es geht weiter durch die Randlagen von Biel bis nach Port. Dort geht es über eine Brücke. Da ist auch noch ganz gute Stimmung. Diese hält an, bis wir etwa die Hälfte der ersten langen Erhebung erreicht haben. An dem Anstieg hat das so ein bisschen das Flair vom Tourmalet. Danach läuft man ohne Zuschauer in die Nacht hinein. Das Feld um mich rum ist noch recht dicht. Immer wieder sieht man dieselben Trikots, da man ja die gleiche Geschwindigkeit läuft. Es geht ziemlich wellig weiter. Dann kommen wir nach Aarberg. Die Stimmung ist dort wieder super. Wir laufen wieder über eine überdachte Brücke, die Leute brüllen, pfeifen, einer Laola folgt die Nächste. Es ist nur schön. Es geht wieder in die Nacht. In Lyss angekommen, geht die Party weiter. Hier dürfen die Radfahrer auf die Laufstrecke. Die machen natürlich auch toll Stimmung, während sie auf ihre Läufer, die sie begleiten, warten.

Wir haben auf eine Begleitung verzichtet, da es das letzte Jahr sehr anstrengend für unsere Begleiter war. Dieses Jahr hätte ich jedoch Zuspruch gebraucht. Schon jetzt taten meine Oberschenkel weh, die Knie schmerzten. Ich wollte schon in Lyss aufgeben. Noch 80 km, nein Danke. Naja, wenn ich hier allerdings rausgehe habe ich gar nichts. In Oberramsern ist die 1. Zwischenzeitnahme. Hier kann man aussteigen mit Urkunde und Medallie. Also quäle ich mich weiter. Nach diesem Entschluss läuft´s langsam besser. Es kommen jetzt kleinere Ortschaften und vereinzelte Höfe, alles recht beschaulich. Es geht viel über asphaltierte Feldwege. Schnelle Marathonläufer überholen. Die werden mit Fahrrädern eskortiert. Immer wieder hört man Stimmen wie ?Erste Frau-? oder ?Staffelläufer, bitte rechts laufen?. Die Wege sind sehr gut markiert. Überall beleuchtete Pfeile. Danach erreichen wir Oberramsern (km 38,8). Hier ist auch das Ziel des Nachtmarathons. Nach kurzer Verpflegung und etwas Fußmarsch geht?s weiter. Von ?Aufhören wollen? keine Spur mehr.

Zwischen Oberramsern und Kirchberg passiert nicht wirklich was. Es ist ganz schön hügelig. An den Anstiegen gehe ich. Ab und an, geht?s durch Waldpassagen, die ich erst jetzt wieder richtig erkenne. Ich hatte an diese Stellen keine Erinnerung mehr, da wir letztes Jahr hier Dauerregen schlimmerer Art hatten. Der Regen begleitete uns bis nach Kirchberg, also bestimmt 30 km. Dieses Jahr haben wir mehr Glück mit dem Wetter. Zum Laufen optimal. In Kirchberg ist der 2. Wechselpunkt. Dieser befindet sich in einem Einkaufszentrum. Auch hier versorge ich mich und ab geht die Post.

Danach geht?s auf den berüchtigten Ho Chi Minh Pfad. Es ist noch dunkel. Letztes Jahr habe ich den Pfad schon bei Tageslicht beschritten. Er ist um einen Meter breit, hat ein Dach aus Ästen und Zweigen, ist sehr steinig und mit Wurzeln durchsetzt, etwa 5 bis 6 km lang. Im Dunkeln muss man auf die Füße schauen, gleichzeitig aber darauf achten, dass keine Zweige ins Gesicht schlagen, ein Abenteuerweg wie man ihn sich zum Laufen wünscht. Danach läuft man auf einem Damm weiter, der sehr gut zu laufen ist. Langsam wird es hell. Man sieht wieder etwas mehr wie 3 m. Es sieht schön aus. Dunst liegt über den Feldern und es ist richtig frisch. Das wird sich allerdings bald ändern. Wir erreichen die Waldlichtung, wo die Radbegleiter wieder auf die Strecke dürfen. Den Ho Chi Minh Pfad mussten sie umfahren. Es geht noch weiter an dem Flüsschen Emme entlang, auch mal über eine Brücke, alles sehr gut zu laufen.

Dann erreiche ich Gerlafingen. Vor dem Ort bibbere ich, dass die Bahnschranke nicht gerade jetzt runter gehen soll. Ich hatte Glück und kam ohne warten durch. Es ging wieder durch den Ort und wieder am Ortsausgang leicht nach oben. Es kommen wieder Häuser und ich sehne mich nach der nächsten Versorgungsstation, die auf freiem Feld Richtung Bibern auftauchen sollte. Noch einmal kräftig gestärkt mit Cola und Brot geht es ein lang gezogenes Stück bergauf. Dann erreichen wir Bibern. 3. Wechselstation mit Zeitname (km 76,9). Letztes Jahr haben wir uns hier massieren lassen. Heute brauche ich das nicht. Ich will schnell weiter.

Es geht einen richtigen Hügel hoch, den ich auch gehe. Oben angekommen komme ich wieder ins Laufen. Es geht noch mal auf und ab, bis der steile Abstieg nach Arch beginnt. Dort erwartet uns noch einmal eine Versorgungsstation bevor es zum Fluss Aare geht. Für die Läufer, die nach mir kommen und nichts zu trinken dabei haben, wird dieses Stück sehr schwer. Es geht die ganze Zeit durch die Sonne am Fluss entlang. Am Ende dieser Passage (ca. 9 km) ist noch einmal eine Getränkestation.

Dann entfernen wir uns von der Aare und durchqueren ein Wohngebiet und verlassen dieses wieder bei einer Gärtnerei. Wir laufen wieder über freies Feld ungeschützt gegen die Sonne, queren eine Straße, es geht noch mal bergan, dann ein paar Bäume, die etwas Schatten spenden. Kurz darauf geht?s wieder bergab über eine kleine Straße zum zweitletzten Versorgungspunkt. Dieser befindet sich bei einem Baumarkt oder etwas ähnlichem in einer großen Halle, wo wenigsten ausreichend Schatten ist. Es ist schon ganz schön warm geworden um 8.20 Uhr. Doch nun geht es in die letzte Etappe, das meiste unter Bäumen durch. An der letzten Getränkestation nur 2 km später nehme ich nichts, was sich später rächen sollte. Die letzten km werden noch einmal hart. Zwischen km 97 und km 98 gehe ich ein paar Meter. Bei km 98 laufe ich auf einen anderen Läufer auf, der auch gehen muss. Ich sage zu ihm, dass wir das jetzt mit Anstand zu Ende bringen. Er trabt wieder an und erzählt mir, dass es ihm kurz davor schwarz vor den Augen geworden ist. Wir laufen gemeinsam bis wir auf die Zielgerade einbiegen. Danach kann ich noch einen kleinen Endspurt anziehen. Ich wollte noch die 10:49 erreichen, aber mit der Zeit von 10:50:09 bin ich höchst zufrieden. Ich habe meine Vorjahreszeit um drei Stunden und acht Minuten unterboten, das reicht als erstes.

Im Ziel angekommen, suche ich, nachdem ich erstmal Unmengen getrunken habe, die Vereinskameraden. Diese haben in ihrem ersten Lauf sogar 10:19 erreicht. Ich gratuliere ihnen. Tolle Leistung. Danach gehe ich wieder zum Ziel um meine Mitläufer in Empfang zu nehmen. Die Laufkameradin hatte ich nach dem Ho Chi Minh Pfad überholt. Kurz nach dieser Begegnung ist sie gestürzt und musste sich mindesten eine halbe Stunde behandeln lassen. Dafür war ihre Zeit mit 11:42 auch sehr gut. Der Dritte im Bunde kam nach 12:46 ins Ziel und hat seine Bestzeit auch um fast zwei Stunden verbessert.

Nachdem wir geduscht hatten, gegen 12:00 Uhr suchten wir als erstes ein Restaurant mit einem großen M auf und verließen danach Biel Richtung Heimat. Es war ein ausgesprochen erfolgreicher Ausflug nach Biel. Die Geschichte hat sich für uns alle gelohnt. Sicher kommen wir irgendwann wieder.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1102


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite