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25.04.2024, der 4. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:27. Münchner Stadtlauf
mehr zum Lauf: VID1106
Datum des Laufes:26.6.2005 (Sun)
Ort:München
Plz:D8
Homepage:www.sportscheck.com
Strecken:10,HM
Beschaffenheit:Asphalt, gekieste Parkwege, Kopfstein
Profil:flach mit 2 Tunnel und einer Brücke
Wetter:Sonnig, heiß, schwül
Teilnehmer:ges. 18000 davon 2/3 HM
Name des Berichtenden:Ruediger Haars
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 27.6.2005 (Mon)

Mein linkes Knie zickt schon die ganze Woche rum. Ich habe das ganze Jahr bisher erst fünf oder sechs Läufe über 20 km oder mehr gemacht. Nach dem Einlaufen merke ich, daß sich an der rechten Ferse eine Blase bildet. Pflaster ist natürlich keins griffbereit. Der Wetterbericht hat für Sonntag Gewitter mit heftigen Schauern vorhergesagt. Tatsächlich ist wohl in München etwas Regen gefallen und es ist leicht abgekühlt. Aber pünktlich 10 Minuten vor dem geplanten Start riss die Wolkendecke auf und es wurde nicht nur heiß und schwül, sondern auch noch sonnig und windstill. Über meine Beziehungen zum Wettergott muß ich nochmal nachdenken.

Der Plan war, unter 2 Stunden zu bleiben. Dafür brauchte ich km-Zeiten von 5:40. Da meine High-Tech-Uhr nur 16 Zwischenzeiten kennt und ich mir nicht zutraute, mit 5:40 zu rechnen, waren also Zeiten von 5:30 pro km angesagt.
Da am Sonntag morgen die S-Bahnen nur alle 40 Minuten fahren, bin ich schon recht früh in München. Ich kann mich also in aller Ruhe umziehen und auf die Suche nach bekannten Gesichtern machen. Bald schaue ich den 10 km Läufern beim Einlauf zu, Christof sehe ich vorbeisprinten, Gerhard habe ich verpasst. In den Verpflegungsbereich begeben, um die beiden zu suchen, aber ich finde sie nicht. Also nach Sabine schauen, um vielleicht doch noch einen Mitstreiter für sub 2 Stunden zu finden. Auch das gelingt nicht. Kurz vorm Start treffe ich dann Günther. Dazu stößt gleich Robert, ein Kollege von Günther, der auch unter 2 Stunden bleiben will. Also hab ich doch noch einen Mitläufer.
Jetzt wird es höchste Eisenbahn, sich in die Startaufstellung zu quetschen. Der Start verzögert sich aber noch etwas, da sich noch 10 km Läufer auf der Strecke befinden.

Das Rennen
Da wir sehr weit vorn stehen, sind wir schon nach 1,5 Minuten über die Startmatte. Wesentlich schneller geht es jetzt aber trotzdem nicht, die ersten 500 m sind ständige Verengungen durch Baustellen, sodaß hier oft gehen angesagt ist. Schon hier verliere ich Robert aus den Augen.
Am Odeonsplatz nach Sabine (als Fotografin) und Gerhard (als evtl. Hase auf den ersten 10 km) Ausschau gehalten, aber nicht gefunden. Dafür aber im allerletzten Moment zwei Fahrradfahrern, die mitten im Weg standen, ausweichen können.
Der erste km war nach etwas unter 7 min erreicht. Alle warnen immer vor dem zu schnellen Beginn. Das hatte ich also erfolgreich vermieden. Mal schauen, wie der 2. km wird. Es ist immer noch ein wildes Slalomlaufen, aber es geht einigermaßen zügig. Km 2 erreiche ich nach 11:30. Das liegt zwar 30 sek hinter der berechneten Zeit, aber ich habe nach dem verbummelten Start doch schon eine Minute aufgeholt. Also lieber etwas langsamer tun, zumal der Puls sich bei 90 % festgebissen hat. Langsamer laufen klappt aber nicht wirklich, der Puls bleibt, wo er ist. Nach 5 km die erste Verpflegungsstelle, ich erwische einen Becher - Apfelschorle. Bäh, ist das süß, aber zum Glück krieg ich auch noch ein Wasser. Mit Kohlensäure ist das auch nicht so toll, aber das kann man sich wenigstens in den Nacken kippen. Hilft aber nicht wirklich lange. Hatte ich schon erwähnt, daß es heiß und schwül war?
So ab ca km 7 hab ich dann den Überblick bei den Zwischenzeiten verloren. Ich wußte zwar, daß ich vor meinem Plan war, also viel zu schnell, hab aber nicht mitbekommen, wieviel. Rechenfähigkeit also richtig eingeschätzt. Und diese ganze Lauferei machte eigentlich auch keinen Spaß mehr. Aber bald kommt ja bei km 10 wieder eine Versorgungsstelle, da konnte ich ein paar Schritte gehen. Km 10 kam, aber keine Wasserstelle, km 11 und immer noch keine Wasserstelle. Umpf! Dann aber das Schild "noch 1 km bis zur Verpflegung". Mist, das fehlende Wasser wäre ein Grund gewesen auszusteigen, schießt es mir durch den Kopf. Also weiter. 2 Becher Wasser geschnappt, einen halben getrunken, den Rest über den Kopf und dabei tierisch aufpassen, daß man nicht auf den Bananenschalen ausrutscht.
Ich werde zunehmend langsamer, überhole aber immer noch meistens. Meine Laune wird immer schlechter, die Leute um mich rum nerven nur noch. Das Gespucke und Gerotze der Leute, die man grade überholen will, ist nicht so berauschend. Also bloß nicht mehr denken und einfach nur noch laufen. Die Runde am See gleicht aber schon einer Folter, wie gern würde ich mich da einfach reinfallen lassen. An der "Seufzerbrücke", die recht steil ansteigt, gehe ich dann das erste Mal, ein Stück weiter dann gleich nochmal, ich bin jetzt nur noch im Survivalmodus. Dann kann ich mich aber doch wieder zum Traben aufraffen und bald ist der letzte km erreicht. Hier stehen sehr viele Zuschauer, die gut Stimmung machen und ich ziehe an, selbst so etwas wie einen Schlußspurt versuche ich. Es ist aber beim Versuch geblieben, einige wenige kann ich noch überholen, werde aber mehr überholt. Im Ziel bin ich nur noch froh, daß es vorbei ist, selbst über das mit 1:56:21 erreichte Ziel kann ich mich nicht freuen.

Nach dem Lauf
Zum Glück gibt es diesmal das Sauerstoffgetränk auch ohne Geschmack und Süßstoff. Nachdem ich wieder zu Atem gekommen bin, treffe ich auch gleich Günther, der verletzungsbedingt abbrechen mußte, und Robert, der nur 2 Sekunden nach mir ins Ziel kam. Wir tauschen uns darüber aus, wie schlimm es war - hatte ich erwähnt, daß es heiß war? Ich gebe meinen Entschluß, garantiert nie wieder so was zu machen kund. Man möge mich bitte erschießen, wenn ich mich jemals wieder anmelde. Recht bald zieht es uns zum wichtigsten Sponsor des Stadtlaufes, Löwenbräu alkoholfrei, den zumindest ich versuchte redlich zu schädigen.

Jetzt mit einem Tag Abstand sieht das Ganze natürlich alles ganz anders aus. Sooo schlimm war der Lauf gar nicht, ein paar Mal laufen werde ich wohl auch noch. Die Beine sind nicht wie erwartet schwer - ob's am isotonischem Bier lag? Muskelkater hab ich komischerweise in den Schultern. Und so langsam stellt sich auch die Freude über das erreichte Ziel von sub 2 Stunden ein.

Danke fürs Durchhalten bis hierher
Ruediger


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