Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
25.04.2024, der 4. Tag der KW 17

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Bieler 100 km / Staffeln
mehr zum Lauf: VID1225
Datum des Laufes:17.6.2005 (Fri)
Ort:Biel
Plz:CH
Homepage:www.100km.ch
Strecken:100 km
Beschaffenheit:gemischt Asphalt, Feldwege, Ho-Tschi-Min-Pfad ;-)
Profil:leicht wellig
Wetter:super
Teilnehmer:3000+
Name des Berichtenden:Sigi Schmolke
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 21.6.2005 (Tue)
Tschuldigung - bin Staffelläufer! Diesen Satz hab ich ein paarmal gedacht oder sogar einige Male gesagt beim Ueberholen von 100km-Läufern, die sehr müde aussahen und es wohl sehr demotivierend empfunden haben, dass sie jemand in flotten Schritten auf den letzten Kilolmetern überholt. Aber von Anfang an....

Das Team des TSV Böhringen reiste am Freiag Mittag bei mir an. Grosses Hallo und Wiedersehensfreude. Carmen die als Ersatzläuferin für Thomas eingesprungen war, kannte ich noch nicht aber der erste Händedruck und die ersten Worte sagten mir: die passt! (Ich hoffe sie hat das Gleiche von mir gedacht). Gegen 14.30 rief dann Spike an. Ich holte ihn vom Bahnhof ab (standesgemäss mit Panda) und nachdem er seine Sachen im Zelt versorgt hatte gesellte er sich zu uns in den Garten.

Die Zeit verging und nach ein paar Tellern Spagetti machte ich mich mit Panda auf den Weg nach Biel. Dort traf ich kurz "42auf100" der sich aber nicht lange aufhalten konnte da er noch ander Verpflichtungen hatte. Conny "Lachmöwe" konnte ich auch finden und ein paar Worte mit ihr wechsseln. Danach besuchte ich noch die Mitglieder der LG Neuhütte die dieses Jahr Jahr wieder mit je einem Damen- und Herrenteam dabei waren. Sie bestätigten mir dass sie am Samstag abend gerne meiner Einladung zu mir nach Hause zur "After-Run-Carboreloading-Party" folgen würden. Toll, das freute mich.

NAchdem Thomas mit den Rad-Begleitern losgefahren war, schaute das gesamte Team dem Start der 100km-Cracks zu. Und dann eine Stunde später um 23.00 Uhr schickten wir unseren Dieter mit den besten Wünschen auf das 38,8 km lange erste Teilstück.

Wir berieten, wie wir mit welchen Autos die Teilstücke anfahren wollte. Es sollte sich dann aber ergeben, dass wir mit allen Begleitern und zwei Autos alle Wechselstellen anfuhren. Somit waren Uwe, Tanja und Claudia auch die ganze Nacht dabei und verzichteten auf ihren Schlaf. Schön wenn man so unterstützt wird.

In Oberrammseren warteten wir in der eingerichteten Wirtschaft auf unseren Dieter. Bemerkenswert der Durchlauf der Spitzenläufer. Wahnsinn wie die aufs Tempo drücken und das bei einer solchen Megadistanz. Und ebenfalls bemerkenswert die junge Frau, die sich aufs Trottoir legte, sich mit einer Decke und Jacken zudeckte und ruhig schlief und so auf ihren Staffelwechsel wartete. ( siehe Bild unten)

Dann kam der Anruf von Thomas, noch zwei Kilometer. Holger, der im Auto vorher ein wenig geschlafen hatte machte sich bereit. In einem sensationellen Endspurt raste Dieter in die Wechselzone und übergab Holger das Armbändchen das zur Kennzeichnung der Staffelläufer eingesetzt war. Holger meinte wohl dies sei zur Zeitmessung geeignet und wollte losrasen. Wir konnnten ihn aber noch zurückpfeifen und ihm auch das Klettband mit dem Chip ans Bein machen. Jetzt darfste los......Ganz schön hektisch so ein Wechsel! Dieter`s Zeit war 3:30:48 - Super zumal er bis jetzt erst Halbmarathon gelaufen war.

Nachdem sich Dieter erholt hatte, fuhren wir nach Kirchberg zur nächsten Wechselzone. Hier möchte ich auch noch bemerken, dass die Organisation des Bieler 100er wirklich hervorragend ist. Die gesamte Strecke für die Begleitfahrzeuge ist mit kleinen Schildern ausgezeichnet. Eine Glanzleistung. Danke den Organisatoren.

Wechselzone Kirchberg. Dort sieht man schon viel mehr erschöpft wirkende Läufer und Läuferinnen als in Oberrammseren. Immerhin haben sie auch schon 56 km hinter sich. In der Wecheslzone selber wurden wir zweimal Zeuge von grossen Enttäuschungen. Zweimal kam ein Läufer an und sein Ablöser war nicht am Platz. Auch nach minutenlangem Suchen konnte die Zwei ihre Teamkollegen nicht finden. Sehr enttäuchend muss das sein, sich verausgabt zu haben und dann fehlt einfach der nächste Läufer.

Bei uns war das nicht so. Holger kam trotz einer Muskelverhärtung die er schon vor dem Start hatte in tollen 1:48:46 ins Ziel. Auch er war noch nie soweit in einem WK gelaufen. Carmen übernahm das Bändchen und den Chip und raste los als ob der Leibhaftige hinter ihr her wäre.

Da Thomas ja sowieso nicht über den Ho-Tshi-Min durfte hatte er vorher telefonisch um Labsal gebeten. Wurde ihm natürlich auch gewährt( siehe Bild) Ich zog mich nach dem Wechsel ein wenig ins Auto zurück um einen kleine Mütze Schlaf zu nehmen. Gab diese Unterfangen aber auf - zu nervös.

So machten wir uns in der beginnenden Morgendämmerung auf den Weg Richtung Bibern. Ein Teilstück von ca 4 km führte die Laufstecke auf der Autostrecke entlang, so dass man Läufer und Radbegleiter überholen musste. Ich sah einen Staffelläufer der lange vor Carmen auf die Strecke gegangen war. Und dann sahen wir Carmen die schon weit vor dem erwähnten Läufer war. Sie flog nur so dahin. Und lächelte und winkte uns fröhlich zu.( Siehe Bild ) Mein lieber Schieber, die hats drauf!

In Bibern(Bild Bibern mit Sonnenaufgang) zog ich mich um und wollte noch am Getränkestand etwas essen und trinken. Da wurde plötzlich laut und hektisch mein Name gerufen."Sigi, schnell - sie kommt!" Wahnsinn, ich stürzte noch schnell den Becher mit Wasser und sprintete zur Wechselstelle. Keine Sekunde zu früh! Carmen übergab mir den Bändel, den Chip festgemacht und ab. Vor lauter Hektik hatte ich weder nochmal was gegessen, noch die Schuhe richtig gebunden, noch Pipi gemacht. Und warmgelaufen hatte ich mich auch nicht.

So fand ich mich dann auch in der sofort beginnenden Steigung aus Bibern hinaus ohne mich richtig eingestellt zu haben. Musste erst die Gedanken wieder sortieren. Und die sagten mir dann auch: " Achtung viel zu schnell!" In der Tat. Als mich Thomas eingeholt hatte, teilte er mir dann mit, dass wir jetzt genau drei Kilometer unterwegs seien. Auf der Uhr sah ich eine 15:20 stehen. Und das trotz der starken Steigung. Auweia wenn sich das nur nicht rächt, meinte ich zu Thomas. Nachdem ich das vor dem Start vergessene ( Pipi und Schuhebinden) nachgeholt hatte kam ich langsam in meinen Rhythmus. Den ersten Getränkestand lies ich aus und nahm dafür unterwegs einen Schluck den mir Thomas mit der Flasche mitbrachte. Wir unterhielten uns über die Leistungs- und Leidensfähigkeit von Läufern die wir unterwegs überholten. Und immer hatte ich so was wie ein schlechtes Gewissen diesen Läufern gegenüber. Ich bedachte viele von ihnen mit einem "Bravo" mit einem Händeklatschen, öfters gab es auch ein kurzes Gespräch, in welchem mir zum Beispiel erzählt wurde, dass ein Läufer insgesamt eine halbe Stunde wegen Magenproblemen auf der Toilette verbracht hatte. Nun sei seine sub10 zwar nicht mehr machbar, aber finishen wolle er auf jeden Fall. Super! Da bin ich halt ein kleines Würstchen mit meinen läppischen 23,1 km.

Für mich lief es nicht schlecht. Wenn man bedenkt dass dies ja ein Frühlauf war wie ich sie öfters gemacht habe - nur dass ich in diesem Fall die ganze Nacht vorher nicht geschlafen habe und dauend auf den Beinen war.

Thomas telefonierte mit dem Team und ich erfuhr, dass Carmen ein wenig was gegessen und getrunken hatte und sich dann wieder auf die Laufstrecke machte. Sie wollte noch das Teilstück bis Büren an der Aare machen. Dies, so erzählte sie nachher, weil sie letztes Jahr als sie die ganzen 100 machte auf diesem Teilstück sehr gelitten hatte und es nicht geniessen konnte.

An der Aare entlang liefen wir in Büren ein. Ich wurde vom Team mit Hallo begrüsst und freute mich sehr darüber. Gab mir wieder neuen Sprit.

Je länger wir liefen, desto schwerer wurde aber auch das Vorwärtskommen. Ab KM 95( für mich natürlich 18) musste ich dann wirklich kämpfen und ich wurde auch recht schweigsam. Zudem wurde ich sogar von einzelnen 100km-Läufern überholt die wohl ihre letzten Reserven freimachten. Unglaublich was die leisten.Thomas teilte mir mit, dass die Anderen mich 1 km vor dem Ziel in Empfang nehmen und mit mir ins Ziel laufen würden.

Zähne zusammenbeissen und laufen. Es wurde hart. Hinten zuckte der rechte Oberschenkel. Der wird doch nicht krampfen wollen. Nach einer Unterführung stand dann da das gesamte Team und begrüsste mich mit lautem Hallo. Zu viert liefen wir den letzten Kilometer. Thomas hinten dran. Nur noch wenige Meter. Viele Zuschauer die uns während des Endspurts anfeuern. Um die Kurve und Richtung Ziel. Mit einem lauten Jaaaaa durchs Ziel. Toll! Kaputt aber happy. Wir beglückwünschen uns Gegenseitig. 9:15:50 Gesamtzeit. Ergibt einen 28. Platz unter 63 Mixed Teams. Tolles Ergebnis. Meine Zeit: 2:16:03 da bin ich auch zufrieden.

Nacher sitzen wir beim verdienten Bier und schauen den ankommenden Läufern zu. Plötzlich sehe ich Conny die "Lachmöwe" Ich rufe laut ihren Namen und sie winkt mir im Vorbeilaufen zu. Später setzt sie sich noch ein wenig zu uns und erzählt vom Erlebten. Toll wie sie das gemacht hat. Spike lief gerade ein als wir uns auf den Weg nach Hause machten. Er stiess dann später wieder zu uns.

Das ganze Team geht zum verdienten Frühschoppen in Erlach. Ein paar Weissbier später verziehen wir uns in meinen Garten und jeder relaxed ein wenig oder holt versäumten Schlaf nach. ( siehe Bild) Und am Abend wird zusammen mit den Teams der LG Neuhütte gefeiert. Die hatten auch allen Grund dazu, lief doch das Damenteam wieder aufs Podest mit einem dritten Rang. Bravo.

Insgesamt gesehen wieder ein toller Tag mit einer tollen Nacht nach einer tollen Nacht....oder so!

Ich freu mich auf nächstes Jahr. Da sind wir sicher wieder dabei.

Danke für die Aufmerksamkeit


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1062


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite