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25.04.2024, der 4. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Volkslauf durch das Auetal / Bliedersdorf
mehr zum Lauf: VID2052
Datum des Laufes:5.6.2005 (Sun)
Ort:Bliedersdorf
Plz:D2
Homepage:www.svbliedersdorf.de
Strecken:3.5k, 10.8k, 20.8k
Beschaffenheit:für jeden Geschmack etwas dabei ;-)
Profil:mit
Wetter:trocken, ca. 15-18°C
Teilnehmer:67
Name des Berichtenden: PolarMan LID2147
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Bericht vom 6.6.2005 (Mon)
Eigentlich stand dieser Lauf gar nicht auf meinem Trainingsplan, aber ein Bekannter hat mir diesen Lauf vor einiger Zeit wegen der abwechslungsreichen Streckenführung wärmstens ans Herz gelegt. Wäre mal was anderes als nur die übliche Asphalttreterei. Also mal zur Entscheidungsfindung im Internet gestöbert und schnell fündig geworden. Laut Ausschreibung ein Rundkurs über 20.8 km, mit geringen Steigungen, durch das schöne Auetal, über schattige, befestigte Wald- und Wiesenwege. Hört sich doch gut an, insbesondere wenn man die Anmeldung bei brütender Hitze abschickt.

Mein Training hatte ich seit Wochen gar nicht auf Tempoläufe eingerichtet, sondern in den vergangenen Wochen ausschließlich km im GA1/2 Tempo gesammelt. Aber so ein einigermaßen ernst genommener Wettkampf über eine (fast-)HM-Strecke wäre sicher eine Bereicherung., zumindest mal eine Abwechslung. Und kurz vor dem HH-Marathon hatte ich im Heimatdorf auch an meinem 2. HM teilgenommen und war dort aus dem normalen Training heraus relativ klar unter 2:00h geblieben. Also warum nicht auch wieder so ein Vorbereitungswettkampf vor dem Bremerhaven-Marathon. Kurzum, ich habe zugesagt und wir haben uns (insgesamt zu dritt) für diesen Lauf gemeldet.

VWKGJ:
Die Wettkampfwoche lief aber eher unerfreulich. Abgesehen davon, dass ich wegen eines Bereitschaftsdienstes nicht im üblichen Rythmus trainieren konnte, habe ich am Freitag auch noch einen geplanten 20km-Lauf vorzeitig abgebrochen. Kann mich nicht erinnern, dass ich das jemals zuvor getan hätte. Aber ohne Getränke war mir der Puls bei sehr schwülen 28°C einfach zu schnell zu hoch gestiegen und hatte mir jede Motivation geraubt. Kein gutes Vorzeichen.
So habe ich selbst am Wettkampfmorgen noch stark gezweifelt, ob ich diesen Lauf überhaupt einigermaßen erst nehmen oder lieber im Schleppschritt die Landschaft genießen sollte. Die Wettervorhersagen waren auch nicht gerade vielversprechend. Zwar keine Hitze, aber sehr unbeständig.

Die Anreise mit dem PKW zusammen mit den beiden Mitläufern erfolgte rechtzeitig und unterwegs erfuhr ich dann einige kleine Details zur Streckenführung, die in der Ausschreibung so nicht zu lesen waren, nämlich dass es hin und wieder schon mal vorkommt, dass Läufer an einer Abzweigung im Wald die falsche Richtung eingeschlagen hätten, dass es auch Teilstücke mit sehr sandigem Boden gäbe und auch ein Teilstück mit Kopfsteinpflaster wäre wohl dabei. Als bei der Anfahrt zum Parkplatz auch noch einer meinte, diesen steilen Berg hier müssen wir nachher gegen Ende hochlaufen, war mir klar: Dies ist kein Lauf für eine Bestzeit! :-(

DER START:
Ein paar Minuten später stehe ich in der Startaufstellung und weiß nun gar nicht mehr wie ich laufen soll. Ich überlege mir, die ersten km erst einmal mit ca. 6:00min/km anzugehen um dann im Verlauf des Rennen zu entscheiden ob es ein sub2:00h Lauf werden soll, oder nicht. Das Rennen wird gestartet und nach wenigen Sekunden überquere ich die Startlinie. Die Unterscheidung nach Brutto- und Nettozeiten erübrigt sich daher. Da die meisten deutlich schneller angehen als ich bin ich schon nach wenigen hundert Metern im hinteren Teil des nicht sehr großen Feldes. Allerdings geht es zunächst erst einmal leicht bergab, 1km in ganz lockeren 5:35min/km, na gut, der zweite immer noch leicht bergab, 5:15min/km, der dritte noch immer bergab, 5:14min/km. Meine ?Renntaktik? ist damit schon nach 2-3km über den Haufen geworfen. Eigentlich viel zu schnell, aber wegen des Gefälles schwer einzuschätzen wie die Tagesform aussieht. Zu blöd, dass ich die Strecke nicht kenne. Obwohl es meist bergab ging ist mein Puls schon über 90%, das ist doch ein wenig hoch. Ich habe noch nie echtes Hügeltraining gemacht und ich weiß, dass wir bei einem Rundkurs die Meter, die wir jetzt runter gelaufen sind, später wieder hoch laufen müssen. Na gut, aber jetzt bin ich erst einmal unten im ?Tal? und denke, dass ich die ?gewonnen Sekunden? nun doch gerne für die sub2:00h ins Ziel retten will. Die Entscheidung ist gefallen: Es soll ein Wettkampf werden.

DAS RENNEN:
Kaum ist die Entscheidung im Kopf gefallen, denke ich noch kurz, dass es so leicht wohl nicht weitergehen wird, sondern die Strecke sicher noch ihre Tücken hat. Km4 geht nun wieder leicht nach oben, mit 5:38min/km bin ich zufrieden, km5 recht eben mit guten 5:30min/km. Einer meiner mitgereisten Mitstreiter hat sich schon leicht abgesetzt, der andere läuft noch neben mir. Er kennt die Strecke und murmelt nun: ?Jetzt kommt?s knüppeldick? Damit meint er das Kopfsteinpflaster auf den nächsten ca. 400-500m. Ich versuche das Tempo trotzdem zu halten, während er nun etwas abreissen lässt. Mein Puls immer noch über 90%. Trotzdem werden es für km6 nur langsamere 5:52min/h. Ein erster Warnschuss.
Auf den nächsten paar km geht es ein paar Mal rauf und runter, die mittleren km-Zwischenzeiten pendeln sich zwar recht gleichmäßig bei 5:45, 5:40, 5:47 und 5:42 ein, aber dazwischen sind natürlich immer kurze Teilstücke bergauf , die ich nur mit 6:30min/km oder noch langsamer schaffe. Eine sinnvolle Orientierung an der momentanen Geschwindigkeitsanzeige meiner Polar S625X ist daher schwer möglich. In dieser Phase entschließe ich mich stattdessen weiter nach Puls zu laufen. Obwohl noch nie so lange so ?hochtourig? gelaufen bin, bedeutet dies natürlich, auch auf den Bergabstücken nicht auf Erholung zu schalten, sondern entsprechend Tempo machen. Nur das ist leichter gesagt als getan. Die Wald- und Wiesenwege auf denen wir mittlerweile unterwegs sind, sind vom Regen im Vorfeld matschig und rutschig, ein einfaches Geradeauslaufen praktisch unmöglich. So wird es über einen rechten langen Teilabschnitt immer wieder ein Zickzacklaufen zwischen den Pfützen und Morast, mit Bücken um nicht von der Ästen erschlagen zu werden. wenn man sogar neben dem eigentlichen Weg laufen muss. Aus dem schönen Landschaftslauf ist längst ein Crosslauf mit Querfeldeincharakter geworden und ich verfluche zum ersten Mal meinen Ehrgeiz unbedingt unter 2:00h laufen zu wollen.

Neben der Pulsanzeige suche ich nach anderen Orientierungspunkten. Zwei junge Damen, die zusammen, vielleicht 40-50m vor mir, gleichmäßig und recht leichtfüßig zu laufen scheinen, werden dazu auserkoren. Ich hänge mich an ihre Fersen und versuche langsam aber stetig Boden gut zu machen. Irgendwo zwischen km 8 und 10 gelingt es mir sogar, die beiden ganz allmählich zu überholen. Während ich sie mühevoll passiere ist mein Puls bei ca. 92% und diese beiden plaudern locker in ganzen Sätzen. Ich muss sagen, ich war schwer beeindruckt, habe es mir aber erst mal nicht anmerken lassen. Bei der 10 km Verpflegungsstelle kann ich zu einem weiteren Pärchen aufschließen bzw. auch diese überholen. Das macht Mut, oder gar Übermut. Wir sind wieder auf festen Wegen, das ist gut, so macht laufen wieder Spaß, aber die nächste Steigung macht mir dennoch zu schaffen. Ich will mich natürlich nicht gleich wieder einholen lassen und versuche das Tempo hochzuhalten. Bis km 14 kann ich meinen Vorsprung einigermaßen halten, dann gibt es an einer Gabelung im Wald keine Hinweise in welche Richtung man weiterlaufen muß. Da ich die Läufer vor mir nicht sehe, stehen die Chancen 50:50. Ein Weg führt leicht nach oben, der andere steil nach unten. Ich dreh mich um und rufe den beiden jungen Damen, die inzwischen wieder näher gekommen sind, zu, ob sie sich auskennen. Nein. Also entscheide ich mich für den Weg mit dem kleineren Widerstand. Bergab. Die Damen zögern ebenfalls einen kurzen Augenblick, bevor ich die nächste Markierung sehe und zurückrufe, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Freude währt nur kurz, es geht wieder bergauf. Während der nächsten 500 m schließen die beiden weiter munter plaudernd wieder zu mir auf, bevor ich mit einem freundlichem Kommentar über ihre ?Pferdelungen? bereitwillig Platz mache. Auf den nächsten drei Kilometer geht es weiter bergauf und ich habe keine Chance ihnen zu folgen. Meine Zwischenzeiten verlangsamen sich auf 6:20, 6:04; 6:07min/km. Ernste Zweifel kommen auf ob die 2:00h Marke noch drin ist. Mittlerweile habe ich jedoch wieder festen Boden unter den Füßen und beginne zu beißen. Auch das Pärchen hat mich wieder ein- bzw. überholt. Die möchte ich aber nicht ziehen lassen. Noch einmal geht es etwas hoch, dann wieder leicht bergab. Meine Zeiten nun wieder bei 5:41, 5:37, 5:29. Das könnte noch klappen. Verdammt: Es fehlt ja noch der letzte wirklich steile Anstieg. Ich gebe alles, Puls über 98%. Da oben steht der Einweiser und begrüßt jeden Läufer mit freundlichem Applaus. Noch eine Kurve, ich sehe das Ziel, die Uhr 1:58:43h, geschafft.. Ich bin total platt.

Fazit:
Mit der Zeit bin ich natürlich sehr zufrieden. Obwohl an der offiziellen HM-Distanz noch rund 300m fehlen und meine HM Bestzeit rund 1min besser ist, schätze ich diesen Lauf von der sportlichen Leistung höher ein. Der Kreislauf war schnell wieder im grünen Bereich. Und ein wenig Quälerei gehört wohl zu jedem Wettkampf.
Leider waren die Rahmenbedingen wegen des morastigen Untergrunds alles andere als optimal. Ein sehr abwechslungsreicher Lauf war es allemal und bei schönem Wetter unbedingt zu empfehlen.


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