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11.05.2024, der 6. Tag der KW 19

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Bericht

Name des Laufes:33. GutsMuths - Rennsteiglauf
mehr zum Lauf: VID1024
Datum des Laufes:21.5.2005 (Sat)
Ort:Schmiedefeld
Plz:D9
Homepage:www.rennsteiglauf.de
Strecken:HM ,MA , SM
Beschaffenheit:viel Waldwege, teilweise crossig
Profil:hügelig
Wetter:kühl, wolken mit etwas Sonne, trocken ca. 17°C
Teilnehmer:ca. 3400 (MA)
Name des Berichtenden: Guenther LID1514
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Bericht vom 27.5.2005 (Fri)
Nach den Wk-Debakel letztes Jahr aufgrund meines Pfeifferschen Drüsenfiebers, hatte ich mir Anfang des Jahres vorgenommen, die Wettkämpfe zu genießen und nur mit ca. 90% zu laufen. Als Landschaftslauf bot sich da der Rennsteig geradezu an: unmöglich an PBs zu denken, herrliches Laufterrain und super Stimmung. Da ich keine Ahnung hatte, welche Zeit ich bei den Anstiegen laufen konnte, gab ich einfach 10-15% zu meiner möglichen Straßenmarathonzeit hinzu und kam auf irgendwas um die 4h20. Während des Training korrigierte ich dann auf sub 4h30. Damit wusste ich mein Training und den Lauf einzuteilen.

VWKGJ
Hm, gibt es eigentlich kein richtiges. Von den 10 Wochen geplanten Training konnte ich 8 durchziehen. Immerhin 450 von 600 km habe ich gelaufen, inklusive 4 Long Jogs mit Hügeln und Bergintervallen. Sollte also reichen, um mit einem gemütlichen 6er Schnitt plus Verpflegungspausen und Puffer mein Ziel zu erreichen. Außerdem habe ich mein Wunschgewicht wieder: nach 76,5kg im Februar stehe ich jetzt bei 70kg. O.k. im Moment 71kg, die Carboloadingwoche hat etwas reingehauen ;-).

Vor dem Lauf
Um halb 6 wache ich vom Regengeplättscher auf: na spitze! Viereinhalb Stunden bei Regen durch den Schlamm wühlen. Als ich gegen 6:15 aus dem Bett stieg, war der Regen schon etwas schwächer. Nach dem Duschen und dem Frühstück regnete es zum Glück nicht mehr und es zeigten sich bereits erste blaue Flecken am Himmel. Im Frückstücksraum gab es die übliche Diskussion: lang oder kurz? Dies war für mich uninteressant, da ich selbst bei Regen mit kurzen Klamotten laufen würde (..und ehrlich gesagt, auch nur solche dabei hatte ;-). Anschließend nach Neuhaus gefahren und dort wie schon am Vorabend wieder Sabine und ihre Freunde getroffen. Ein wenig geplaudert, das Dixi von innen betrachtet und den Rucksack abgegeben. Dann stellte ich mich in den Pulk. Von den Reden, dem Rennsteiglied und dem Schneewalzer bekam ich fast nichts mit, da über uns ständig mit Getöse ein Hubschrauber kreiste. Kurz vorm Start reihte ich mich in hinteren Bereich ein, um nicht gleich am Anfang zu schnell los zu laufen. Irgendwie war ich gar nicht so aufgeregt - eher ziemlich sicher und überzeugt, dass der Lauf perfekt laufen würde.

Der Lauf
Dann ging es auch schon los; nach knapp 4 Minuten war ich über der Startlinie. Sofort ging es bergauf und aus Neuhaus raus. Auf der Bundesstraße ging es dann die ersten Kilometer Richtung Rennsteigweg. Schon kurz nach Neuhaus überholte ich Anette, die es etwas langsamer angehen wollte. Wir plauderten kurz und dann zog ich weiter. Schon kam Km5 in Sicht: knappe 30 Minuten, also genau im Plan. So ging es weiter bis Km10.6 mit der ersten Verpflegungsstation. Ah, endlich mal große Becher! Ein paar Läufer nahmen sich zwei Becher und schütteten diese in einem zusammen - eine gute Idee, so hat man fast einen Viertelliter und noch eine Hand frei für das Obst. Gestärkt mit Banane und Tee lief ich weiter. Die Strecke macht Spaß - es geht rauf und runter und der Untergrund ist mal matschig, mal mit Wurzeln oder auch mal gekiest. An den Anstiegen trippel ich hoch und mein Atem wird kaum kräftiger. Im Gegensatz zu einigen Mitläufern, welche trotz Gehen bzw. langsameren Laufen, keuchen wie eine Dampflok.

Zwischendurch treffe ich auf Sabine, bleibe ein Stück bei ihr und rate ihr dann, ein wenig langsamer zu laufen, da sie doch schon sehr heftig atmet. Kurz darauf laufe ich neben einem Mädel. Ich unterhalte mich mit ihr und erfahre, dass sie aus Sachsen kommt und jetzt seit 6 Jahren in München lebt. Plötzlich stehen wir im Stau! Das ist also der berühmte Hohlweg. Über 3 Minuten geht überhaupt nichts mehr, dann beginnt der Pulk im Gänsemarsch langsam den sehr schmalen, mit Wurzeln, Schlamm und losen Steinen garnierten Pfad hinunter zu steigen. Wovor haben die eigentlich Angst? Ein sub-6er Schnitt ginge doch locker. Manchmal kommen wir sogar in langsames Trippeln. Endlich spuckt der Hohlweg mich aus und ich nähere mich der Verpflegungsstelle. Oh mein Gott: für die ca. 1100m sind fast 12min30 draufgegangen! Soviel zum Puffer ;-). Ok, ist halt so und kann ich jetzt auch nicht mehr ändern.

Ich laufe weiter und und schon geht es den Masserberg hoch. Komisch, keine der Steigungen hat mir Probleme bereitet und ich laufe immer noch locker und frisch. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich weit unter meinem Maximum laufe: ausser bei den Anstiegen liegt der Puls meistens unter 80%. Nach der Verpflegungsstelle treffe ich auf Susanne und laufe ein wenig mit ihr. Sie läuft den Rennsteig heute schon das 7. Mal. Die zweite Hälfte ist bedeutend hügeliger und ich muss etwas schneller werden, um meinen 6er Schnitt zu halten. Km30 erreiche ich bei 3:10h - der Hohlweg und die Verpflegungsstellen haben ganz schön Zeit gekostet. Schon schießt mir ein Gedanke durch den Kopf: "13Km in 1:20h, das ist doch zu schaffen. Musst nur ab jetzt mit 5:30 laufen und bei den V-Stellen nicht trödeln." Schon war ich wieder in der Ehrgeiz-Falle! "Idiot, was hast du dir vor ein paar Monaten vorgenommen? Willst du dir den schönen Lauf vermiesen? Und das alles bloß wegen ein paar Minuten? Nein, wirklich nicht!" Also bleibe ich bei meinem Tempo, pfeife auf sub4h30 und genieße den Lauf. Ist ja auch toll, die ganze Strecke ohne Einbruch und mit konstantem Schnitt gelaufen zu sein.

Die Station bei Km37 lasse ich aus - habe bereits soviel getrunken, dass ich die letzten 9Km auch ohne schaffe. Die Strecke zieht sich immer noch nicht. Wenn ich an meine LSDs denke: da reichte es mir schon nach 2h30 und jetzt bin ich über 4h unterwegs und voll motiviert. Ab Km40 habe ich das Gefühl, erste Lautsprecherfetzen aus Schmiedefeld zu hören. Und tatsächlich - sie werden immer deutlicher. Unbewusst werde ich schneller... 5:45...5:30. Klar die Hormone tragen einen jetzt. Kein Gedanke mehr, zwischen Km41 und 42 zu gehen, um nicht am letzten Berg schlapp zu machen. Dann geht es schon runter in den Ort, kurz um die Kurve und da beginnt der berühmte letzte Anstieg. Aber so schlimm ist der gar nicht. Erstens tragen einem die anfeuernden Zuschauer hoch und zum anderen waren da schwere Hügel auf der Strecke. Mein Puls geht auf 93% hoch und kurze Zeit später bin ich oben. Das waren doch nie 90 Höhenmeter! Mein S720i sagt mir später auch so um die 35Hm an. Und die sollten stimmen, da die anderen Höhenangaben sehr gut mit dem Plan übereinstimmten. Ich biege in die Stadionrunde ein, überhole noch ein Paar, lasse aber genügend Abstand zum Nächsten für ein gutes Zielfoto und schon nähere ich mich dem Ziel. Ein kleiner Endspurt und bei 4:36:08 bin nach 43,1km angekommen. Ein nettes Mädel hängt mir die Medallie um und ich gehe noch ein wenig aus. Anschließend ging ich zur Gepäckwiese. Mein Rucksack lag da, wo er auch sein sollte und ich zog mich in die (zum Glück) warme Dusche zurück. Anschließend ließ ich mir das Köstritzer schmecken und wartete auf Sabine und ihre Freunde.

Fazit
Das war bis jetzt mein schönster Lauf. Entspannt und ohne Zeitdruck konnte ich die Atmosphäre und die herrliche Landschaft genießen. Ich habe den Eindruck, dass die anderen Teilnehmer auch sehr entspannt an den Lauf rangehen. Es gibt kein Gedränge am Start und die Läufer wirken nicht so energisch. Ich war den ganzen Lauf nie am Anschlag; die (seltenen) ebenen Streckenabschnitte lief mit etwa 70-75% und bergauf mit 84-87%. Die ersten 10Km versuchte ich auch am Berg möglichst nicht über 82% zu kommen, um nicht am Anfang schon meine Carbos zu vergeuden. Wenn am Berg der Puls sich der 90% Marke näherte (immer noch ohne nennenswertes Atmen), bin ich den Rest schnell gegangen. Das war dreimal der Fall. Kostete aber fast keine Zeit.

Ich bin nächstes Mal sicher wieder dabei. Zum einem ein toller Lauf, zum anderen halte ich während der Wintermonate mein Training aufrecht. Außerdem sind LSDs im Frühjahr angenehmer als in der Sommerhitze. Allerdings ist sicher dann die Streckenkenntnis von Vorteil. Ich plante einen 6er Schnitt, 30 Sekunden pro Verpflegungsstelle und etwas Puffer für steile Anstiege. Im nachhinein habe ich festgestellt, dass ich zwar den Schnitt gehalten habe, aber insgesamt 5min30 an den V-Stellen zugebracht. Außerdem kommt man um den Stau am Hohlweg fast nicht rum (auch wieder ca. 5-6 Minuten). Ein 5:45er Schnitt wäre also besser gewesen. Aber was soll?s, nachher ist man immer schlauer. Und ich freue mich auch über die 4:36h. Und das fast ohne Muskelkater ? ich konnte die Treppen locker vorwärts runtergehen!

So das war jetzt doch ein ziemlicher langer Bericht, aber heute war es endlich mal etwas ruhiger in der Arbeit ;-).

Danke für?s Durchhalten,
Günther

P.S.: meine S720i Aufzeichnung des Laufs findet ihr unter
http://www.dolphin-world.de/images/rennsteig-2005.png




Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1003


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